MordLust
trotzdem hieß.
»Burt behauptet, er hätte nie Sex mit der Tochter gehabt, aber er hätte mit der Mutter geschlafen«, sagte Lucas. »Es ist nämlich so, dass der Staat ihm ein Apartment in St. Paul zahlt. Also mietet sich Kline bei Mom ein, die eine zweistöckige Wohnung auf der Grand Avenue besitzt, ein Überbleibsel aus einer Scheidungsvereinbarung. Kline erzählt Virgil, dass er dort ist, um fürs Volk zu arbeiten, und plötzlich rückt Mom ihm auf die Pelle.«
»Weil er so toll aussieht«, sagte Sloan.
»Kline widersteht zunächst, doch er ist auch nur ein Mensch. Und sie hat, wie Virgil glaubt, gewisse Talente. Virgil behauptet sogar, dass sie mit so vielen Männern geschlafen hat, dass man locker eine ganze Armee zusammenbekäme. Und schon bald schläft Burt jeden Montag, Mittwoch und Freitag mit Mom.«
»Wie alt ist Mom?«, fragte Sloan.
»Vierunddreißig«, antwortete Lucas.
»Und hat eine sechzehnjährige Tochter?«
»Ja. Mom hat früh angefangen«, sagte Lucas. »Jedenfalls behauptet Burt, dass Mom irgendwann auf die Idee gekommen
ist, ihn zu erpressen, weil sie ständig knapp bei Kasse ist. Er sagt, sie hätte die Tochter dazu gebracht, ihn zu beschuldigen. Burt meint, die nötigen Grammatikkenntnisse hätte sie.«
»Und Mom sagt …«
»Sie behauptet, sie hätten eine kurze Affäre miteinander gehabt, aber Burt hätte es eigentlich nur auf die Tochter abgesehen, und sie wär entsetzt gewesen, als sie herausgefunden hätte, dass er’s mit ihr getrieben hat«, sagte Lucas. »Sie behauptet, ihre Tochter hätte niemals freiwillig getan, was sie offensichtlich getan haben muss, um die Semikolons zu sehen oder Sperma auf den Halsausschnitt ihres Kleides zu kriegen. Dazu hätte man ihre Tochter zwingen müssen.«
»Mom war also entsetzt.«
»Absolut«, sagte Lucas. »Daraufhin fragt Virgil sie, ob sie in letzter Zeit zugenommen hätte.«
»Ist sie denn dick?«
»Nein, nicht besonders. Ich würd sagen … stämmig. Spielt Broomball im Winter. Läuft Inlineskates im Sommer. Oder, was in dem Fall relevanter ist, trägt etwa Größe sechsunddreißig bis achtunddreißig. Sie behauptet, sie hätte kein Gramm zugenommen, seit sie vor sechzehn Jahre ihre Tochter bekommen hat. Also weist Virgil darauf hin, dass das Kleid mit dem Spermafleck Größe sechsunddreißig ist und das Mädchen schätzungsweise Größe dreißig trägt. Das Mädchen sieht aus wie dieses Model, das sich das ganze Kokain reinzieht.«
»Oje.« Sloan dachte einen Augenblick darüber nach, dann fragte er: »Und was hat Mom dazu gesagt?«
»Sie hat gesagt, dass sie ständig ihre Klamotten tauschen«, antwortete Lucas. »Als ob irgendjemand glauben würde, dass ein modebewusster Teenager mit Kleidergröße dreißig in Größe sechsunddreißig rumrennen würde.«
»Das ist ein … Problem«, stimmte Sloan zu.
»Es gibt noch ein Problem«, erklärte Lucas. »Virgil hat sich
einen Nachbarjungen vorgeknöpft, der dort rumzuschnüffeln schien. Der Junge sagt, das Mädchen wär sexuell aktiv, seit sie zwölf ist. Und dass Mom das gewusst hat. Es vielleicht sogar unterstützt hat.«
»Hmh.«
»Also, was hältst du davon?«, fragte Lucas.
»Mom hat laut Protokoll gesagt, dass sie keinen Oralverkehr macht?«, fragte Sloan.
»Ja.«
»Die Geschworenen werden das nicht glauben«, sagte Sloan. »Hört sich so an, als ob in der Familie’ne Menge Sex abging. Da kann sie nicht einfach die Jungfrau Maria spielen. Damit kommt sie nicht durch. Wenn die Geschworenen glauben, dass sie in dem Punkt lügt, werden sie denken, dass alles gelogen ist.«
»Stimmt.«
Sloan dachte erneut nach und fragte dann: »Was ist überhaupt der Sinn dieser Ermittlung?«
»Ach je«, sagte Lucas und rieb sich mit den Knöcheln die Augen. »Das ist ein weiteres Problem. Ich weiß nicht, was das Ganze für einen Sinn hat. Vielleicht geht es darum, Kline aus dem Amt zu kriegen. Der ursprüngliche Hinweis war anonym. Er ging beim Kinderschutz-Zentrum in St. Paul ein. Die haben die Sache an uns weitergegeben, weil es überregionale Aspekte gibt. Die schwerwiegendste nachweisbare Straftat könnte nämlich gewesen sein, dass Kline mit dem Mädchen für ein Sexwochenende nach Mille Lacs gefahren ist. Wie auch immer, der Hinweis war anonym. Vielleicht hat Kline einem Demokraten gegenüber eine Bemerkung fallen lassen. Oder vielleicht … Virgil vermutet, dass der Hinweis von Mom kam. Im Rahmen ihrer Erpressungsaktion.«
»Flowers ist clever«, räumte Sloan
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