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Mordshunger

Titel: Mordshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Schlüssel besessen. Nicht sonderlich gerissen, sich auf diese Weise Einlass zu verschaffen. Genau genommen war es saublöde.
    Irgendwie zu blöde.
    Was fehlte, waren die Ergebnisse aus der Untersuchung der Fingerabdrücke. Gerade als er der Spurensicherung Dampf machen wollte, klingelte das Telefon. Cüpper griff ins Papier und legte den Hörer frei. Es war einer der Wachtmeister aus seinem Team. Zwei Hausbewohner hatten sich an einen Italiener erinnert, der bei ihnen geschellt und nach Frau von Barneck gefragt hatte.
    Wieder der Italiener! Offenbar lagen nur wenige Minuten zwischen seinem Zusammentreffen mit Astrid Hasling auf der Straße und diesem Vorfall. Die Beschreibung war identisch. Mittelgroß, schlank, gut aussehend, elegant gekleidet, Schnurrbart. Heisere, fast flüsternde Stimme. Höflich, aber leider unbekannt.
    Cüpper stutzte. Von Barneck hatte Übernachtungsgäste aus Italien gehabt. Aber von denen trug keiner einen Schnurrbart.
    Trotzdem.
    Die Tür flog auf, und Krüger steckte den Kopf ins Zimmer. Er wedelte mit einem Stapel Papier.
    »Resultate«, verkündete er.
    »Was für Resultate?«, fragte Cüpper unwirsch.
    »Fingerabdrücke.«
    »Endlich. Ihr seid langsam.«
    »Wir sind gründlich.« Er trat zu Cüppers Schreibtisch und knallte ihm die Akte auf den höchsten der Papierberge. Cüpper warf einen raschen Blick darauf.
    »Und?«
    »Die Barneck plus zwei Unbekannte. Einer hat hier und da rumgefingert. Ziemlich verstreut.« Krüger rümpfte die Nase. »Fällt als Mörder flach.«
    »Sagen wir mal, als intelligenter Mörder«, brummte Cüpper. »Wer immer sie umgebracht hat, könnte im Affekt gehandelt haben. Vielleicht wollte er sie gar nicht töten, kam einfach zu Besuch, packte alles Mögliche an und entschied sich plötzlich, ihr die Gurgel durchzuschneiden.«
    »Unwahrscheinlich«, sagte Krüger tonlos.
    Cüpper runzelte die Stirn. »Mit anderen Worten, die Abdrücke des zweiten Unbekannten waren auf dem Messer?«
    Krüger nickte.
    Cüpper pfiff leise durch die Zähne. »Also doch ein Dilettant. Und wo sonst noch?«
    »Türrahmen.«
    »Was? Wo das Blut verschmiert war?«
    Krüger wies auf seine Mappe. »Steht alles drin.« Er wandte sich zum Gehen, hielt dann aber inne. »Noch was«, sagte er. »Das Blut am Türrahmen stammt von einer linken Hand. Konnte man sehen. Sind die gleichen Abdrücke wie auf dem Messer, aber an dem Messergriff war überhaupt kein Blut. Nur an der Klinge.« Das waren mächtig viele Worte gewesen für Krüger.
    »Klingt nach einem schlechten Drehbuch«, konstatierte Cüpper.
    »Klar.«
    »Na schön. Wo wir gerade dabei sind, wann bekomme ich den Rest? Blutgruppenuntersuchung und alles, was ihr da gefunden habt, Haare, Fusseln, rumliegende Elefanten?«
    »Morgen.«
    »Danke«, murmelte Cüpper entgegen seiner sonstigen Gewohnheit.
    Einiges passte nicht zusammen.
    Schmitz rief an, von Barnecks Butler. Ob es dem Kommissar wohl möglich sei, nach Marienburg hinauszukommen. Herr von Barneck hätte ihm Verschiedenes mitzuteilen, sei jedoch zu beschäftigt, die Villa zu verlassen. Sieh mal an, dachte Cüpper, der Löwe hebt das Haupt. Er hakte nicht lange nach und schwang sich in den Wagen. Viel Zeit blieb ihm nicht. Kurz nach fünf würde Marion Ried zur weiteren Vernehmung kommen.
    Falls sie kam.
    Doppelgänger
    Es nieselte ohne Unterlass, als Cüpper seinen Wagen vor der schwarzen Hecke des Anwesens parkte, aber zugleich war es unerträglich schwül und drückend. Köln lag im Koma und träumte einen nicht enden wollenden, feuchtwarmen Traum, in dem alles passieren konnte, wenn es nur schrecklich genug war.
    Er schüttelte den Regen aus den Haaren, schellte, erhielt Einlass und ging den Kiesweg hinauf zur Villa. Bei Tageslicht wirkte das Gebäude weniger massiv und beinahe heiter. Niemand begrüßte ihn. Er hatte erwartet, dass Schmitz in der Tür erscheinen würde, um ihn mit Würde hereinzubitten, aber als er durch das halbgeöffnete Portal die Halle betrat, konnte er keine Menschenseele entdecken. Der Kronleuchter dräute in seinem Schacht. Tausende kleiner Cüppers spiegelten sich in seinen kristallenen Augen, gingen bis zum Treppenabsatz und schauten nach oben. Von dort drangen Stimmen herab.
    »Warum tragen Sie keinen Trenchcoat?«, fragte jemand hinter ihm. »In den Filmen tragt ihr immer welche.«
    Cüpper fuhr herum.
    Die Frau lehnte am Durchgang zum Küchentrakt und betrachtete ihn abschätzend. Über den dunklen Augen wölbten sich feingeschwungene Brauen und

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