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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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war auch eine Weile dort«, antwortete sie. »Lonny hat heute frei. Ich habe den größten Teil der Labortests durchgeführt.«
    »In Ihrem Bericht steht, Sie hätten Heu – nein, halt, Stroh – am Rücken eines der Opfer gefunden, was bedeuten könnte, dass er auf einer Farm gestorben ist. Soweit ich weiß, wurden die Leichen in einem Graben unter einer kleinen Brücke entdeckt, in einem landwirtschaftlichen Gebiet. Was hat es damit auf sich? Ist etwas Besonderes an dem Stroh?«
    »Dort war sonst kein Stroh«, antwortete Nancy Knott. »Es handelt sich um einen Bach, der nur nach der Schneeschmelze Wasser führt und ansonsten mit Laub und Gesträuch zugewachsen ist. Weiter oben befindet sich ein Bohnenfeld, also wieder kein Stroh. Außerdem steckten die Leichen in Plastiksäcken, und das Stroh hatte sich in der Kleidung verhakt, innerhalb der Säcke.«
    Lucas holte einige Strohhalme aus der Tasche. »Solches Heu?«
    Er legte es auf den Tisch. Sie beugte sich vor, um es zu begutachten, holte einen Stift aus einer Tasse und schob es herum. »Stroh. Ja, genau solches. Farbe und Struktur stimmen.«
    »Kann man sagen, ob das das gleiche Stroh ist wie an den Leichen? Oder Heu? Ich meine, genetisch gesehen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Vielleicht ist das FBI dazu in der Lage oder auch eines der großen landwirtschaftlichen Institute.«
    »Ich verstehe den Unterschied zwischen Heu und Stroh nicht. Ich bin in der Stadt aufgewachsen.«
    Heu, erklärte sie, unterscheide sich grundsätzlich von Stroh. Bei Heu handle es sich, ähnlich wie bei Alfalfa oder Klee, um eine getrocknete Futterpflanze für Rinder, Pferde, Ziegen oder Schafe. Stroh hingegen seien die Stängel von gedroschenem Getreide wie Weizen, Hafer oder Roggen, die so gut wie keinen Nährwert besäßen und als Streu verwendet würden.
    »Was sich am Rücken von Haines befand, war Stroh, nicht Heu. Es sah genauso aus wie das, das Sie mir gerade gezeigt haben. Ein Labor könnte vermutlich feststellen, dass es sich bei beiden zum Beispiel um Hafer- oder Weizenstroh handelt. Es könnte vielleicht auch die Frage der Genetik klären. Sicher bin ich mir allerdings nicht.«
    »Streu. Für welche Tiere?«, erkundigte sich Lucas.
    »Pferde.«
    »Ah.«
    »Wenn Sie mir Ihre Proben dalassen, suche ich nach Orten, von denen sie stammen könnten. Meiner Einschätzung nach gleicht Ihre Probe dem, was wir an Haines gefunden haben«, erklärte sie. »Haines und Chapman kamen aus der Stadt wie Sie, was heißt, dass das Stroh nicht zufällig an ihre Kleidung gelangt ist. Ich würde sagen, Sie haben den Tatort entdeckt. Wo ist er?«
    Lucas rief Jenkins von unterwegs an. »Bist du nach wie vor bei ihr?«
    »Ja, wir unterhalten uns gut.«
    »Dann plaudere weiter mit ihr.«
    Gabriel Maret rief das Chirurgenteam vor dem OP zusammen. »Noch ein Tag. Die Kardiologen meinen, wir sollten weitere zwölf bis vierundzwanzig Stunden warten, jedoch nicht länger. Wir fangen also morgen um sieben Uhr an und arbeiten den ganzen Tag, egal, was geschieht.«
    Virgil, der bis dahin an der Wand am anderen Ende des Flurs gelehnt hatte, gesellte sich zu Weather, als diese sich von der Gruppe entfernte, und fragte: »Wieder nach Hause?«
    »Ich habe über diese neuen Morde nachgedacht. Lucas glaubt, dass der Typ aus dem Krankenhaus damit zu tun hat. Wir wissen nur, dass er mit französischem Akzent spricht.«
    Virgil nickte. »Und?«
    »Sie haben den ersten Mann vergangene Nacht und den anderen wahrscheinlich heute Morgen getötet. Gibt es jemanden mit französischem Akzent, der heute nicht zur Arbeit erschienen ist?«
    Virgil hob die Augenbrauen. »Kein schlechter Gedanke. Wen könnten wir fragen?«
    »Gehen wir runter in die Verwaltung.«
    Lucas fuhr zurück zum SKA, wo er sich zu Jenkins und Honey Bee in einem Sitzungszimmer gesellte. Lucas rückte einen Stuhl heran, setzte sich neben sie und sagte: »Miss Brown, Harriet, Honey Bee. An den Rücken der Leichen von Haines und Chapman wurden Strohhalme gefunden. Ich habe heute Morgen Stroh von Ihrer Auffahrt aufgesammelt und war gerade im Büro des Sheriffs von Dakota County, um einen Vergleich anzustellen. Wir glauben, beweisen zu können, dass Haines und Chapman auf Ihrer Farm getötet wurden.«
    Sie machte große Augen. » Was? «
    »Wir können die Verbindung mit Hilfe bestimmter Techniken nachweisen«, erklärte Lucas. »Sehr komplizierte Techniken, besser als Fingerabdrücke.«
    »Ich habe nicht …«
    Lucas schnitt ihr das Wort ab.

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