Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mordsfreunde

Titel: Mordsfreunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
Vom Netzwerk:
an, den er dankend ablehnte, und präsentierte ihm die Fakten, die das Labor geliefert hatte.
    »Der Mörder von Pauly steht in irgendeiner Verbindung zum Zoo«, sagte Bodenstein abschließend. »Er muss die Möglichkeit gehabt haben, das Auto zu benutzen. Auf jeden Fall sind Sie und Ihre Mitarbeiter nun in den Fokus unserer Ermittlungen geraten.«
    »Alle meine Mitarbeiter haben Pauly gekannt, er hat ja oft genug Ärger gemacht«, Sander verschränkte die Arme vor der Brust, »aber dass jemand von ihnen so weit gehen würde, ihn zu töten und seine Leiche ausgerechnet auf die Wiese über dem Zoo zu legen, kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Was ist mit Ihnen? Sie sind nicht mit dem Flug aus London gekommen, den Sie uns genannt haben. Ihr Name taucht allerdings auf der Passagierliste eines Fluges auf, der schon um Viertel nach acht gelandet ist. Welche Erklärung haben Sie dafür?«
    Sander musterte Bodenstein unverwandt aus wachsamen, dunklen Augen.
    »Ich war auf den frühen Flug gebucht«, sagte er. »Ich hatte auch schon telefonisch eingecheckt, aber auf dem Weg nach Heathrow hatte es einen Unfall gegeben, ich stand mit dem Taxi im Stau. Als ich am Flughafen ankam, war die Maschine weg, deshalb habe ich die nächste genommen.«
    Das klang glaubhaft, konnte aber genauso gut erfunden sein.
    »Ich will ganz offen sein«, gab Bodenstein zu. »Im Augenblick spricht jede Menge gegen Sie. Motiv, Mittel, Gelegenheit – alles passt. Dazu könnte man Ihr freundschaftliches Verhältnis zu Frau Kirchhoff als Versuch betrachten, sie zu Ihren Gunsten zu beeinflussen.«
    Sander zuckte mit keiner Wimper, seine Miene blieb ausdruckslos.
    »Gegen Sie als Täter«, fuhr Bodenstein fort, »sprechen für mich der Fundort der Leiche und die Tatsache, dass wir überhaupt Spuren auf der Ladefläche des Pick-ups gefunden haben. Ich nehme an, dass Sie, wenn Sie Paulys Leiche tatsächlich irgendwo abgelegt hätten, einen anderen Ort als die Wiese am Zoo gewählt hätten. Außerdem hätten Sie die Palette entsorgen und das Fahrzeug gründlich reinigen können.«
    Sander hob nur die Augenbrauen und schwieg. Bodenstein lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück und betrachtete sein Gegenüber eingehend.
    »Decken Sie jemanden?«, fragte er. Auf diesen Gedanken schien Sander überhaupt nicht gekommen zu sein.
    »Nein«, er schüttelte überrascht den Kopf, »wieso sollte ich das tun und mich selbst dabei verdächtig machen?«
    »Aus Sympathie zum Beispiel ...«
    »Sicher nicht. Ich verstehe mich mit allen meinen Mitarbeitern gut, aber so weit würde ich niemals gehen.«
    »Auch nicht für einen Freund Ihrer Familie und Sohn eines Stiftungsratmitgliedes?«, forschte Bodenstein.
    »Sie sprechen von Lukas«, Sander runzelte die Augenbrauen und sann einen Augenblick über diese Möglichkeit nach, verwarf sie aber augenblicklich. »Der Junge hätte doch überhaupt keinen Grund gehabt, Pauly umzubringen. Er mochte ihn.«
    »Wie gut kennen Sie den Jungen?«, wollte Bodenstein wissen.
    »Ziemlich gut«, erwiderte Sander, »und ziemlich lange.«
    »Sehen Sie, ich kenne Lukas nicht besonders gut«, Bodenstein lehnte sich zurück und versuchte den Mann, der ihm gegenübersaß, einzuschätzen. »Aber im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen ist er mir nicht besonders sympathisch. Er ist zu nett. Das kann täuschen.«
    »Wie meinen Sie das?« Sander richtete sich auf.
    »Lukas sieht gut aus, er ist intelligent und beliebt. Nicht einer von den vielen Leuten, die wir im Laufe der letzten Tage verhört haben, hat seinen Namen auch nur mit einem Wort erwähnt.«
    »Wieso auch? Was soll er mit den Morden an Pauly oder an Jonas zu tun haben? Beide waren seine engen Freunde.«
    »Es ist eine Angewohnheit von mir, Menschen zu misstrauen, denen andere Menschen überhaupt nicht misstrauen«, Bodenstein lächelte. »Meine Kollegin Frau Kirchhoff ist von Lukas ganz angetan. Ich habe den Eindruck, dass sie nicht mehr ganz neutral ist, was den Jungen betrifft.«
    »Und woran kann das liegen?«
    Die Männer sahen sich schweigend an.
    »Emotionen können die Objektivität eines Menschen stark beeinflussen«, sagte Bodenstein, »davor sind nicht einmal erfahrene Kriminalbeamte gefeit. Frau Kirchhoff hat für Lukas Mitgefühl entwickelt, nicht zuletzt durch das, was Sie ihrüber den Jungen erzählt haben. Mitgefühl ist eine sehr starke Emotion.«
    Sander sagte nichts, blickte Bodenstein nur abwartend an.
    »Für meine Begriffe«, fuhr dieser fort, »ist Lukas

Weitere Kostenlose Bücher