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Mordsidyll

Mordsidyll

Titel: Mordsidyll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Zandecki
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ist passiert?«
    Â»Soll ich anfangen?«, wollte Schröder wissen.
    Â»Nur zu«, ermunterte Leuters seinen jungen Kollegen.
    Schröder blätterte in seinem Notizblock. »Also, die Situation stellt sich wie folgt dar: Drei ältere Jäger, die Personalien haben wir aufgenommen, wurden von Unbekannten beschossen. Die Herren haben sich gewehrt und das Feuer erwidert. Dabei wurde dieser Mann«, er deute auf die Leiche, »tödlich getroffen. Wir haben seine Fingerabdrücke genommen und direkt durch den mobilen Scanner unten im Einsatzwagen geschickt. Das Opfer heißt Alexej Borgmann, ein Russlanddeutscher aus Kierspe, der wegen diverser Delikte aktenkundig ist.«
    Â»Schon wieder ein krimineller Russlanddeutscher aus Kierspe? Erstaunlich viel Zufälle, was?«, fragte Ruste.
    Â»Genau«, erwiderte Schröder. »Und noch viel mehr: Wie dieser Roman Neufeld und Boris Wassiljew wird er dem Umfeld der Mafia zugerechnet.« Er blickte seinen Vorgesetzten auffordernd an.
    Â»Erstaunlich viele Mafiosi im Sauerland, was?« erwiderte Ruste und grinste seinen Schützling an.
    Schröder ließ sich nicht beirren und fuhr fort: »Einer von den Jägern wurde ebenfalls angeschossen. Er ist jedoch nicht lebensgefährlich verletzt und auf dem Weg ins Krankenhaus. Außer dem Todesopfer müssen noch weitere Menschen an der Schießerei beteiligt gewesen sein. Zum einen wurden zahlreiche Fußspuren sichergestellt, die auf mehrere Personen hindeuten. Zum anderen haben wir Hülsen von zwei verschiedenen Handfeuerwaffen gefunden. Die vielen Einschusslöcher im Traktor unten am Waldrand stammen von denselben Kalibern. Die Maschine gehört einer Bäuerin, deren Hof hinter der Koppel liegt. Ihr Name ist Anna Lobbisch. Wir hatten noch keine Gelegenheit, zu ihr zu fahren und sie zu vernehmen. Und zuletzt steht auf der Weide noch ein verlassener BMW voller Gülle. Der Wagen hat gefälschte Nummernschilder. Wir nehmen an, dass das Opfer und vermutlich weitere Personen damit gefahren sind. Tja, das ist alles sehr mysteriös. Aber vielleicht hängt der Fall mit dem Mordversuch vor der JVA zusammen? Immerhin gibt es doch gewisse Parallelen.«
    Â»Was meint ihr?«, gab Ruste die Frage an seine anderen Kollegen weiter.
    Â»Das Opfer wurde jedenfalls mehrfach getroffen«, erklärte der Rechtsmediziner. »Noch konnte ich nicht feststellen, welche Kugel letztlich tödlich war. Sieht aber nach einem Herzschuss aus.«
    Ein Streifenbeamter tippte Ruste auf die Schulter. Er reichte ihm einen dampfenden Pappbecher mit Kaffee.
    Â»Oh, danke. Der kommt genau richtig!« Ruste nahm einen großen Schluck, bevor er erneut fragte: »Also, was denkt ihr?«
    Â»Ich glaube, dass sich die Schießerei mit den Jägern unbeabsichtigt ergeben hat«, antwortete Leuters. »Das war bestimmt nicht geplant. Die waren hinter jemand anderem her. Auch das Zusammentreffen mit der Bäuerin beziehungsweise ihrem Traktor erscheint mir eher zufällig. Vielleicht hat sie etwas gesehen, was sie nicht sehen sollte. Ich würde vorschlagen, als Nächstes zu ihrem Bauernhof zu fahren. Es ist seltsam, dass sie sich noch nicht bei uns gemeldet hat. Die beiden Jäger sind wegen der Schießerei ohnehin so aufgeregt, dass sie das ganze Dorf verrückt machen. Bald haben wir die komplette Weltpresse hier! Schröder, Sie haben doch mit den Männern bereits gesprochen und zur Diskretion gemahnt, oder? Vielleicht setzen Sie am besten das Protokoll auf? Sie haben die Fakten sowieso schon hervorragend zusammengetragen.«
    Schröder reagierte nicht und suchte angestrengt mit seiner Taschenlampe auf dem Waldboden nach Spuren. Ruste musste grinsen. Das würde ihm auch nicht helfen!
    Ruste deutete auf die zahlreichen Einschüsse in den umstehenden Bäumen und bemerkte süffisant: »Sieht ja aus wie im Krieg hier …«
    Das Kratzen des Funkgeräts von Schwenke setzte Rustes Ausführungen ein jähes Ende. Der Leiter der Spurensuche entfernte sich einige Schritte, um in Ruhe die Meldung entgegenzunehmen.
    Â»Das dürfte euch interessieren«, rief Schwenke in die Runde. »Einer meiner Männer hatte den Auftrag, die Fußspuren weiterzuverfolgen. Ein paar führen den Wald hinauf und jenseits des Hügels wieder hinunter. Dort kommt man auf die Landstraße nach Ratemicke, allerdings verliert sich da die Fährte. Nach seiner Ansicht müssen es

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