Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Titel: Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin , Philip Tamm , Regula Venske , Steffi von Wolff
Vom Netzwerk:
verwarf er sofort wieder, die beiden hatten sich für die Beileidsbekundungen bedankt. Das konnte es also nicht sein.
    Er öffnete die Augen ein kleines Stück und beobachtete die Frauen, die nun Sandra fragend und ein Stück weit gelangweilt anschauten. Das durfte ja wohl nicht wahr sein! Was bitte sollte die Polizei hier wollen, nachdem beide Ehemänner tot waren? Gabriel merkte, dass er langsam sauer wurde. Er ließ sich nicht so schrecklich gern an der Nase herumführen. Außerdem verstand er wirklich nicht so ganz, was vorging.
    Ruckartig setzte er sich auf. »So, Schluss jetzt«, sagte er dann höflich, aber bestimmt, und Sandra wirkte erleichtert.
    Christa Debus schüttelte ihr Glas, sodass die Eiswürfel klirrten. Nun lächelte sie und wirkte dadurch ein wenig sympathischer.
    »Da sind Sie baff, was?«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Sandra.
    »Dass Sie hier zwei Frauen haben, die ganz und gar nicht erschüttert darüber sind, dass ihre Angetrauten jetzt nicht mehr unter den Lebenden weilen. Bitte trinken Sie doch den Eistee, bevor er warm wird. Sonst schmeckt er nicht mehr.«
    Gabriel und Sandra sahen sich kurz an, und Sandra beschloss zu schweigen.
    »Das ist in der Tat merkwürdig«, sagte Gabriel und ignorierte sein Glas. »Aber es ist natürlich Ihre Sache, wie Sie mit Ihrer Trauer umgehen.«
    Beide Frauen lächelten ihn an und schienen Mühe zu haben, nicht zu glucksen oder laut loszulachen.
    »Ihr Eistee, Sie müssen ihn trinken, bevor …«, fing Christa Debus wieder an, und nun hatte Gabriel wirklich keine Lust mehr auf diese dämlichen Spielchen.
    »Es reicht jetzt wirklich«, sagte er. »Sagen Sie mir einfach, was los ist, und hören Sie auf, sich so kühl und gefasst zu geben. Den Tod eines Menschen, der einem nahegestanden hat, nimmt man nicht einfach so hin, selbst wenn man ihn möglicherweise gehasst hat.«
    »Wer sagt denn so was? Gehasst .« Susanne Reifenberger schüttelte den Kopf. »Das ist ein sehr großes Wort. Ich habe meinen Mann nicht gehasst. Wir hatten uns lediglich nicht mehr viel zu sagen. Christa geht es ebenso. Man hatte sich arrangiert. Wir bedeuteten uns nichts mehr.«
    »Das nehme ich Ihnen nicht ab.« Gabriel schüttelte den Kopf. »Dahinter steckt doch noch was anderes.«
    Christa Debus zog eine Augenbraue hoch und schlug dann die Beine übereinander. Sie war so gelassen, dass Gabriel sie am liebsten geschüttelt hätte.
    »Guter Mann«, sagte sie dann und lächelte ihm kalt zu. »Falls Sie damit auch nur ansatzweise andeuten wollen, dass ich oder meine Freundin etwas mit dem Tod unserer Männer zu tun haben könnten, kann ich Ihnen gleich sagen, dass Sie sich daran die Zähne ausbeißen werden. Wir waren nachweis lich verreist und verfügen beide weder über Zwillingsschwestern noch über Doppelgängerinnen. Und ja, natürlich sind wir die Erbinnen. Das ist wohl nicht verboten. Sonst noch was?« Sie stand auf. »Wenn sonst nämlich nichts ist, möchte ich Sie bitten, jetzt zu gehen. Es ist dir doch recht, Susanne?«
    Susanne Reifenberger nickte.
    Gabriel, der kurz vorm Platzen war, beherrschte sich, sagte nichts und erhob sich. Sandra tat es ihm nach, und kurz darauf schlossen die beiden Frauen die Tür hinter ihnen.
    »So was habe ich noch nicht erlebt«, sagte Sandra.
    »So lange bist du auch noch nicht dabei.« Gabriel dachte nach. Was war da los? Da stimmte doch etwas ganz und gar nicht.
    »Das ist wahr«, sagte Sandra. »Aber ist dir so was schon mal passiert?«
    »In dieser Form nicht«, musste er zugeben. »Und die sind mir zu aalglatt.«
    »Vielleicht sind sie lesbisch und froh, dass sich das Männerproblem erledigt hat?«, mutmaßte Sandra weiter, während sie zum Auto gingen, das mit halb offenem Fenster im Schatten stand. Mutter lag auf dem Rücksitz und schlief.
    »Nein, da ist irgendwas anderes im Busch«, sagte Gabriel. »Wir fahren jetzt erst mal zurück in die Pension. Ich muss von Steeken anrufen.«
    »Soll ich dir helfen?« Sandra grinste.
    »Sehr lustig.«
    »Hunger hab ich auch.«
    »Wenn es da was gibt, dann gutes Essen«, sagte Gabriel, und sein Magen fing an zu knurren. Mutter bellte auf, als hätte sie verstanden, wo es nun hinging. Leberkäse!
    •
    Die Entdeckung der beiden Toten hatte sich natürlich mitt lerweile fast bis nach Australien herumgesprochen, und die »Schöne Aussicht« war bis auf den letzten Platz besetzt. Das war an sich nichts Ungewöhnliches, denn die Kneipe war immer gut besucht, aber selten schon um diese Zeit. Es war auch

Weitere Kostenlose Bücher