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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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hinausstoßen.
    Als er den Hügel hinaufging, sah er, wie sie gerade die Tür zu ihrem Haus aufschloss. Sie trug eine Handtasche und eine Art Einkaufstasche bei sich. Sie blickte kurz zu ihm hinunter und verschwand dann nach drinnen.
     
    Sie wohnte in einem freundlich aussehenden Nachkriegshaus im Cape-Cod-Stil mit gelb gestrichenen Holzschindeln, weiß abgesetzten Streifen und einem gemauerten Kamin mitten
auf dem Dach. Der Garten war klein, aber üppig bepflanzt. An den Seiten des Hauses befanden sich Beete mit mehrjährigen Pflanzen, und auf beiden Seiten der Betonstufen, die zur Haustür führten, blühten bunte Blumen. An einer Seite stand, etwas zurückversetzt und leicht schief, eine Einzelgarage.
    Lucas klopfte, und einen Augenblick später öffnete sie ihm die Tür. Amity Anderson war mittelgroß, etwa einsfünfundsechzig, schätzte Lucas, und Anfang bis Mitte dreißig. Ihr dunkles Haar war völlig stillos zu einem strengen, lehrerinnenhaften Knoten gebunden; sie trug einen dunkelbraunen Blazer über einer beigefarbenen Bluse, dazu einen Tweedrock und bequeme braune Schuhe. Ihre Haut war olivfarben; sie hatte dunkelbraune Augen mit zu buschigen Brauen und drei schmale Runzelfalten, die senkrecht von ihrer kurzen Nase zur Stirn verliefen. Sie betrachtete ihn durch die Fliegentür. Ihr Gesicht wirkte mürrisch, doch ihre volle Unterlippe deutete auf eine verborgene Sinnlichkeit hin. »Können Sie sich irgendwie ausweisen?«
    Er zeigte ihr seinen Dienstausweis. Sie ließ ihn hinein und sagte: »Ich muss noch mal kurz ins Bad. Ich bin gleich wieder da.«
    Drinnen wirkte das Haus genauso freundlich wie von außen. Auf dem makellos sauberen Hartholzboden lagen Teppiche, und an den hell gestrichenen Gipswänden hingen Quilts und Wandbehänge aus Stoff. Auf dem Boden stand eine große Tasche neben ihrer Handtasche: keine Einkaufstasche, sondern eine Sporttasche, an der außen drei Paar Handschuhe für Court-Handball festgebunden waren, alle steif von getrocknetem Schweiß. Eine ernsthafte, schwitzende Court-Handball-Spielerin.
    Irgendwo hinten im Flur wurde eine Toilettenspülung betätigt, und einen Augenblick später kam Anderson zurück und zupfte hinten an ihrem Rock. »Was kann ich für Sie tun, Mr. Davenport?«

    »Sie haben für Claire Donaldson gearbeitet, als sie ermordet wurde«, sagte Lucas. »Ich habe eine ganz konkrete Frage – ich möchte wissen, ob irgendetwas im Haus gestohlen wurde. Abgesehen vom Offensichtlichen. Irgendwelche wertvollen Antiquitäten, Schmuck, Gemälde oder Ähnliches?«
    Sie bedeutete ihm, auf dem Sofa Platz zu nehmen, dann setzte sich selbst in einen dick gepolsterten Sessel, die Knie züchtig aneinandergedrückt. »Das ist schon so lange her. Hat sich etwas Neues ergeben?«
    Lucas hatte keinen Grund, es ihr nicht zu sagen. »Ich suche nach Verbindungen zwischen dem Mord an Mrs. Donaldson und dem Mord an Constance Bucher und ihrer Hausangestellten. Sie haben vielleicht davon in der Zeitung gelesen oder etwas darüber im Fernsehen gesehen.«
    Anderson fuhr sich mit der Hand an die Wange. »Ja, natürlich. Die Fälle sind sehr ähnlich, nicht wahr? In mancher Hinsicht. Glauben Sie, da besteht eine Verbindung?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Lucas. »Wir haben allerdings bisher kein gemeinsames Motiv gefunden, bis auf das offenkundige, Raub.«
    »Ja, Raub. Ich nehme an, die Polizei hat Ihnen erzählt, dass sie meistens größere Summen im Haus hatte«, sagte Anderson. »Aber nicht genug, um jemanden dafür zu töten. Ich meine, es sei denn, man ist ein durchgedrehter Junkie oder so, und das passierte schließlich in Chippewa Falls.«
    »Ich hab an Antiquitäten gedacht, Gemälde …«
    Sie schüttelte den Kopf. »Von den Sachen wurde nichts gestohlen. Es war meine Aufgabe, über alles Buch zu führen. Ich hab der Polizei eine Liste von allem gegeben, außerdem eine an Claires Schwester und Schwager.«
    »Die hab ich gesehen«, sagte Lucas. »Sie wissen also von nichts, was anscheinend fehlte und wertvoll war.«
    »Nein. Ich nehme an, die Booths haben Ihnen erzählt, dass ich sehr wahrscheinlich in die Sache verwickelt war, dass ich
einem meiner zahlreichen Freunde einen Schlüssel gegeben hätte, nach Chicago gefahren wär, um mir ein Alibi zu verschaffen, und der Freund wäre dann hineinspaziert und hätte Claire getötet.«
    »Die Booths …« Er zuckte mit den Schultern.
    »Ich weiß«, sagte Anderson und machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Sie würden das also für

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