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Mordsdeal

Mordsdeal

Titel: Mordsdeal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Schmitz
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retten war.

    Nach noch nicht einmal einer halben Stunde klingelte es an ihrer Haustür. Gitti erschrak, wie jedes Mal, wenn er davor stand, weil sie nie mit solch einem Riesenkerl rechnete und immer nur in Augenhöhe sah, wenn sie die Tür öffnete.
    Wäre er jetzt grün, könnte man Shrek zu ihm sagen.
    Seine Körperfülle schien stündlich anzuwachsen. Besonders heute, mit dem seligen Grinsen, erinnerte er sie an diese grüne Comicfigur.
    »Ich bedanke mich für Ihren Anruf, Frau Stöckskes. Ist das nicht ein wunderbares Wetter? Der Himmel so klar?«
    »Kommen Sie herein.« Gitti öffnete die Tür bis zum Anschlag. »Ich möchte lieber gleich zur Sache kommen. Sie hatten mich ja auf das Pillengeschäft angesprochen, das mein Mann nicht mit Ihnen machen wollte. Jetzt, da er tot ist und ich keine Ahnung von den Dingen habe und auch nicht wild darauf bin, mich damit abzugeben, möchte ich Ihnen den ganzen Kram vermachen. Es war ja auch Ihre Idee, und ich denke, es ist nur gerecht.«
    Wäre es legal zugegangen, hätte sie die Sachen natürlich Romeo vererbt, damit er sich neben seinem Studium etwas dazuverdienen konnte, aber so sollte er sich nicht damit seine Zukunft verderben. Deshalb hatte sie ihm auch nichts davon erzählt, als sie selbst es das erste Mal von Daniel Looser erfuhr. Wenn Gitti ehrlich war, diente ihre Großzügigkeit dem Shrek gegenüber noch einem anderen Zweck, aber das durfte sie ihm natürlich nicht auf die Nase binden.

    Daniel, der Shrek, stand da wie einer, der soeben den Oscar bekommen hatte. Er war sprachlos, den Tränen nahe und breitete seine Riesenarme aus.
    Gitti wurde angst und bange. Wenn der sie einmal in den Fängen hatte, das überlebte sie nicht. Sie bückte sich und ging darunter her. Schon fand er die Sprache wieder: »Das ist wirklich sehr nett. Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken kann und es wiedergutmachen soll. Wenn ich das sagen darf, Sie sind um ein vieles netter als ihr verstorbener Mann.«
    »Ja, ja, schon gut. Kommen Sie!« Gitti wünschte sich, dass er genügend Abstand halten würde. Sie zeigte auf die an der Wand gestapelten Kartons. Freudig nahm er zwei zugleich und wartete geduldig, bis sie ihm die Tür aufmachte.
    »Das werde ich Ihnen nie vergessen. Ich bedanke mich recht herzlich, dass wenigstens Sie es erkannt haben, wem diese Sachen zustehen. Darf ich Sie mal zu einem Abendessen einladen und Ihnen von meinen Erfolgen berichten?«
    Gitti lächelte: »Und ob Sie das dürfen«, wusste aber genau, so weit würde es erst gar nicht kommen.
    *
    Daniel Looser wühlte sich in seinem Büro durch das Chaos der Kartons. Die Ballongläser mit den Pillen erfreuten jedes Mal sein Herz, ja, er fühlte sich sogar in seine Kindheit versetzt und spürte den Drang, die bunten Dragees zu zählen. Es wurde Zeit, die Geschäfte anzukurbeln. Schon nächsten Monat würde das Geld knapp werden. Da war er vielleicht mit seiner Kündigung des Aushilfsjobs als Propagandist zu voreilig gewesen. Er hätte seinem Chef nicht sagen sollen, dass er sich selbst die Beine in den Bauch stehen sollte, dass die ekligen Produkte kein Schwein essen wollte und er sich keine Sekunde länger von ihm ausbeuten ließ. Damit hatte er sich den Rückweg abgeschnitten. Egal. Bald gab er sich sein eigenes Chefgehalt, und dann konnten sie ihn alle mal. Daniel nahm die Liste, auf der eine Handvoll Kunden standen, die Heiner anscheinend bereits beliefert hatte. Der Oberste war zwar mit 300 Pillen reichlich versorgt, aber da fiel ihm schon etwas ein, was er dem alten Herrn noch andrehen könnte. Er wählte die Handynummer von Stephan Wagner.
    *
    Shakira sang, und es schien, als tanzte sie ihren berühmten Hüftschwung im Handy. Es rüttelte hin und her. Hilla rettete es vor dem 99 Sturz vom Tisch.
    »Ja, bitte?«
    »Daniel Looser hier. Spreche ich mit Stephan Wagner?«
    Bei beiden Namen zuckte Hilla zusammen. »Was wollen Sie von ihm?«
    »Oh, Entschuldigung. Wer sind Sie denn?«
    »Ich bin seine Pflegerin. Was wollen Sie?«
    »Eigentlich wollte ich ihn ja gestern schon anrufen, aber da war ich den ganzen Tag auf einer Konferenz. Hm. Richten Sie ihm bitte aus, es geht um die Bestellung der Wunderpille. Dann weiß er Bescheid.«
    »Ich weiß auch darüber Bescheid«, rief Hilla schnell, bevor er auflegen konnte.
    »Ja, dann: Ich bin der Geschäftsführer der Dr.-Puls-Company und muss Ihnen leider mitteilen, dass unser Vertreter der Wunderpille, Herr Stöckskes, verstorben ist. Ich kümmere mich jetzt selbst um

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