Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Titel: Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin , Philip Tamm , Regula Venske , Steffi von Wolff
Vom Netzwerk:
schlug ihnen kein muffiger Geruch entgegen, es roch ein wenig nach abgelagertem Heu. Sie standen in einem gekachelten Flur, von dem aus eine Tür zu einem Bad führte, eine weitere in einen leeren Abstellraum und eine dritte in eine Halle mit einem Glasdach. Auch hier gab es die typischen Gruben, in die Mechaniker hinabsteigen konnten, um die Autos von unten zu inspizieren.
    In der Halle befanden sich Regale mit Pflanzenproben, wohl verschiedene Arten von Hopfen. Daneben standen große Kupfergefäße und eine komplette Laborausrüstung, die auf einem länglichen Tisch aufgebaut war. Am interessantesten aber war ein kleines Biotop: Ein schmales Rinnsal wurde in Zickzacklinien durch Moos- und Grasflächen geführt und von einer Pumpe wieder zum Ausgangspunkt transportiert. Ein künstlich angelegter Minibach.
    »Wasser«, sagte Gabriel und besah sich das aufwendige Leitungssystem, das die gesamte Halle durchzog. »Hopfen, Malz und Wasser.«
    »Er hat mit allen Bierzutaten experimentiert«, sagte Sandra und nahm eines der Gläser mit Hopfen aus dem Regal. »Den Kesseln und Anlagen nach zu urteilen, wollte der eine richtige Bierproduktion starten.«
    »Zumindest ist das hier eine komplette Versuchsanlage.« Gabriel deutete auf verschiedene Kartons, in denen sich den Beschriftungen nach weiteres Braugerät verbarg.
    Aufgeregt mit dem Schwanz wedelnd stand Mutter vor einer weiteren Tür. Sie bellte zweimal und sah zu Gabriel auf, der gehorsam öffnete. In dem Raum stand ein vielleicht anderthalb Meter hoher Braukessel. Der Temperaturmesser, der am Deckel des Gefäßes befestigt war, zeigte 60 Grad.
    Inmitten einer Blutlache auf dem Boden lag eine elektrische Säge, die aber selbst keinerlei Blutspuren aufwies. In einem Müllbeutel waren Kleidungstücke verstaut, vermutlich die von Berkens. Auffällig war, dass man sie nicht ein fach hineingestopft, sondern sorgfältig zusammengelegt hatte.
    »Na dann«, sagte Gabriel, stieg auf einen kleinen Tritt und schraubte den Deckel des Maischefasses auf.
    7.
    »Du kannst dich doch nicht einfach aufhängen!«
    »Ich muss.«
    Karl Erdhammers Zellengenosse Hermann Rademann schüttelte den Kopf. »Hör zu, Karl, ich habe damals einen meterlangen Zettel bei dir hinterlassen, alles offene Zechen. Du hast was gut. Ich bin ein Ehrenmann.«
    »Unrecht muss bestraft werden«, sagte Karl Erdhammer. »So ist es immer gewesen.«
    »Ich werde auf dich aufpassen. Du wirst eine schöne Zeit im Knast haben, glaub mir.«
    »Dieser Kommissar sagt, dass ich einen Menschen ermordet habe. Das kommt doch nicht von ungefähr! Ich bin schuldig, jawohl, schuldig. Und wer schuldig ist, der gehört aufgehängt, das hab ich immer gesagt. Kurzer Prozess.«
    »Aber das gilt doch nicht für dich selbst!«
    »Doch, doch.«
    Karl Erdhammer nickte vor sich hin, während Hermann Rademann sich in der Zelle umsah. Scharfe Gegenstände und alles, womit man sich aufknüpfen konnte, mussten weg. Sogar den Kugelschreiber auf dem Tisch ließ er in seiner Jogginghose verschwinden. Fehlte noch, dass Karl damit in seinen Venen herumstocherte.
    Vielleicht brachte es dieser verfluchte Sturkopf tatsächlich fertig und beging Selbstmord. Nur, weil ein Polizist ihn des Mordes bezichtigte. Andererseits, wenn es so einfach wäre, sich umzubringen, dann müssten sie ja die Leichenhalle im Gefängnis vergrößern. Nein, der Erdhammer war dazu doch gar nicht in der Lage.
    In den letzten acht Jahren hatte Hermann Rademann genug Zeit gehabt herauszufinden, wie Mörder guckten. Ja, da war stets etwas Gehetztes in ihrem Blick. Und Angst. Die hatten nämlich die Opfer in den letzten Sekunden ihres Todeskampfes in die Täter hineinversenkt. Davon war Hermann überzeugt. Schließlich hatte er ja selbst jemanden im Streit erstochen. Und auch er spürte, dass da etwas in ihm war, was zu dem Toten gehörte. Direkt unheimlich. Und manchmal übernahm dieses Andere seine Gedanken.
    »Karl«, sagte er. »Den Mörderblick hast du nicht. Der fehlt. Glaub mir, du hast niemanden umgebracht.«
    »Der Polizei muss man glauben. Wo kommen wir denn hin, wenn da jeder sein Unschuldssüppchen kochen kann, hä? Nein, nein, da muss eine Ordnung her.«
    »Das ist ein Kommissar, der noch nicht mal aus Bayern kommt. Hast du doch gesagt. Wie soll denn der wissen, was in unsereinem so vorgeht?«
    »Recht muss Recht bleiben.«
    »Aber dann kann ich meine offene Rechnung gar nicht begleichen. Du hast monatelang aufgeschrieben, und das muss ich zurückzahlen. Das geht nur,

Weitere Kostenlose Bücher