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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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›nicht wahr‹ erklären«, meinte Lucas grinsend.
    Sie lachte, es klang allerdings eher wie ein unglückliches Bellen. »Natürlich ist es nicht wahr. Diese Leute … Aber ich kann Ihnen sagen, dass die Booths nicht so viel Geld hatten, wie die Leute meinen. Das weiß ich aus Gesprächen mit Claire. Ich meine, sie hatten genug, um in den Country Club zu gehen, ihre Rechnungen zu bezahlen und im Winter nach Palm Springs zu fahren. Aber ich weiß zufällig, dass sie in Palm Springs zur Miete gewohnt haben. In einem Apartmenthaus. Sie waren ziemlich knapp mit dem Geld und sehr froh, das von Claire zu kriegen – und sie haben alles bekommen. Sie hatte sonst keine lebenden Verwandten.«
    »Das hört sich an, als ob Sie darüber nicht sehr glücklich sind«, sagte Lucas. »Hatten Sie für sich etwas erwartet?«
    »Nein. Meine Beziehung zu Claire war rein geschäftlich. Ich war ihre Sekretärin und hab ihr mit den Antiquitäten geholfen, was mein Hauptinteresse an dem Job war. Wir haben uns zwar gut verstanden, aber es war keine emotionale Beziehung. Sie war die Chefin, ich war die Angestellte. Sie hat mir nicht viel gezahlt, deshalb war ich immer auf der Suche nach einem anderen Job.«
    Sie sahen sich einen Augenblick an, dann sagte Lucas: »Ich nehme an, dass Sie während der Ermittlungen des Sheriffs ziemlich gründlich unter die Lupe genommen worden sind. Die haben aber keine Lover gefunden, keinen Hinweis auf fehlende Schlüssel …«

    »Officer Davenport. Um es klipp und klar zu sagen, ich bin lesbisch.«
    »Ah.« Er hatte es nicht gespürt. Wurde wohl langsam alt.
    »Zu dem damaligen Zeitpunkt hatte ich keine richtige Freundin. Chippewa ist nicht gerade ein Paradies für Lesben. Außerdem war ich mir nicht mal sicher, ob ich wirklich lesbisch bin.«
    »Okay.« Er schlug sich auf die Knie und machte Anstalten aufzustehen. »Sagt Ihnen der Name Jacob Toms was? Haben Sie mal von ihm gehört? Aus Des Moines.«
    »Nein, ich glaube nicht. Ich war noch nie in Des Moines. Ist er ein weiteres …?«
    »Das wissen wir nicht«, sagte Lucas. »Wie steht’s mit einer Frau namens Marilyn Coombs? Hier aus St. Paul.«
    Ihre Augen verengten sich. »Gott, den Namen hab ich schon mal gehört. Erst kürzlich.«
    »Sie wurde vor ein paar Tagen ermordet«, sagte Lucas.
    Anderson klappte tatsächlich die Kinnlade herunter. »Oh. Sie meinen, es sind drei? Oder vier? Coombs’ Namen muss ich im Fernsehen gehört haben. Vier Personen?«
    »Eventuell fünf, Mrs. Buchers Hausangestellte mit eingerechnet«, erwiderte Lucas.
    »Das ist … verrückt«, sagte Anderson. »Krank. Wozu?«
    »Das versuchen wir ja gerade herauszukriegen«, antwortete Lucas. »Noch mal zurück zu den Booths. Halten Sie die für fähig, Mrs. Donaldson umzubringen? Oder einen solchen Mord zu planen?«
    »Margaret war ehrlich entsetzt. Daran zweifle ich nicht«, sagte Anderson und ließ ihren Blick nachdenklich zur Decke schweifen. »Zwar froh, das Geld zu kriegen, aber entsetzt über das, was passiert war. Landford war nicht entsetzt. Er war nur froh über das Geld.«
    Dann lächelte sie zum ersten Mal und sah Lucas wieder an. »Die Vorstellung, dass Landford … nein. Er würde so etwas
nicht selber tun, denn er könnte ja Blut auf seinen Ärmel kriegen. Und die Vorstellung, dass er jemanden kennen könnte, der es für ihn tun würde, Sie wissen schon, einen Killer – das ist sogar noch lächerlicher. Man muss die beiden nur kennen. Im Grunde ihres Herzens, tief in ihrer Seele, sind die Booths Dummköpfe.«
    Er lächelte zurück und stand auf. Sie hatte recht mit ihrer Einschätzung. »Da fällt mir gerade noch etwas ein. Haben Sie eigentlich Connie Bucher gekannt? Über die Antiquitäten oder sonst wie?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Eine meiner Aufgaben bei der Stiftung besteht zwar darin, potenzielle Spender einzufangen, besonders solche, die alt und krank sind und haufenweise Geld haben, aber sie wurde bereits von anderen Leuten umhegt. Sie war regelrecht eingekreist von denen. Ich möchte wetten, sie bekam zwanzig Anrufe pro Woche von ›Freunden‹, die eigentlich nur wegen Geld anriefen. Jedenfalls hab ich sie nie kennen gelernt. Und obwohl ich unter den gegebenen Umständen niemals eine Chance gehabt hätte, ihr Geld abzuzwacken, hätte ich doch gerne mal ihre Antiquitäten gesehen.«
    »›Ihr Geld abzuzwacken‹,« wiederholte Lucas.
    »Berufsjargon.«
     
    Lucas’ Handy klingelte.
    Er kramte es aus seiner Tasche hervor, sah auf das Display

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