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Mordshunger

Titel: Mordshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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keine Miene.
    »Bin ich verhaftet?«
    »Nein«, sagte Rabenhorst, »aber es gibt ein paar Unklarheiten zu besprechen. Bitte machen Sie uns keine Schwierigkeiten.«
    »Ich werde keine Schwierigkeiten machen. Alles in Ordnung, Schmitz. Fahren Sie schon in die Villa, ich komme später.«
    »Ja«, sagte Schmitz und schluckte schwer.
    »Dann wollen wir mal, meine Herren.«
    Schmitz sah ihnen nach und wusste einen Augenblick lang nicht, wohin mit sich. Was war das nur für eine schreckliche Geschichte!
    Stöhnend sah er auf die Uhr.
    Klinik
    Es brach sich Bahn.
    Das Leben kehrte in Astrid Hasling zurück und veranlasste sie, die Augen zu öffnen.
    Sie wusste nicht, wo sie war.
    Das Letzte, woran sie sich erinnerte, war eine banale Kleinigkeit, ein Italiener, der sie nach Inka gefragt hatte. Sie hatte den Mann schon mal gesehen.
    Und plötzlich wusste sie auch, wo.
    Alles fiel ihr wieder ein.
    Sie begann zu rufen.
    Das Rätsel
    Cüpper betrachtete seine Rose, als wären es drei Dutzend. Er war durchs halbe Präsidium gelaufen, um eine Vase aufzutreiben. In seiner Wohnung hatte er keine mehr gefunden. Offenbar hatten ihr auch sämtliche Vasen, Krüge und Übertöpfe gehört.
    Schließlich erbarmte sich eine der Kantinenköchinnen. Nun ragte die Rose aus einem transparenten Messbecher und adelte Cüppers Schreibtisch.
    »Herr Rabenhorst und Herr von Barneck sind da!«, schnarrte es aus der Gegensprechanlage.
    »Rein mit ihnen.«
    Cüpper war gespannt. Rabenhorsts Nachforschungen in der Philharmonie hatten wenig erbracht. Durchaus möglich, dass jemand vorzeitig gegangen war. So was passierte. Konkret erinnerte sich niemand.
    Von Barneck wirkte nicht sonderlich beunruhigt. Er nickte Cüpper kurz zu und setzte sich, ohne eine entsprechende Aufforderung abzuwarten.
    »Kaffee?«, fragte Cüpper.
    »Lassen Sie die Formalitäten und kommen Sie zur Sache. Ich muss zum Notar.«
    »Schön. Wo waren Sie vorgestern Abend?«
    »Das wissen Sie doch. Warum muss ich immer alles hundertmal erzählen?«
    »Weil ich hundertmal frage. Was wollten Sie bei Frau Feldkamp?«
    Ertappt, sagte von Barnecks Gesichtsausdruck. Es folgten in schneller Reihenfolge Wut, Nachdenklichkeit und Einsicht. Cüpper hatte sich nicht getäuscht. Der Millionär war zu klug, um auf stur zu schalten.
    »Eva und ich haben …«
    »Ein Verhältnis?«, fragte Rabenhorst.
    »Ihre Ausdrucksweise ist ein bisschen billig.« Von Barneck lächelte. Der Mann sieht müde aus, dachte Cüpper. Beinahe, als sei er froh, dass wir ihm auf die Schliche gekommen sind.
    »Wusste Ihre Frau davon?«, fragte er.
    »Nein. Inka durfte nichts erfahren. Sie kennen ja die finanziellen Hintergründe.«
    »Offen gesagt, Ihre Frau war auch nicht unbedingt ein Engel. Hätte sie Ihrem Klüngel wirklich so viel Bedeutung beigemessen, dass es zu einer Scheidung gekommen wäre?«
    Von Barneck schüttelte den Kopf. »Sie verstehen nicht. Die Scheidung wollte ich. Ich möchte Eva heiraten. Ich liebe sie.« Die Worte kamen zögerlich, unwillig. Es schien den Makler Überwindung zu kosten, über Gefühle zu reden.
    Cüpper und Rabenhorst tauschten einen schnellen Blick.
    »Ich weiß, das prädestiniert mich dazu, Inka umgebracht zu haben«, fuhr von Barneck fort. »Aber so war es nicht. Ich habe fieberhaft nach einer Lösung gesucht, der sie zustimmt.« Sein Blick war ins Leere gerichtet. »Inka hatte nicht dieselben Interessen wie andere Leute. Ihr war alles gleich. Sie brach mit jedem, sobald er ihr langweilig wurde, und das geschah im Allgemeinen schnell. Aber es gab eines, das sie nicht ertragen konnte.«
    »Wenn jemand anderer den ersten Schritt tat«, mutmaßte Cüpper.
    »Sie sind ein kluger Bursche. Sehen Sie, ich wusste, was passiert, wenn ich um die Scheidung bitte. Sie hätte mich ruiniert, einfach aus Wut und Rachsucht.« Er stützte das Kinn in die Hände. »Hätte ich nicht gewusst, dass sie ihr Vergnügen aus dem Elend anderer zog, wäre ich versucht gewesen, sie zu bedauern.«
    Cüpper betrachtete ihn prüfend. »Warum haben Sie sie überhaupt geheiratet?«
    Von Barneck zuckte die Achseln. »Sie dürfen sich Inka nicht als kaltschnäuzige Zicke vorstellen. Sie besaß durchaus Anziehungskraft. Wenn sie wollte, war sie der liebevollste Mensch der Welt. Inka konnte sich und andere begeistern. Damals begeisterte sie sich plötzlich für die Idee der Ehe. So, wie sie sich Jahre zuvor fürs Kinderkriegen begeistert hatte. Dann kam Marion, und Inka verlor das Interesse. Ich selber hatte wenig Zeit,

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