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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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gefunden worden. Sie würden sie einbehalten, damit man sie im Bedarfsfall gegen Joe Mack verwenden konnte, aber bei einer möglichen Anklage wegen Entführung brachte der Stoff niemandes Blut in Wallung.
    Ein Spezialist hatte das Apartment bereits auf DNS untersucht. Joe hatte offenbar allein geschlafen, weil nur ein Kissen auf seinem Bett lag. Darauf befanden sich lockige rotbraune Haare, die mit den Spermaflecken auf dem Laken eine gute DNS-Probe ergeben würden.
    Außerdem entdeckten sie zwei Pistolen, eine 9-mm-Beretta und einen 45.er Colt mit vollen Magazinen sowie mehrere Schachteln Munition, eine Schrotflinte und drei Schachteln Munition, ein .22er und ein .30-06er-Gewehr mit Zielfernrohr, einen kaputten Taser und eine Paintball-Waffe mit Geschossen. Sie nahmen alles mit, obwohl das Marihuana und eine solche Sammlung sich – abgesehen von dem Taser – in jedem Schrank eines anständigen Wisconsin-Jungen hätten befinden können.
    »Hier ist etwas wirklich Interessantes«, sagte einer der Spurensicherungsleute, der im Schlafzimmer neben Macks Bett kniete. Sein Kollege kam vom vorderen Raum herbei.
    »Was gibt’s?«, erkundigte sich Lucas.
    Der Mann von der Spurensicherung setzte sich mit einer Zeitschrift in der Hand. »Der Playboy vom Februar 1990 mit Pamela Anderson. Das Ausklappposter ist abgegriffen, aber nicht kaputt.«
    »Wow.« Sein Kollege schaute ihm über die Schulter.
    »Könnte das ein Hinweis auf irgendwas sein?«, fragte Lucas.
    »Bestimmt, aber ich bin zu alt, um mich zu erinnern, auf was«, antwortete der Mann mit der Zeitschrift. »Sehen Sie sich diesen Körper an.«
    »Ich bin nicht so scharf auf Blondinen«, meinte sein Kollege.
    Der Mann mit der Zeitschrift blickte ihn mitleidig an. »Versager.«
    Lucas wollte gerade gehen, als sein Handy klingelte. Er warf einen Blick aufs Display: Marcy.
    »Ja?«
    »Die Flughafenpolizei hat mir mitgeteilt, dass Jill MacBrides Van ungefähr vierzig Minuten nach Joe Macks Flucht in den blauen Bereich der Parkgarage am Airport gefahren ist. Die Kollegen haben das Fahrzeug dort gefunden, mit unverschlossener Tür. Jill MacBride war drin. Sieht ganz so aus, als wäre sie erwürgt worden.«
    Janis Joplin sang gerade: »Freedom’s just another word for nothin’ left to lose.«
    »Verdammte Scheiße«, lautete Lucas’ Kommentar.
    »Wir fahren hin und holen die Spurensicherung dazu. Bist du noch in Macks Wohnung?«
    »Ja. Hier war nicht viel zu holen. Die Überprüfung der DNS habe ich angeleiert. Wir treffen uns dort.«
    Die Traurigkeit überrollte Lucas wie eine Welle. Er war Jill MacBride nie begegnet, hatte nur ihre kleine Tochter gesehen, und sie hatte eine zweite, die noch zur Schule ging. Weather sprach davon, dass sie sich ein weiteres Kind vorstellen könne, am liebsten ein Mädchen, und Lucas hatte nichts dagegen. Obwohl es gar nicht so leicht war, mehrere Töchter zu haben.
    Was würde aus den Mädchen werden, Joe? Irgendwie konnte Lucas nicht glauben, dass Joe Mack die Frau umgebracht hatte – er war ihm eher wie ein Versager erschienen, nicht wie jemand, der eine Frau kaltblütig erwürgte. Möglicherweise hatte die Befragung ihn so in Panik versetzt, dass er Jill MacBride umbrachte, ohne richtig zu begreifen, was er tat, einfach aus dem Bedürfnis heraus, sie loszuwerden. Das hätte die Irrationalität des Ganzen erklärt.
    Vielleicht war er aber auch schlicht unterbelichtet.
    Der Text von Janis Joplins Song ging Lucas nicht aus dem Kopf, als er ins Auto stieg. Er dachte: Nein, stimmt nicht. Es muss heißen: Death is just another word for nothin ’ left to lose.
    Del Capslock beobachtete die Leute von der Spurensicherung, wie sie den weißen Van auseinandernahmen, als Lucas seinen Wagen auf die oberste Ebene des blauen Bereichs lenkte. Zwei Flughafenpolizisten behielten alles im Auge, und Marcy stand am Van. Del, der einen russischen Militärmantel, ein schwarzes Barett und Galoschen trug, sah aus wie jemand, der zum Schneeräumen angeheuert worden war.
    Als Lucas den Wagen abgestellt hatte, schlenderte Del zu ihm und sagte: »Shrake hat mir erzählt, was heute Morgen passiert ist, und von Everson weiß ich, was sich hier abgespielt hat.«
    »Hast du sie dir angeschaut?«
    »Da gibt es nicht viel zu sehen«, erwiderte Del. »Schätze, du weißt, wer es war.«
    »Ein gewisser Joe Mack. Er war bei dem Überfall auf das Krankenhaus dabei und hat wahrscheinlich seine beiden Komplizen umgebracht. Dieses Arschloch.«
    »Du wirkst ziemlich

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