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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Anruf ging auf ein Handy am Kansas Turnpike, nördlich von El Dorado … Also ist er nach wie vor nach Süden unterwegs, und zwar ziemlich schnell.«
    »Wir müssen rauskriegen, woher er den Wagen hat«, sagte Lucas. »Wir haben gesehen, wie er seinen Van diesem Skinhead verkauft hat. Irgendwie muss er an ein anderes Auto gekommen sein.«
    »Vielleicht von der Barkeeperin … Honey Bee? Die scheint ein ziemlich enges Verhältnis zu den Macks zu haben«, meinte Jenkins. »Ich fahr mal zu ihr und frage sie.«
    »Gute Idee«, sagte Lucas. »Ich begleite dich.«
    »Wisst ihr, wo ihr hinmüsst?«, erkundigte sich Marcy. »Und wie ich zu meinem Wagen zurückkomme?«
    »Shrake kann dich mitnehmen. Von Honey Bee gibt es hier sicher irgendwo Unterlagen, auf denen ihre Adresse steht«, sagte Lucas und blickte sich in dem Büro um. »Wir müssen sie verstecken. Wenn sie irgendwas weiß, hat sie diese Typen am Hals.«
    Auf dem Weg nach Süden, zu Honey Bees Haus, rief Lucas Virgil in der Klinik an, um ihm alles zu erzählen.
    »Glaubst du, der Insider vom Krankenhaus ist dabei, Zeugen zu beseitigen?«, fragte Virgil.
    »Keine Ahnung. Aber wir müssen ihn auf jeden Fall finden.«
    »Außer seinem Akzent haben wir keinerlei Anhaltspunkt. Obwohl ich die ganze Zeit über das Problem nachdenke, ist mir bis jetzt noch keine zündende Idee gekommen.«
    »Wie geht’s den Zwillingen? Operieren sie?«
    »Sie treffen sich gerade. In ein paar Minuten weiß ich mehr.«
    Honey Bee war dabei, Pferdemist zu schippen, als sie den Wagen hörte. Sie schaute aus dem Stall und sah den dunkelhaarigen Detective, der Joe vor seiner Flucht befragt hatte, auf sie zukommen. Er blieb stehen, bückte sich, hob etwas auf, betrachtete es und steckte es in die Tasche. Was?
    Kurz spielte sie mit dem Gedanken, sich zu verstecken oder wegzulaufen. Sie stellte sich vor, über die hintere Weide in den Wald zu reiten. Ein Traum. Unsinn.
    Als sie sich näherten, befeuchtete sie die Lippen und übte: »Ich weiß nicht, was Sie meinen. Ich weiß überhaupt nichts.« Sollte sie lächeln? Oder lieber eingeschüchtert dreinblicken?
    Sie holte tief Luft. Der dunkelhaarige Detective klopfte an der Haustür. Sie holte noch einmal tief Luft, drückte die Stalltür auf und rief: »Hallo?«
    Honey Bee überquerte die Auffahrt mit schuldbewusster Miene, oder besser gesagt: Sie schien nach dem angemessenen Gesichtsausdruck zu suchen, ohne ihn zu finden. Sie trug einen alten Nylon-Parka, kniehohe grüne Gummistiefel sowie Handschuhe und sagte: »Ich hab gerade Pferdemist geschaufelt.«
    »Das mache ich auch oft«, erwiderte Jenkins.
    Lucas stellte sich und Jenkins noch einmal vor und fügte hinzu: »Ich fürchte, wir bringen schlechte Nachrichten.«
    »Joe?«, fragte sie kaum hörbar.
    Lucas schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Lyle Mack wurde heute Nacht ermordet.«
    Sie erstarrte, hob ganz langsam die Hände an die Schläfen und schrie: »Lyle? Lyle ist tot? Mein Gott …« Sie sank schluchzend auf den eisbedeckten Boden.
    Lucas kauerte sich neben sie. »Wir wissen, dass Sie eng mit ihm befreundet waren. Gehen wir doch rein und unterhalten uns dort weiter. Unserer Ansicht nach gibt es für Sie Anlass zur Sorge.«
    Er wusste nicht, ob sie ihn gehört oder verstanden hatte, denn sie schluchzte weiter, bis sie irgendwann den Kopf hob und weinend fragte: »Sind Sie sicher? Lyle?«
    »Ja.« Er wandte den Blick von ihr ab, nahm einige Strohhalme vom gefrorenen Boden, drehte sie in den Fingern und steckte sie in die Tasche. »Ja, Lyle.«
    Auf dem Weg ins Haus stammelte Honey Bee: »Wir … wollten eines Tages heiraten. War es ein Herzinfarkt? Er mochte diese verdammten Fudge Sundaes so gern.«
    Sie brachten sie in die Küche, wo Jenkins sie fragte, ob sie Kaffee oder Tee wolle. Als sie nickte, holte Jenkins Tassen, gab Wasser und löslichen Kaffee hinein und stellte alles in die Mikrowelle.
    »Miss Brown?«, begann Lucas. »Ich weiß, dass Sie außer sich sind, aber bitte hören Sie mir jetzt zu. Lyle hatte keinen Herzinfarkt. Er wurde ermordet, offenbar nachdem er die Kneipe geschlossen hatte. Sagen Sie uns, wer in den letzten Monaten mit Joe und Lyle zu tun hatte.«
    Sie stellte die Frage, die sie befürchtet hatten: »Brauche ich einen Anwalt?«
    Jenkins versuchte, sie abzulenken: »Wir wissen, dass Joe es nicht war, weil wir mit ihm geredet haben; er ist irgendwo in Kansas. Wahrscheinlich möchte er nach Mexiko. Sein Vater Ike ist ebenfalls getötet worden.«
    »Ike? Mein

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