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Mordshunger

Titel: Mordshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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bestimmen.«
    »Sperma?«
    »Kaum der Rede wert. Oh, ich könnte ein genetisches Profil erstellen lassen, so viel war noch übrig. Aber du weißt ja, dafür braucht man Anträge und Genehmigungen, und was nützt das schon, solange du den Kerl nicht kennst.«
    »Tatsache ist, sie hatte an dem Tag Besuch«, schlussfolgerte Rabenhorst. »Und wer mit ihr geschlafen hat, der konnte sie auch töten.«
    »Welch ein Scharfsinn!«, rief die Königin. »Da habt ihr ihn ja bald gefunden. Besonderes Kennzeichen: Pimmel.«
    »Was soll denn das?«, ereiferte sich Rabenhorst. »Warum kann sie nicht mit ihrem Mörder geschlafen haben?«
    »Stimmt, Schatz. Scharfe Nummer!«
    Rabenhorst blickte pikiert von Brauner zu der Leiche und wünschte sich, weit weg zu sein.
    »Das heißt gar nichts«, sagte Cüpper und spazierte um Inka von Barneck herum. »Wenn sie mit jemandem geschlafen hat, kann sie das auch woanders getan haben als ausgerechnet in ihrer Wohnung.«
    »Du bist der Kommissar«, sagte die Königin. »Aber wenn du mich fragst, gibt es keinen Grund, irgendwohin zu fahren, wenn es draußen Bindfäden regnet.«
    »Gib mir einfach die konkrete Tatzeit.«
    Die Königin kratzte sich das Kinn und sah übertrieben nachdenklich zur Decke. Natürlich hatte sie die Antwort längst parat, aber sie liebte dramaturgische Verzögerungseffekte.
    »Das Nümmerchen wird sie auf jeden Fall vor zehn geschoben haben«, ließ sie schließlich verlauten. »Kaum später.«
    »Und die Todeszeit?«
    »Ich bin nicht Delphi, Cüpper. Aber um neun hat sie mit Sicherheit noch ihren Spass gehabt. Um elf dann nicht mehr.« Die Königin kicherte. »Der definitive Durchschnitt liegt bei zehn. Schnippschnapp.«
    Cüpper zog die Brauen zusammen. »Bist du sicher?«
    »Sicher bin ich sicher.«
    »Was ist mit zwölf? Alles deutet darauf hin, dass sie um Mitternacht ermordet wurde.«
    »Cüpper! Habe ich Worte zu verschwenden? Dann frag mich nicht! Dann geh zu irgendeinem Quacksalber und lass dir die Todeszeit bescheinigen, die dir am besten in den Kram passt. Herrgott, Polizisten!«
    »Herrgott, Tunten«, stöhnte Rabenhorst.
    »Du kannst dich irren«, meinte Cüpper.
    Die Königin warf den Kopf in den Nacken. »Ich irre mich nie, mein Süßer. Beziehungsweise selten. Aber ich bin bereit, auch Mitternacht noch gelten zu lassen. Ja, meinetwegen Mitternacht. Zufrieden?«
    »Wenn das dein Ernst ist.«
    »Für dich immer. Um auf den Punkt zu kommen, es wäre möglich, aber nicht wahrscheinlich.«
    »Hm.«
    »Wie, hm?«
    »Hm halt eben.«
    »Na komm. Du hast dich doch nicht herbequemt, nur um die Routineuntersuchung mit mir durchzukauen.«
    Cüpper schüttelte den Kopf.
    »Nein. Kannst du rausfinden, ob sie von einem Linkshänder ermordet wurde?«
    »Ach du lieber Himmel!«
    »Also nicht?«
    »Die Sache artet mir zu sehr in Arbeit aus. Ich bin so früh am Morgen nicht der Frischeste.«
    »Frau von Barneck auch nicht.«
    »Gib mir Zeit.«
    »Wie lange?«
    »Drei, vier Stunden. Nein, bis morgen.«
    »Sagen wir, bis heute Abend. Danke, bitte. Rabenhorst, wir gehen Pläne schmieden. Königin«, fügte er fröhlich hinzu, »du bewaffnest dich mit einem Stift und schreibst mir die Sache mit den Knödelchen auf. Plus Weinempfehlung, bitte.«
    »Wird mir eine Wonne sein. Für zwei Personen oder vier?«
    Cüpper erstarrte. Plötzlich war er wieder müde.
    »Für eine«, sagte er und ging.
    Tischgespräche
    Anschließend trieb es ihn zum Italiener, aber Rabenhorst bestand auf Deftigem und schlug das Sion vor.
    »Rabenhorst, Sie sind bescheuert. Wir sind im Dienst, und Sie schleifen mich ins Brauhaus.«
    »Wir müssen ja nichts trinken.«
    »Wir müssen ja nichts trinken. Wir müssen ja nichts trinken«, äffte Cüpper ihn nach. »Was zum Henker wollen Sie dann da?«
    »Sauerbraten essen. Heute Morgen hat mich meine Mutter aus dem Bett geschellt. Meine Mutter ist eine üble Frau mit vielen schlechten Eigenschaften, aber sie kann Sauerbraten machen. Möglicherweise bin ich Masochist.«
    »Sie sind ein Idiot. Wenn Sie Sauerbraten essen wollen, kommen Sie zu mir.«
    »Gerne. Wann?«
    »Ah … tja. Wollten Sie nicht wissen, was es mit dem Linkshänder auf sich hat?«
    »Wann hätten Sie denn Zeit?«, hakte Rabenhorst nach.
    »Das Messer hat mich drauf gebracht.«
    »Ich hätte morgen Abend Zeit. Was halten Sie von acht?«
    Cüpper schnaubte.
    »Also, das Messer, ja? Der Angriff kam von hinten. So, wie sie gelegen hat, besteht daran kein Zweifel. Mal angenommen, der Mörder will die

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