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Mordskerle (German Edition)

Mordskerle (German Edition)

Titel: Mordskerle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
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entstand, meistens in einer Katastrophe endete – zum Beispiel, als sie Lena an deren 6. Geburtstag mit einem Brillantfeuerwerk überraschen wollte, bei dem versehentlich das Gartenhaus in Flammen aufging.
    Übertroffen wurden dieses und ähnliche Ereignisse später nur noch von Annelies Idee, zum 17. Geburtstag ihrer Tochter einen jungen Mann einzuladen, von dem sie wusste, dass Lena ihn anhimmelte, er ihr allerdings kaum Beachtung schenkte.
    Das ließ Annelies mütterlicher Stolz, der sich zwar
    nur selten in ihr meldete, keinesfalls zu. Als der junge Bursche plötzlich in der Tür stand, eine etwas angewelkte Rose in der Hand und wenig enthusiastisch wirkend, stürzte er Lena prompt in allerhöchste Verlegenheit und Scham. Was aber weitaus schwerer wog, war, dass Annelie sich - zweifellos angespornt von der Anwesenheit des jungen Mannes, den sie eigentlich eingeladen hatte, um ihrer Tochter einen Gefallen zu tun – irgendwann begann, sich zum Star der Party zu erklären, woraufhin alle anderen, vor allem jedoch Lena, zu Statisten im Hintergrund mutierten.
    Es war so peinlich, so unerträglich und beschämend für sie gewesen, erleben zu müssen, wie ihre eigene Mutter mit einem nicht einmal Zwanzigjährigen flirtete, dass Lena es nie, niemals würde vergessen können.
    Nun hatte Lena von Annelie den Auftrag erhalten, Max Breidbach einen Besuch abzustatten, um ihn über Tim Valendieks unglückliche Situation zu informieren. Annelie gab ihrer Tochter noch ein halbes Dutzend guter Ratschläge mit auf den Weg, doch die ignorierte Lena schlichtweg. Sie wollte keine Ratschläge, mochte Annelie sie auch für unerlässlich halten.
    Türen knallend und hochrot vor Zorn verließ sie das Ferienhaus, um anschließend in ihrem Porsche in einem gerade noch zulässigen Tempo über die Autobahn zurück nach Hamburg zu jagen.
    Sie war schon jetzt überzeugt davon, dass niemand, am wenigsten die unmittelbar Betroffenen, zu schätzen wissen würden, was sie zu tun im Begriff war. Ihr Auftrag lautete, Tim Valendiek aus den Händen der Polizeigewalt zu retten, doch soviel stand für sie bereits fest, noch ehe sie in dieser Sache nur einen Finger gerührt hatte: Man würde ihr deswegen keine Lorbeerkränze winden.
    Lena ahnte, dass sie einen langen Weg vor sich hatte, wenn sie das inzwischen bereits etwas gelassener sah. Doch noch immer hatte sie nicht die geringste Ahnung, wohin der erwähnte Weg sie führen würde. Trotz alledem weigerte sie sich, davor zurück schrecken, wozu sie vor allem das Ziel antrieb, nämlich, ihre Mutter endlich einmal sprachlos zu erleben.
    In ihrer kühnsten Fantasie sah Lena sich triumphierend wie Kolumbus nach der Entdeckung Amerikas in die Heimat zurückkehren – von Annelie, Rosie Valendiek und deren gesamter Sippe jubelnd empfangen…
    Doch vor Ruhm und Ehre hatten die Götter zunächst einmal schnöde Arbeit und Anstrengung gesetzt. Zunächst galt es, darüber nach zu denken, was sie als Erstes tun sollte, nachdem sie sich den Ostseesand aus den Schuhen geschüttelt hatte, um sich in ihrem Loft einen Augenblick der inneren Einkehr zu gönnen.
    Sie entschied sich schließlich für das Naheliegendste, griff nach dem Telefonbuch der Hansestadt Hamburg und schlug unter dem Buchstaben B nach. Es zeigte sich, dass es viele Breidbachs in der Stadt gab, sodass Lena nicht wirklich damit rechnete, bei ihrer Suche tatsächlich auf Dr. Max Breidbach zu stoßen. Hatte Annelie nicht angedeutet, seine Adresse könnte sich inzwischen geändert haben?
    Während sie mit dem Zeigefinger die Liste des Buchstaben B entlang fuhr, um dann jäh bei Breidbach, Dr., Max – Rechtsanwalt - zu verharren, klopfte ihr Herz auf einmal schnell wie das des Jägers, der die Fährte eines angeschossenen, aber verloren geglaubten Wildes entdeckte. Jawohl, in Lena erwachte ein gewisses Jagdfieber. Ihr Wild hieß Max Breidbach, auf den sie in diesem Augenblick gewissermaßen ihre Waffe anlegte.
    Sie wählte die angegebene Nummer, um mit angehaltenem Atem zu warten. Wenn Breidbach nun noch persönlich den Hörer abnahm, dann hatte sie – nein, nicht die erste Schlacht – doch immerhin das erste Scharmützel gewonnen.
    Es war allerdings gar nicht nötig, dass Lena Herzklopfen bekam. Obwohl sie das Telefon lange klingeln ließ, antwortete niemand darauf.
    Dr. Max Breidbach war nicht zu Hause. Möglicherweise wohnte er gar nicht mehr dort, wo Annelie ihn zwar vermutete und es noch einen Telefonanschluss gab, sonst aber auf Breidbachs

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