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Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Titel: Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin , Philip Tamm , Regula Venske , Steffi von Wolff
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für Notfälle. Das war so um sieben, denke ich mal. Tja, und die haben gesagt, dass wir alle hier an Ort und Stelle bleiben müssten. Und der Meixner und die Maurers auch. Na ja, und dass sie jemanden raufschicken und dass wir bis dahin mit niemandem drüber redn dürfn.«
    Gabriel nickte nachdenklich. »Das heißt, seit letzter Nacht ist niemand mehr zur Hütte gekommen oder hat sie verlassen?«
    »Nein, die Letzten, die gekommen sind, waren Herr und Frau Maurer. Und jetzt Sie beide, natürlich.«
    »Danke, Frau Hoiser. Das war es erst einmal. Sie haben uns sehr geholfen«, sagte Gabriel und gab der Hüttenwirtin unmissverständlich zu verstehen, sie könne nun gehen.
    Während Marion Hoiser im Dunklen zur Hütte zurückkehrte, blieben Gabriel und Sandra allein draußen im Freien. Im dichten Schneegestöber zog sich der Kommissar erneut die Jacke enger um die Schultern und sagte: »Ich denke, wir sind nicht umsonst gekommen.«
    »Leider ja. Was genau denkst du?«
    »Du zuerst«, forderte Gabriel seine junge Kollegin auf.
    Sandra lächelte selbstbewusst. »Zwei Fakten: Erstens war der Stein, von dem Brandl erschlagen worden ist, wohl nicht gerade ein Felsbrocken. Die Wunde am Kopf ist ja nicht groß. Aber sie ist tief. Das heißt, der Stein muss entweder aus sehr großer Höhe gefallen sein, um eine entsprechende Wucht zu haben, oder …«
    »… jemand hat tatkräftig nachgeholfen«, ergänzte Gabriel.
    »Ganz genau. Zweitens müsste es hier Spuren eines Steinschlags geben, wenn das ein Unfall gewesen sein soll. Hier liegt aber nichts. Nicht einmal der eine Stein, der Brandl getötet hat. Wer auch immer die Tat also begangen hat, hat sein Mordwerkzeug offensichtlich verschwinden lassen.«
    Gabriel nickte erneut. »Und da sich laut Frau Hoiser alle Fußspuren ausschließlich zwischen dem Haus und dem Fundort der Leiche befanden, sind wir noch um eine weitere Erkenntnis reicher.«
    Sandra war bereits zum gleichen Schluss gekommen. »Wer immer Christian Brandl getötet hat, befindet sich immer noch in der Hütte.«
    Kommissar Gabriel tastete instinktiv nach dem Holster seiner Dienstwaffe unter dem Sakko. »So sieht es aus. Wir werden heute Nacht mit einem Mörder unter einem Dach schlafen«, sagte er mit düsterer Stimme.
    Nachdem sie in die Hütte zurückgekehrt waren, erlebte Sandra Berger wieder einmal, wie schnell die Stimmung ihres Chefs umschlagen konnte.
    Im Gastraum empfing sie ein köstlicher Duft nach frischem Rosmarin, Backkartoffeln und dem angekündigten Ragout. Der gerade noch so besorgte Gabriel blähte die Na senflügel und gab ein wohliges Seufzen von sich. »Wenigstens werden wir hier hervorragend verköstigt. Ich glaube, nach unserer Rückkehr werde ich mich bei Baumgartner für mein grobes Verhalten entschuldigen müssen. Ich bin ja inzwischen richtig froh, hier zu sein.«
    Sandra Berger sparte sich jeden Kommentar. Sie fand zwar auch, dass es gut roch, aber sie war sich nicht sicher, ob sie überhaupt einen Bissen hinunterbekommen würde.
    Sie war zwar alles andere als ängstlich. Aber das sichere Wissen, mit einem Mörder am Tisch zu sitzen, war dennoch nicht gerade angenehm.
    Die übrigen Gäste hatten bereits an dem großen Tisch in der Mitte der Gaststube Platz genommen. Gabriel und Sandra waren die Letzten und setzten sich an unterschiedliche Enden des Tisches.
    Auch Alois Meixner saß mit am Tisch, nach getaner Arbeit in der Küche überließ er das Servieren offenbar Alam Chijoke.
    Als Vorspeise gab es einen Zitronenrisotto mit Pinienkernen. Sandra nahm ihr Essen schweigend zu sich und beobachtete unauffällig ihre Tischgenossen. Sie hatte mit Gabriel vereinbart, die schockierende Nachricht erst nach dem Essen zu verkünden.
    Noch glaubten die meisten der Anwesenden wohl, lediglich Zeugen eines tragischen Unfalls geworden zu sein. Nur Marion und Toni Hoiser waren anderer Ansicht. Und natürlich wusste noch jemand Bescheid – der Mörder! Möglicherweise würde er sich durch verdächtige Blicke oder eine auffällige Geste verraten.
    Während Sandra zugeben musste, dass der Risotto wirklich köstlich war, richtete sie ihre Aufmerksamkeit zunächst auf die beiden Politiker, die zu ihrer Rechten saßen. Weidinger und Brettschneider führten eine lebhafte Diskussion, in der es um Steuerpolitik, die Bankenkrise und den Wirtschaftsstandort Bayern ging. Einmal senkte der Fraktionsvorsitzende kurz die Stimme und redete in einem energischen Flüsterton auf Minister Weidinger ein. Dieser bemerkte

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