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Mordsidyll

Mordsidyll

Titel: Mordsidyll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Zandecki
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dass sie die Ereignisse am Waldrand nicht erkennen konnten. Winkelmann räusperte sich. »Ich weiß nicht. Ich habe ein ungutes Gefühl. Bleiben oder gehen?« Er nahm sein Gewehr und lud es durch. »Nur zur Sicherheit.«
    Nur wenige Minuten später hörten die Jäger, wie etwas rechts von ihnen durch das Unterholz lief. Das war kein Tier. Die abgestorbenen Äste am Boden knackten zu laut, das Laub raschelte zu deutlich. Es mussten mehrere Menschen sein.
    Wörner griff in die Außentasche seiner Jägerhose und holte seine kleine Taschenlampe hervor. Er leuchtete in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. »Halt! Wer da!«, rief er.
    Niemand antwortete. Stattdessen knallte noch ein Schuss durch den dunklen Wald. Die Kugel schlug in den Holzstapel vor den drei alten Jägern ein.
    Â»Ich glaube, ich spinne«, entfuhr es Winkelmann. »Seid ihr verrückt? Wir sind Jäger!«, rief er.
    Lautstark krachten zwei weitere Kugeln in die Deckung der Jäger ein.
    Â»Was machen die? Sind die wahnsinnig?«, flüsterte Steffens.
    Â»Feuer einstellen!«, rief Wörner.
    Als ein weiterer Schuss folgte, der die Jäger knapp verfehlte, legte Winkelmann sein Gewehr an. »Jetzt reicht’s!«, schimpfte er und spähte knapp über den Rand der Baumstämme. Gezielt feuerte er auf die Stelle, wo er die Verrückten vermutete.
    Die Antwort kam postwendend. Auf die drei Jäger wurden mehrere Salven abgefeuert. Holzsplitter, Rinde und kleine Äste flogen durch die Luft. Die Jäger duckten sich hinter ihrem Baumstapel.
    Â»Das geht zu weit! Feuer frei!«, befahl Wörner.
    Zeitgleich kamen die drei erfahrenen Jäger aus ihrer Deckung. Es entfachte sich ein Schusswechsel, in dem Steffens mit einem Mal nach hinten geschleudert wurde. Er griff sich an den Oberarm. »Die haben mich getroffen!«
    Voller Zorn feuerten die anderen beiden Jäger ihre Magazine leer. Dann war Ruhe. Als Winkelmann sein Gewehr sinken ließ, sah er Wörners Taschenlampe auf dem Boden liegen. Sie leuchtete in das welke Unterholz des Waldes. Jetzt war ihm klar, warum sie ein so gutes Ziel abgegeben hatten. Sie waren quasi im Rampenlicht gestanden.
    Winkelmann hob die Lampe auf und richtete sie auf Steffens’ Arm. »Ich werde ihn mit meinem Gürtel abbinden. Du musst schleunigst ins Krankenhaus.« Während er an seinem Hosenbund nestelte, wandte er sich an Wörner: »Hast du dein Handy dabei? Ruf einen Krankenwagen und die Polizei. Wollen wir doch mal sehen, wer uns da unter Beschuss genommen hat.« Rasch schlang er seinen Gürtel um den Oberarm, zog ihn fest und drückte das lose Ende Steffens in die Hand. »Hier, halt fest, damit die Blutung gestoppt wird.«
    Wörner wählte währenddessen die Notrufnummer. »Kein Netz hier. Hätte ich mir denken können. Komm, gucken wir nach, ob wir diese Irren erledigt haben, und dann kümmern wir uns direkt um Manfred.«
    Winkelmann und Wörner luden im Schein der Taschenlampe ihre Gewehre nach. Jenseits des Lichtkegels schien der Wald undurchdringlich schwarz. In dieser Dunkelheit könnten sich ihre Gegner verbergen und jeden Augenblick unverhofft losschlagen. Die Ruhe war trügerisch, das wusste Winkelmann.
    Â»Aber vorsichtig. Baum für Baum. Jeder gibt dem anderen Feuerschutz, falls wir erneut angegriffen werden«, sagte er zu seinem Kameraden und schaltete die Taschenlampe aus.
    Langsam schlichen die beiden mit den Gewehren im Anschlag den bewaldeten Hang hinab. Meter um Meter sicherten sie das abschüssige Gelände. Nach wenigen Schritten stießen sie auf einen reglosen Körper. Winkelmann schaltete die Taschenlampe ein, das Gewehr in der Armbeuge schussbereit.
    Der Mann, der vor ihnen lag, war mit diesem neumodischen Zeug gekleidet, das Jugendliche gern trugen. Neben seinem Kopf lag eine bunte Kappe im Laub. Aus seiner Brust sickerte aus zahlreichen Einschlusslöchern Blut.
    Wörner stieß ihn mit dem Fuß an. »Der ist tot, woll? Was war das nur für ein Verrückter? Sieht schon etwas kriminell aus, woll? Schau mal die Automatikwaffe an. Damit kann man einen Baum fällen. Da haben wir aber Glück gehabt.«
    Winkelmann leuchtete mit der Lampe auf das silbrig glänzende Großkaliber neben dem Toten. »Also, wenn du mich fragst, waren das vorhin noch mehr Leute. Da hat nicht nur einer gefeuert«, überlegte er.
    Wörner rieb sich am Kinn. »Du

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