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Mordskerle (German Edition)

Mordskerle (German Edition)

Titel: Mordskerle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
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liebsten auf Sylt. An die Ostsee zog es ihn nur selten. Dabei wurde ich nie den Verdacht los, dass er das Haus dort vor allem als Liebesnest für sich und seine unzähligen Freundinnen vorgesehen hatte.“
    „Siehst du, Sylvie“, amüsierte Annelie sich, „wir denken immer viel zu schlecht von unseren Mitmenschen.“
    Dazu sagte Sylvia gar nichts mehr.
    Wenig später ärgerte Annelie sich schon, sie mit einer so saloppen Bemerkung abgewürgt zu haben, denn nun erinnerte sie sich prompt, was Inken Beer über Max Breidbach gesagt hatte. Doch nun war es zu spät, Sylvia noch einmal zu befragen. Annelie wollte sich nicht die Blöße geben, sie anzurufen, weil sie überzeugt war, dass es zu diesem Zeitpunkt ein taktischer Fehler gewesen wäre.

14. Kapitel
    A m Tag nach dem Überfall auf Max Breidbach konnte man in einer Zeitung unter dem knalligen Titel „Mysteriöser Mordanschlag auf Hamburger Promi-Anwalt!“ nachlesen, dass die Polizei noch im Dunkeln tappte. Das kam für niemand unerwartet, auch für Lena nicht. Es schien eine Lieblingsbeschäftigung der Presse zu sein, der Polizei vorzuwerfen, sie „stochere im Nebel“ oder „tappe im Dunkeln.“
    Lena las den Bericht beim Mittagessen in eben jenem Gasthof, in dem sie am Tag zuvor ihre Erkundigungen über Breidbach eingeholt hatte. Was sie erfuhr, war tatsächlich sehr nützlich gewesen, doch wenn sie geahnt hätte, dass der Anwalt halbtot vor ihren Füßen liegen würde, wäre sie ganz sicher nie in Richtung Seebüll aufgebrochen.
    Andererseits, hätte sie es nicht getan, wäre Breidbach wenig später tot gewesen, denn gerettet hatte ihn letztlich, dass sie ihn noch rechtzeitig fand.
    Die Presse berichtete indes nicht ohne Häme, dass die Polizei keinerlei Spuren hatte, die sie hätte verfolgen können. Das nannte man dann wohl „Ermittlungen in alle Richtungen“, ahnte Lena, doch gleichzeitig beneidete sie die zuständige Mordkommission nicht um ihre Arbeit.
    Der große Regen, der gestern Abend mit Blitz und Donner als hässliche Begleiter herunter gekommen war, hatte alles weg gewaschen, was als Hinweis hätte dienen können. In Breidbachs Häuschen gab es bislang ebenfalls weder verdächtige Fingerabdrücke noch Fußspuren, bis auf jene vom Opfer selbst sowie von Lena und dem Hund. Natürlich war auch keine Tatwaffe gefunden worden.
    Inzwischen badete die Westküste im Sonnenschein. Soviel konnte Lena jetzt immerhin bestätigen: Es war, als hätte es das Unwetter der vergangenen Nacht nie gegeben. Mit Hilfe eines Bauern und dessen Traktor war es ihr gelungen, ihren Porsche aus dem Schlamm zu befreien. Nun stand der Wagen, über und über mit Dreck bespritzt, vor dem kleinen Gasthof, wo sie ihn lange kritisch umkreist hatte.
    Am späten Nachmittag fuhr sie noch einmal zu Breidbach ins Krankenhaus. Auf ihre Frage, wie es ihm denn ginge, antwortete die Stationsschwester schlicht: „Den Umständen entsprechend.“
    Lena wurde den Verdacht nicht los, dass sie das in allen Kliniken sagten, wenn ihnen sonst nichts einfiel, und stellte lieber keine Fragen mehr. Sie fand Breidbach schlafend in seinem Krankenhausbett. Zwar war er immer noch an ein ganzes Bataillon medizinischer Technik angeschlossen, aber es prangte gleichzeitig ein Strauß gelber Rosen in einer Vase auf dem Nachtschrank.
    Während Lena noch zögerte, näher zu treten, aber gleichzeitig überlegte, wer die Blumen wohl geschickt haben mochte, erwachte Breidbach, um sie seinerseits schweigend zu beobachten.
    „Man erlaubt mir keine Zigarette“, sagte er plötzlich. Seine Stimme klang bei diesen Worten schon wesentlich kräftiger.
    Lena erwiderte, indem sie auf seinen Ton einging: „Nachdem es irgendwelchen Gangstern nicht gelungen ist, Sie umzubringen, wollen Sie das offenbar nachholen, indem Sie sich mit Nikotin vergiften?“
    Er grinste matt. „Ich kann ohne meine Zigaretten nicht leben.“
    „Sie sind ein schwer kranker Mann, Herr Dr. Breidbach“, wurde Lena streng. „Rauchen bekommt Ihnen jetzt nicht.“
    „Woher wollen Sie wissen, was mir bekommt und was nicht?“, fragte er belustigt, während er gleichzeitig versuchte, sich aufzurichten. „Hören Sie, ich fühle mich schon viel besser. Ich bin fieberfrei und mein Blutdruck ist in Ordnung. Das Essen schmeckt zwar noch nicht so recht, aber wem schmecken schon die Krankenhausmahlzeiten, nicht wahr? Auch deshalb habe ich beschlossen, so bald wie möglich von hier zu verschwinden.“
    „Wohin?“, wollte Lena freundlich, doch mit eben

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