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Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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überfallen? Ist Ihnen was passiert? Was ist passiert?«
    Ich will es mal so sagen, es ist echt nervig, wenn die ersehnte Hilfe erst eintrifft, nachdem man sie nicht mehr braucht.
     
    Der Parkplatz war voller Blaulichter, kreuz und quer abgestellter Autos und uniformierter Männer, die größtenteils herumstanden und redeten. Nachdem niemand gestorben war, gab es keinen Grund zur Eile. Eines der Autos mit blinkendem Blaulicht gehörte den Sanitätern, die Dwight und Dwayne hießen. So etwas lässt sich nicht erfinden. Ich mag den Namen »Dwayne« nicht besonders, weil der Mann, der Nicole Goodwin ermordet hatte, Dwayne hieß, aber das konnte ich dem Mann namens Dwayne kaum sagen, denn der war ein echt netter Mensch, der ganz ruhig und vorsichtig das Blut aus meinem Gesicht wischte und meine Kopfwunde verband. Meine Stirn war aufgeschürft, aber immerhin hatte ich keine Schnittwunden im Gesicht, was wohl bedeutet, dass ich bei der Landung irgendwie den Kopf eingezogen hatte. Gut für mein Gesicht, schlecht für meinen Kopf.
    Sie bestätigten meine Diagnose, dass ich vermutlich eine Gehirnerschütterung hatte, was in gewisser Hinsicht befriedigend war – ich behalte gern Recht –, in anderer Hinsicht jedoch entmutigend, weil eine Gehirnerschütterung meinen ganzen Terminplan über den Haufen werfen würde, der schon eng genug war, ohne dass ich diese Art von Behinderung eingerechnet hatte.
    Einer der Streifenpolizisten war Officer Spangler – ich kannte ihn von damals, als Nicole ermordet worden war. Ich lag flach auf meiner Rollbahre, und er nahm meine Aussage auf, während die Sanitäter mich geschickt abwischten, verbanden und transportbereit machten, als Wyatt angefahren kam. Ich brauchte nicht einmal hinzusehen, um zu wissen, dass er es war, denn das erkannte ich an dem Reifenquietschen und dem abschließenden Autotürknallen.
    »Da kommt Wyatt«, sagte ich zu Officer Spangler. Ich drehte nicht den Kopf, weil ich mir alle Mühe gab, mich nicht zu bewegen.
    Er blickte in die Richtung des Lärms und kniff die Lippen zusammen, um nicht zu lächeln. »Stimmt, Madam, er ist es«, sagte er. »Er hat es über Funk gehört.«
    Es gab Spannungen zwischen Wyatt und einigen der älteren Kollegen im Police Department, weil er vor ihnen befördert worden war. Officer Spangler war relativ kurz dabei und jung und daher vorurteilsfrei. Er stand auf und nickte respektvoll, als Wyatt zu uns trat und, die Hände in die Hüften gestemmt, auf mich heruntersah. Er trug Jeans und ein langärmliges Anzughemd mit zu den Ellbogen aufgekrempelten Ärmeln. Seine Dienstwaffe steckte in einem Holster über seiner rechten Niere, und am Gürtel prangte seine Marke. Er hielt ein Funkgerät in der Hand, und er sah finster aus.
    »Mir ist nichts passiert«, sagte ich zu Wyatt, weil ich diesen Gesichtsausdruck hasste. Ich hatte ihn schon öfter gesehen. »Wenigstens nichts Schlimmes.«
    Augenblicklich lenkte er den laserscharfen Blick auf Dwayne. Dwight fummelte gerade an den Medizinkoffern herum und räumte alles wieder ein, darum konzentrierte er sich auf Dwayne. »Wie geht es ihr?«, fragte er, als hätte ich keinen Ton gesagt.
    »Wahrscheinlich hat sie eine Gehirnerschütterung«, sagte Dwayne, womit er bestimmt gegen irgendwelche Vorschriften verstieß, aber ich ging davon aus, dass sich die meisten Sanitäter und Polizisten kannten und die Polizisten wohl alle möglichen Informationen bekamen, die eigentlich vertraulich waren. »Eine Platzwunde am Kopf, mehrere Quetschungen.«
    »Und Abschürfungen«, ergänzte ich verdrossen.
    Dwayne lächelte mich an. »Die auch.«
    Wyatt ging neben der Rollbahre in die Hocke. Der grelle Scheinwerfer, den die Sanitäter aufgestellt hatten, legte scharfe Schatten auf sein Gesicht. Wyatt sah zäh und böse aus, aber die Hand, die meine hielt, war ganz sanft.
    »Ich fahre dem Krankenwagen hinterher«, versprach er. »Unterwegs rufe ich deine Mom und deinen Dad an.« Er sah kurz zu Spangler auf. »Sie können den Rest ihrer Aussage im Krankenhaus aufnehmen.«
    »Ja, Sir«, sagte Officer Spangler und klappte das Notizbuch zu.
    Ich wurde hinten in den Notarztwagen geladen – genau gesagt wurde die Rollbahre in den Notarztwagen geladen, aber da ich darauf lag, war das Endergebnis das gleiche. Die Jungs schlossen die Doppeltür, und ich sah ein letztes Mal zu Wyatt hinaus, der scheinbar eisig und wütend hinter dem Notarztwagen stand.
    Dann bogen wir mit blinkenden Lichtern aus dem Parkplatz, zum Glück jedoch

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