Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordskerle (German Edition)

Mordskerle (German Edition)

Titel: Mordskerle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
Vom Netzwerk:
fast bis in die Fenster hinein und schob sich bereits unter die Dachziegel, während die Kletterrosen in diesem Sommer mühelos die gesamte Südseite der Villa in Besitz nehmen würden.
    Lenas Blick forschte weiter. Sie sah das ausgetrocknete Goldfischbecken im Garten hinter der Villa, das verschlossene Tor der Doppelgarage, die bröckelnden Stufen, die zur Terrasse hinauf führten. Kein Zweifel, Lena würde Breidbach heute hier nicht antreffen und wahrscheinlich auch nicht in absehbarer Zeit.
    Warum sie, wider alle Vernunft, trotzdem an der Tür klingelte, konnte sie später nie erklären. Möglicherweise war es weiter nichts als eine ganz automatische Geste, denn wieso sollte man nicht klingeln, wenn man vor einer geschlossenen Haustür stand?
    Was allerdings dann geschah, war so unglaublich, dass sie eine Weile brauchen würde, um es zu begreifen.
    Lena konnte deutlich hören, wie das Klingeln durch das leere Haus schrillte. Sie lauschte diesem Geräusch noch hinterher, da wurde jäh die Eingangstür mit einem Ruck von innen geöffnet.
    Lena kam gar nicht dazu, zurück zu weichen, so wenig war sie darauf vorbereitet. Noch ehe sie irgendetwas sagen oder gar reagieren konnte, schossen zwei Hände auf sie zu, packten sie und rissen sie in das Halbdunkel der Halle.
    Dann fiel die Tür schon wieder ins Schloss, während eine tiefe Männerstimme mit fremdländischem Akzent sagte: „Das ist sie.“ Und es legte sich eine andere Hand über Lenas Mund, den sie schon zum Schrei geöffnet hatte.
    Aber man ließ sie nicht schreien. Man hielt ihr den Mund zu, während sie gleichzeitig kräftig geschüttelt wurde.
    „Nicht laut werden, Lady“, sagte die tiefe Stimme hinter ihr. „Ihnen geschieht nichts. Wir warten auf Breidbach. Aber er ist nicht hier. Sie können uns bestimmt sagen, wo wir ihn finden.“
    Lena rang nach Luft. Sekundenlang fürchtete sie, ohnmächtig zu werden. Ihre Knie wurden weich, als eine hässliche Schwäche ihren Körper durchflutete. Doch schon im nächsten Augenblick riss sie sich zusammen. Sie war in ihrem ganzen Leben noch nicht ohnmächtig geworden: Sollte sich ausgerechnet jetzt etwas an dieser bemerkenswerten Statistik ändern?
    „Sie sagt nichts“, brummte eine zweite Stimme.
    „Wie kann sie das, du Idiot, wenn du ihr den Mund zuhältst?“ fragte die andere Stimme zurück.
    „Wenn ich ihr nicht den Mund zuhalte, fängt sie gleich an zu schreien, und schreien soll sie doch nicht, oder?“
    „Sie wird nicht schreien“, erwiderte die tiefe Männerstimme gelassen.
    Aus dem Halbdunkel der Halle kam ein großer, massiger Mann auf Lena zu, der sich lächelnd bemühte, nicht allzu Furcht einflößend zu wirken. Diese Mühe lohnte sich kaum, denn selbst, wenn Lena noch den Mut zu einem Schrei gehabt hätte, sie hätte gar nicht schreien können, weil sie starr vor Entsetzen war.
    Der Mann, der ihr den Mund zugehalten hatte, ließ sie nun los, um sich gegen die geschlossene Eingangstür zu lehnen. Von dort aus betrachtete er Lena in einer Art freundlichen Interesses, doch auch das änderte nichts an der Tatsache, dass sie am ganzen Körper zitterte.
    „Wir sind keine Kidnapper“, erklärte der Mann mit der tiefen Stimme.
    „Sie sehen aber so aus“, gab Lena zurück und hörte sich bei diesen Worten zu wie einer Fremden. „Und… und Sie benehmen sich auch so.“
    „Gut die Kleine, was?“, schmunzelte ihr Gegenüber, woraufhin der Andere richtig fröhlich wurde: „Sehr gut. Sehr, sehr gut. Wussten wir schon vorher. Breidbachs Gattin ist ein kluges Ding, hübsch auch noch und ganz bestimmt nicht daran interessiert, dem armen Max Ärger zu machen.“
    Lena stutzte kurz. „Aber ich bin nicht Breidbachs Ehefrau!“, stieß sie dann hervor.
    Die Männer sahen erst sich, dann sie überrascht an. „Wieso nicht?“, wollte die tiefe Stimme, deren Freundlichkeit jetzt in Feindseligkeit umschlug, wissen.
    Lena lachte – oder genauer ausgedrückt – sie hielt das Geräusch, das sie von sich gab, für ein Lachen. Tatsächlich aber war es nicht mehr als ein hilfloses Piepsen.
    „Weil… weil ich…na ja, weil ich es eben nicht bin. Ich heiße Lena Klüver. Der Name ist in dieser Stadt ziem-lich bekannt, glaube ich…“
    „Wir sind nicht von hier“, kam es dumpf und gar nicht enthusiastisch zurück.
    „Das ist natürlich sehr schmerzlich für die Einheimischen“, wollte Lena witzig sein, stieß damit allerdings auf gar kein positives Echo.
    „Nicht anzüglich werden“, drohte der Mann

Weitere Kostenlose Bücher