Mordsfreunde
gekommen?«
»Percusic hatte Bock auf dem Foto mit Svenja erkannt«,sagte er. »Er wollte seinen früheren Chef deswegen zur Rede stellen. Die ganze Sache ist eskaliert, als Frau Bock hörte, wie Percusic ihrem Mann vorwarf, er habe Jonas getötet, weil der von seinem Verhältnis mit Svenja erfahren hatte.«
»War es denn so?«
»Die Ähnlichkeit der DNA, die wir bei Jonas gefunden haben, spricht tatsächlich dafür, dass es ein enger Blutsverwandter getan hat. Aber Bock behauptet, er sei am Montagabend in München gewesen.«
»Wie sind Sie überhaupt darauf gekommen, dass Percusic zu Bock gefahren sein könnte?«, wollte Pia wissen.
»Intuition«, Bodenstein brachte ein schwaches Lächeln zustande, »Gott sei Dank ist die mir noch nicht ganz abhandengekommen.«
Als er nach Hause kam, saß Cosima in der Küche am Tisch und schrieb einen Einkaufszettel. »Und?«, fragte sie neugierig.
»Frag nicht«, Bodenstein ging zum Kühlschrank und nahm sich einen Joghurt, »ich hatte den 7. Sinn.«
Er erzählte ihr eine kurze Version der Ereignisse vom Morgen.
»Gut, dass ich nicht weiß, was du so alles erlebst«, sagte Cosima. »Ich hätte wohl keine ruhige Minute mehr.«
»Ich bin selbst noch ganz zittrig«, gab Bodenstein zu. »Vielleicht habe ich aber auch nur zu wenig geschlafen und zu viel Kaffee getrunken.«
»Musst du noch mal weg?«
»Später«, er holte sich einen Löffel aus der Schublade und öffnete den Joghurt.
»Ich werde übrigens die Neuguinea-Expedition im Herbst absagen«, sagte Cosima beiläufig und schrieb weiter an ihrem Einkaufszettel. Bodenstein hielt beim Joghurtessen inne.
»Wieso denn das? Sag bloß, du wirst allmählich vernünftig.«
»Na ja«, Cosima sah ihn an und lächelte. »Ob das so vernünftig ist, wozu ich mich stattdessen entschlossen habe, ist fraglich.«
»Jetzt bin ich aber mal gespannt.«
»Ich habe es vor einer Woche erfahren«, sagte Cosima. »Zuerst war ich einfach schockiert. Irgendwie war ich gedanklich schon im Oma-Fach, und dann das ...«
Bodenstein sah seine Frau verständnislos an.
»Ich habe erst geglaubt, ich wäre krank, weil ich damit überhaupt nicht gerechnet hätte«, Cosima wurde ernst. »Mit fünfundvierzig bin ich zwar nicht wirklich alt, aber mit der Vorstellung, noch mal mit Windeln und Stillen und all dem anfangen zu müssen, musste ich mich erst mal anfreunden.«
Allmählich begann Bodenstein zu begreifen.
»Nein«, sagte er ungläubig, »das ist nicht wahr, oder?«
»Doch«, sie nickte, »wir kriegen ein Kind.«
Bodenstein starrte sie sprachlos an. Dann begann er zu grinsen. Wenn er alles erwartet hätte, das nicht.
»Und deshalb lässt du Neuguinea ausfallen?«
»Hältst du mich deswegen für ein Weichei?« Cosima lächelte.
»Na ja, du scheinst im Alter etwas zimperlich zu werden«, entgegnete er, aber dann ging er zu ihr, zog sie in seine Arme und hielt sie fest an sich gedrückt. Cosima schlang ihre Arme um seinen Hals.
»Es tut mir leid, dass ich es dir nicht eher gesagt habe«, flüsterte sie, »aber ich musste erst mal selbst damit fertig werden. Ist es wirklich okay für dich? Noch mal das ganze Programm?«
»Ich bin ... begeistert«, Bodenstein spürte, wie ihm vorGlück die Tränen in die Augen stiegen. »Ach, Cosi, ich kann es gar nicht glauben, das ist großartig, wirklich!« Sie sahen sich an und lächelten.
»Wer hätte das gedacht«, sagte Bodenstein leise. Er berührte ihre Wange, dann küsste er sie, erst zärtlich, dann mit wachsender Leidenschaft.
»Was ist denn in euch gefahren?«, ertönte hinter ihnen Rosalies Stimme. Sie unterbrachen ihren Kuss, sahen sich an und kicherten wie zwei Frischverliebte.
»Sollen wir es ihr sagen?«, fragte Bodenstein. Cosima nickte.
»Was sagen?« Rosalie blickte ihre Eltern misstrauisch an.
»Sag du's ihr«, forderte Bodenstein seine Frau auf. Cosima ließ ihn los, ging zu ihrer Tochter und umarmte sie.
»Stell dir vor, Rosi: Ich bin schwanger. Wir bekommen im Dezember ein Baby«, verkündete sie. Unsanft befreite Rosalie sich aus den Armen der Mutter.
»Wie bitte?« Sie war fassungslos und sah erst ihre Mutter, dann ihren Vater mit einem beinahe entsetzten Gesichtsausdruck an. »Das gibt's doch wohl nicht! Ist ja mega-pein-lich!«
»Wieso?«, fragte Bodenstein. »Was ist denn daran peinlich?«
»Wisst ihr, wie alt ihr seid?«, erwiderte Rosalie vorwurfsvoll.
»Was meinst du damit?« Cosima grinste belustigt. »Zu alt zum Kinderkriegen oder zum Kindermachen?« Das
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