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Mordsidyll

Mordsidyll

Titel: Mordsidyll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Zandecki
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tun?«
    Â»Oh, ich fürchte, Sie müssen mir vertrauen. Sie haben gar keine andere Wahl.«
    Sie spürte, dass ein Menschenleben für diesen Mann keinen Wert hatte. Er würde sie töten, wenn er nicht bekam, was er verlangte. »Na gut, ich gebe Ihnen, was Sie wollen. Aber nicht hier. Lassen Sie uns eine Übergabe vereinbaren.«
    Â»Jetzt hör mal zu, du Bauerntrampel. Ich bin seit Tagen hinter dir her, um diese beschissene Scheibe zu bekommen. Ich kann dich auch hier und jetzt abknallen und in Ruhe deinen Hof auf den Kopf stellen. Dann wäre mein Job ebenfalls erledigt.«
    Anna hob beschwichtigend die Hände. »Ist ja gut, ist ja gut. Allerdings weiß ich gar nicht, wo ich sie hingelegt habe. Da war nämlich überhaupt keine Musik drauf. Ich muss sie erst suchen.«
    Â»Dann los!«, blaffte das Boxergesicht sie an. »Und suchen Sie schnell, ansonsten …«
    Während Anna mit der nutzlosen Schrotflinte vor dem Mann an der hinteren Wand des Kuhstalls entlangging, suchte sie fieberhaft nach einem Plan. Sie wusste aus zahlreichen Kriminalromanen, dass keine Überlebenschance mehr bestand, wenn der Bösewicht erst einmal das Objekt der Begierde in den Händen hielt. Sie hatte sein entschlossenes Gesicht gesehen   – ihr würde es nicht anders ergehen. Zeugen wurden immer ermordet. Doch sie war eine mutige und starke Frau, die schon ganz andere Situationen im Leben gemeistert hatte. Damit würde sie auch fertig werden.
    Entschlossen wirbelte Anna herum und stieß dem völlig überraschten Mann den Gewehrkolben mit voller Wucht in den Bauch. Sie hatte gut getroffen. Wie ein Taschenmesser klappte das Boxergesicht in sich zusammen. Die Waffe war also doch noch für etwas gut, dachte Anna zufrieden und ließ die Flinte fallen. Dann rannte sie um ihr Leben. Doch wohin sollte sie flüchten? Das Haus war zu weit entfernt und die Felder boten keine Deckung. Allein der Kuhstall konnte ihr Schutz bieten.
    Anna schlug einen Haken und lief um das Gebäude herum in Richtung Eingang. Die Strecke kam ihr unendlich lang vor, doch sie konnte es schaffen. Trotz Gummistiefel! Sie war immer noch in Topform.
    Â»Du verdammte Schlampe!«, hörte sie das Boxergesicht hinter sich schreien.
    Endlich hatte sie das Tor erreicht. Während sie aufschloss, lugte sie vorsichtig um die Ecke. Ihr Angreifer näherte sich keuchend, doch er war noch am hinteren Teil des Stalls   – viel zu weit entfernt, um ihr gefährlich zu werden.
    Anna schob das hölzerne Rolltor zur Seite, huschte hinein und ließ den mächtigen Metallriegel hinter sich einrasten. Erleichtert atmete sie auf. Das würde er niemals von außen aufbekommen. Schnell vergewisserte sie sich, dass die oberen Fenster des Stalls verschlossen waren. So konnte er nur über das Dach durch den Lüftungsschacht einsteigen, doch er kannte sich ja hier nicht aus, beruhigte sich Anna. Ihre Panik legte sich langsam. Irgendwann würde schon jemand auf den Hof kommen, dann musste dieser Kerl verschwinden. Sie hatte Zeit gewonnen – und ihr Leben gerettet.
    Anna zuckte zusammen, als ihr Verfolger laut am Tor rüttelte. Doch er merkte schnell, dass er keine Chance hatte. »Mach auf! Ich verspreche dir, dass dir nichts passieren wird!«, sagte er mit säuselnder Stimme.
    Darauf konnte er warten, bis er schwarz wurde, dachte Anna trotzig. Sie ging zum Melkkarussell, wo das Radio am Haken hing, und öffnete das CD-Fach. Tatsächlich, die CD war noch da! Sie nahm sie heraus, steckte sie in die Hülle und schob sie in ihre Kitteltasche. Jetzt musste sie nur noch Geduld haben.
    Anna blickte zu ihren Tieren hinüber, die sie sanftmütig anschauten. Hier, bei ihren Rindern, fühlte sie sich geborgen. »Ihr seid meine Freunde und Beschützer, was?«, flüsterte sie.
    Dann machte sie sich auf die Suche nach einem Gegenstand, mit dem sie sich verteidigen konnte Doch nichts eignete sich als Waffe. Wieso hatte sie nur in ihrer Panik die Flinte fallen gelassen? Und die Mistgabel war im Stall bei den Kälbern! Ihr Blick glitt über die Schubkarre und die kleine Handschaufel. Damit würde sie sich nicht gegen eine Schusswaffe verteidigen können.
    Lautes Krachen ließ sie erschrocken herumfahren. Direkt hinter ihr lösten sich Holzsplitter vom Tor und flogen ins Innere. Der Kerl hatte die Axt gefunden, durchfuhr es Anna. Seine Schläge wurden vom lauten Muhen

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