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Mordsfreunde

Titel: Mordsfreunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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betrachtete es genau, seine Miene verfinsterte sich, aber er schüttelte den Kopf. Er log genauso, wie zwei Stunden zuvor seine Frau gelogen hatte.
    »Wo waren Sie am Montagabend zwischen 23:00 und 0:00 Uhr?«, wollte Bodenstein wissen.
    »Zu Hause. Alleine. Scheiße, Sie glauben mir nicht.«
    »Stimmt«, Bodenstein nickte. »Sie mögen Svenja. Als Sie hörten, was Jonas ihr angetan hat, wurden Sie wütend. Siewollten ihn zur Rede stellen. Das Gespräch geriet außer Kontrolle, Sie haben Jonas getötet.«
    »Nein, verdammt. Das hab ich nicht.«
    »Sie wussten von seiner Party. Svenja hat es Ihnen erzählt.«
    »Und wenn schon. Ich war da nicht.«
    »Wir haben DNA vom Mörder des Jungen. Wenn Sie uns eine Speichelprobe geben und Ihre DNA stimmt nicht mit der überein, die wir gefunden haben, dann sind Sie raus.«
     
    Auf der Fahrt nach Hofheim sprach niemand im Auto ein Wort. Pias Handy piepte, kurz bevor sie die Abfahrt Hofheim-Nord erreicht hatten. Sie öffnete ihr Handy, befürchtete schon, es sei wieder Lukas. Aber die Meldung, die eingegangen war, stammte von Christoph Sander.
    Sind Sie noch wach?
    Sie tippte eine Antwort ein.
    Ja. Muss noch arbeiten. Wieso sind Sie wach?
    Keine Minute später piepte es wieder.
    Das fragen Sie ernsthaft???
    Bodenstein warf Pia einen fragenden Blick zu, aber sie grinste nur und tippte eine Erwiderung.
    Nein. Ich denke auch drüber nach, was gewesen wäre, wenn ...
    Sie starrte wartend auf ihr Telefon, nachdem sie ihre Antwort abgeschickt hatte.
    Wie können wir das herausfinden?, schrieb Sander zurück.
    Pias Herz begann zu klopfen.
    Indem wir uns treffen und da weitermachen, wo wir unterbrochen wurden . ..
    Sie hatten das Kommissariat erreicht. Bodenstein fuhr bis an die Eingangstür und stieg aus.
    Da ist es jetzt viel zu dunkel. Aber treffen klingt gut. Nur wo?
    Widerstrebend stieg Pia aus. Bodenstein ging um sein Auto herum und öffnete die Tür, damit Ivo Percusic aussteigen konnte.
    »Komme gleich«, Pia merkte, dass ihre Finger vor Aufregung zitterten.
    Schlagen Sie was vor, schrieb sie. Bodenstein und Percusic verschwanden im Gebäude der Polizeiinspektion.
    Frühstücken?
    Pia überlegte einen Augenblick. Es war zwanzig nach drei. Bis sie mit Ivo Percusic fertig waren, würde es sicher fünf sein.
    Klingt gut. Bei mir? Um sechs?
    Sie zögerte eine volle Minute, bevor sie die SMS abschickte. Als sie es getan hatte, lehnte sie sich an den Kotflügel von Bodensteins Auto und starrte auf ihr Handy. Sie hatte das Gefühl, als hätte sie zehn Tassen Kaffee getrunken und in eine Steckdose gegriffen. Das Display leuchtete auf, und Pia lächelte.
    Ich bringe Brötchen mit. Sie machen Kaffee. Wo wohnen Sie?
     
    Es war Viertel vor sechs, als sich Pia von einem Streifenwagen nach Hause fahren ließ. Ivo Percusic hatte sich widerstandslos Blut abnehmen lassen und eine Speichelprobe abgegeben, aber er war wenig mitteilsam gewesen. Wirklich interessant war allerdings die Tatsache, dass Ivo Percusic bis zu seiner fristlosen Kündigung Anfang April bei Dr. Carsten Bock als Chauffeur und Bodyguard gearbeitet hatte. Und noch interessanter war, dass er Svenjas Mutter bei Bocks kennengelernt hatte, denn sie war viele Jahre die Haushälterin im Bock'schen Schloss gewesen. Der Streifenwagen bremste vor dem grünenTor des Birkenhofs, Pia bedankte sich bei den uniformierten Kollegen und stieg aus. In den hohen Pappeln gaben die Vögel ihr Morgenkonzert und begrüßten den heraufdämmernden Morgen. Pia schloss das Tor auf und ließ es offen stehen, denn die Klingel war kaputt. Die beiden Stuten blickten über die Halbtüren der Boxen und wieherten ihr erfreut und hoffnungsvoll entgegen. Sie schüttete ihnen Futter in die Tröge und verteilte einen halben Ballen Heu, bevor sie zum Haus ging. Gleich würde Christoph Sander kommen! Er hatte die ganze Nacht nicht schlafen können – ihretwegen! Pia zitterte vor Aufregung, als sie die Haustür aufschloss. Sie kontrollierte im Vorbeigehen die Sicherungen, sie waren noch alle drin. Plötzlich erstarrte sie. Die Wohnzimmertür stand weit offen! Ein heftiger Adrenalinstoß fuhr durch ihren ganzen Körper und ließ sie erzittern. Im Reflex griff sie nach ihrer Waffe und stellte fest, dass sie nicht da war. Natürlich, sie hatte sie gestern zu ihrer Verabredung mit Sander nicht mitgenommen, und als sie ihr Auto abgestellt hatte, um mit Bodenstein zum Flughafen zu fahren, war sie nicht mehr im Haus gewesen. Pia hörte ihren Herzschlag überlaut in den

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