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Mordsidyll

Mordsidyll

Titel: Mordsidyll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Zandecki
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drei Personen gewesen sein. Zwei waren im Wald dicht beieinander, die dritte hat einen anderen Weg gewählt.«
    Â»Sieht nach einer Verfolgungsjagd aus, oder?«, fragte Schröder.
    Â»In der Tat. Notieren Sie das, Schröder!«, befahl Ruste. »Und jetzt fahren wir zu dieser Bäuerin. Auf geht’s!« Er klatschte in die Hände, um Schröder und Leuters anzutreiben, und begab sich selbst an die Spitze seines Teams.
    Als sie unten auf dem Wirtschaftsweg angekommen waren, stiegen die Kripobeamten in einen Streifenwagen, der sie zu dem nahe gelegenen Hof brachte. Ausgerüstet mit lichtstarken Taschenlampen näherten sie sich dem alten Fachwerkhaus, das im Dunkeln lag.
    Â»Kein Licht.« Leuters zückte seine Dienstwaffe. »Man kann ja nie wissen, kommt mir alles unheimlich vor.«
    Wie Schröder griff auch Ruste automatisch nach seinem Holster, doch hielt dann in der Bewegung inne. Er war ja eigentlich gar nicht im Dienst! Seine Waffe war sicher im Schrank verschlossen! Er gab seinen zwei Kollegen ein Zeichen, dass er hinter ihnen in Deckung gehen würde. Eigentlich hätten sie schusssichere Westen anziehen können, doch dafür war es jetzt zu spät.
    Gemeinsam versuchten sie, in der Dunkelheit auszumachen, ob jemand im Schutz der Dunkelheit auf sie lauerte. Als sie nichts Verdächtiges bemerkten, ging Ruste resolut auf die Eingangstür zu. Er betätigte die Schelle, doch im Haus rührte sich nichts. Nachdem sich nach wiederholtem Klingeln nichts regte, drückte er die Klinke hinunter. Die Tür war unverschlossen. Ruste ließ seinen bewaffneten Kollegen den Vortritt.
    Â»Hallo, hier ist die Polizei! Ist jemand da?«, rief Leuters und taste sich in den dunklen Flur vor.
    Als eine Reaktion ausblieb, durchkämmten die Beamten Zimmer für Zimmer. Nirgendwo war eine Spur von dieser Anna Lobbisch zu finden. Der Fall wurde zunehmend verzwickter.
    Â»Und jetzt?«, fragte Schröder, als sie wieder auf dem Hof standen.
    Â»Jetzt nehmen wir uns den Schuppen da vor.« Ruste leuchtete mit seiner Lampe auf den Anbau neben dem Bauernhaus.
    Doch auch hier war in den zahlreichen Ecken und Winkeln zwischen den landwirtschaftlichen Geräten nichts zu entdecken. Anschließend folgten sie einem Pfad den Hügel hinauf zu einem Stall, der offensichtlich erst vor Kurzem erbaut worden war. Nachdem Ruste das Tor aufgeschoben hatte, leuchteten Leuters und Schröder mit ihren Waffen im Anschlag in den Stall. Die Kühe blickten müde in das grelle Licht und begannen lauthals zu muhen. Ansonsten schien alles ruhig zu sein.
    Ruste ertastete neben dem Eingang einen Lichtschalter. Im grellen Licht der zahlreichen Neonröhren begannen die Beamten, den gesamten Stall zu inspizieren. Als die Suche erfolglos war, nahmen sie sich den angrenzenden, kleineren Raum vor, in dem Kälbchen und eine trächtige Kuh untergebracht waren. Auch hier keine Spur.
    Â»Eine Bäuerin würde niemals freiwillig ihre Tiere allein lassen«, sagte Ruste und trat nach draußen. Er zündete sich eine Zigarette an und schaute auf seine Armbanduhr. Mittlerweile war es drei Uhr in der Früh. »Wir sollten es morgen noch mal versuchen. Schröder, Sie setzen die Befragung im Dorf fort und ich fahre zu den Eltern von diesem …?«
    Â»Ã„h …« Schröder zückte seinen Notizblock und blätterte wild darin herum. »Alexej Borgmann.«
    Â»Genau. Und du, Peter, machst dich schnell auf den Weg zu deiner Kleinen ins Krankenhaus. Schröder kann den Bericht schreiben. Danach brauche ich dich aber wieder für die Ermittlungen. Schlafengehen lohnt heute sowieso nicht mehr.«
    Â»Es ist nicht meine Aufgabe, den Bericht zu schreiben«, sagte Schröder, als sie zum Streifenwagen hinuntergingen.
    Ruste drehte sich zu ihm um. Er war mutig, das musste man ihm lassen! Vielleicht wurde es ja doch etwas mit ihm und dem Sauerland.
    Â»Nein, das ist nicht ihre Aufgabe, Schröder. Völlig richtig«, sagte Ruste milde. »Aber der Kollege wird es Ihnen nie vergessen, wenn Sie ihm das abnehmen und er dadurch Zeit für seine kranke Tochter hat. Und bei mir hätten Sie auch was gut, Schröder.«
    Schröder nickte. »Okay. Wenn das so ist, mache ich es gerne.«

    *

    Frühmorgens wachte Anna in einem der drei kleinen Schlafzimmer der Jagdhütte auf. Auf der Fensterscheibe zeichneten sich zarte Eisblumen ab. Die Morgendämmerung zeigte

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