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Mordsidyll

Mordsidyll

Titel: Mordsidyll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Zandecki
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sympathisch. Trotz seines Wohlstands und der privilegierten Stellung war er immer auf dem Teppich geblieben.
    Â»Hallo, Ben. Und, was macht unser Vogel?«, fragte Weber.
    Ruste schüttelte den Kopf. »Keine Spur. Jedenfalls habe ich nichts gehört. Und du brauchst gar nicht weiterzubohren, das ist die Wahrheit.« Ruste war sich bewusst, dass sich die aufsehenerregende Entführung wahrscheinlich längst in ganz Olpe herumgesprochen hatte. Aber solange davon nichts in der Zeitung stand, galt es für ihn als nicht offiziell.
    Weber lächelte. »Ich habe eine Überraschung für euch, damit solche Probleme in Zukunft verhindert werden können. Ihr werdet Augen machen. Wart nur ab!« Er klopfte auf die Aktentasche unter seinem Arm und trank einen großen Schluck von dem frisch gezapften Pils. Nachdem er das Glas auf den Bierdeckel abgestellt hatte, wischte er sich mit den Handrücken den Schaum von der Oberlippe. »Sag mal, Ben, du arbeitest nicht zufällig an dem Mordfall in Attendorn, oder? Der ist mysteriös, was? Hat der Mann eigentlich überlebt?«
    Ruste wollte Weber gerade eine freundliche Abfuhr erteilen, als sich Alfons Ströbel und Willi Bremicke zu ihnen gesellten. Die Männer begrüßten sich und bestellten eine weitere Runde. Ronald Weber prostete den beiden Neuankömmlingen zu und sagte: »Ich wollte Ben soeben wegen diesem spektakulären Fall vor der JVA in Attendorn ausquetschen.«
    Â»Hört mal, ihr wisst, dass ich über laufende Ermittlungen nicht sprechen darf.«
    Â»Ja, sicher«, entgegnete Weber, »wir möchten doch nur wissen, ob wir nachts noch vor die Tür gehen können, das ist alles.«
    Â»Man hört, Mafiabanden aus Köln und aus dem Märkischen Kreis würden sich einen Krieg liefern«, ergänzte Alfons Ströbel.
    Â»So, hört man das?«, wunderte sich Ruste. Es war allein schon erstaunlich, dass etwas Internes überhaupt nach außen drang. Aber noch bemerkenswerter war, mit welcher Geschwindigkeit sich die Neuigkeiten in Olpe verbreiteten. Allerdings hatte das auch sein Gutes, im Gegenzug erhielt die Polizei aus der Gerüchteküche doch so manch wertvollen Hinweis. »Was hört man denn sonst noch?«, erkundigte er sich interessiert.
    Â»Man munkelt, dass unser Schützenvogel entführt wurde«, entgegnete Willi Bremicke scherzhaft. »Gibt es denn da etwas Neues?«
    Ruste zuckte mit den Schultern: »Das ist mir klar, dass dich brennend interessiert. Aber ich kann dir wirklich nichts sagen. Und wegen des Attentats vor der JVA gibt es keinen Grund zur Panik. Wir haben die Sache im Griff.«
    Als er Ebbing erblickte, der soeben den Raucherraum betrat, winkte Ruste ihn freudig heran. Hoffentlich konnten sie jetzt das Thema wechseln und die Ermittlungen ruhen lassen. Immerhin hatte er Feierabend!
    Doch nachdem der Gefängnisdirektor seine Vereinskameraden begrüßt hatte, machte er Ruste sofort einen Strich durch die Rechnung. »Seid ihr denn schon mit der Tatwaffe weiter, Ben? Solch ein ungewöhnliches Jagdmesser, da muss es doch eine Spur geben!«, plauderte Ebbing arglos aus.
    Ruste fiel aus allen Wolken. Das war ein wichtiges Detail bei den Ermittlungen, das bisher nicht veröffentlicht worden war und keinesfalls nach außen dringen sollte! Er blickte Ebbing scharf an. »Nein, da hast du was falsch verstanden. Das war kein Jagdmesser.«
    Ebbing erwiderte: »Aber ich habe es doch selbst gesehen! Der Rehbockgriff ragte aus dem Rücken des Opfers heraus.«
    Â»Da musst du dich getäuscht haben«, zischte Ruste böse, schlug jedoch sogleich einen versöhnlichen Ton an. »Mehr kann ich euch wirklich nicht sagen. Außerdem sitzt da drüben der Lokalredakteur von den Westfälischen Nachrichten. Der hat schon wieder solche Ohren.« Zur Untermalung seiner Worte breitete er die Arme aus und wechselte dann schnell das Thema. »Außerdem sind wir jetzt vollzählig. Wie wäre es, wenn wir uns nebenan an den Tisch setzen und uns um die Vereinsangelegenheiten kümmern?«
    Ebbing hatte Rustes Wink mit dem Zaunpfahl offensichtlich verstanden. »Ja, dann lasst uns mal anfangen. Das mit der Waffe habe ich bestimmt völlig missverstanden. Also, ich wollte da keine Gerüchte in die Welt setzen. Am besten, ihr vergesst alles, was ich gesagt habe«, erklärte er umständlich.
    Weber lockerte seine Krawatte und grinste den

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