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Mordskerle (German Edition)

Mordskerle (German Edition)

Titel: Mordskerle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
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begeistert, sondern auch Inken. Sie gab zum ersten Mal ihre chronische Reserviertheit einem Mann gegenüber auf, sagt Sofie, und verliebte sich vom Fleck weg in ihn. Sehr zu Bernhards Freude, denn der konnte sich angeblich keinen besseren Schwiegersohn vorstellen – sagt Sofie.“
    „Und was sagt Sofie dazu, dass Breidbach so abrupt aus Inkens Leben verschwand?“, wollte Lena am anderen Ende wissen.
    Annelie quälte ihren Wagen weitere zehn Meter vorwärts, um dann erneut mit der gesamten Autoschlange zum Stehen zu kommen.
    „Sie konnten es alle nicht verstehen. Bernhard äußerte sich kaum dazu, aber Inken brach förmlich zusammen, während Sofie ebenfalls einem Kollaps nahe war. Breidbach zog sich radikal von der ganzen Familie zurück, sodass Sofie heute noch überzeugt ist, es müsse damals etwas sehr Gravierendes zwischen ihm und Inken passiert sein.“
    „Hört sich ganz so an“, murmelte Lena gedehnt. „Aber was?“
    „Das weiß Sofie auch nicht, und Inken hat sich nie dazu geäußert.“
    „Man müsste sie einfach mal fragen“, schlug Lena vor.
    Annelie seufzte. „Sie will von der alten Geschichte nichts mehr hören, und ich finde, man kann es ihr nicht übel nehmen. Wenn einer meiner Männer mich derart herzlos abserviert hätte, wäre ich auch nicht sonderlich scharf darauf, die ganze Sache wieder aufzuwärmen.“
    „Aber sie scheint alles daran zu setzen, Breidbach mundtot zu machen“, erinnerte Lena sich aufgeregt. „I c h finde, dass man ihr das nicht einfach durchgehen lassen kann, ganz egal, wie sehr sie Breidbach dafür hasst, dass er ihr den Laufpass gegeben hat.“
    Annelie war mit ihren Überlegungen schon weiter. „Weißt du, alle dachten immer, Bernhard hätte der Karriere des jungen Anwalts damals den entscheidenden Kick gegeben, denn Max Breidbach wurde – trotz des Bruchs mit Inken! – innerhalb sehr kurzer Zeit einer der prominentesten Anwälte in Hamburg. Sollte er das tatsächlich aus eigener Kraft geschafft haben?“
    Nun wurde Lena zynisch: „Es gibt durchaus Menschen, die das können, Mutter. Nicht jeder, der erfolgreich ist, verdankt dies einflussreichen Gönnern oder nützlichen Beziehungen. Nicht jeder hat jemand wie Bernhard Beer als Freund und Förderer nötig.“
    „Wahrscheinlich nicht, aber meistens läuft es doch im richtigen Leben genauso“, gab Annelie daraufhin trocken zurück.
    Lenas Verdacht, von dem sie inzwischen gar nicht mehr wusste, wann er das erste Mal in ihr erwacht war, manifestierte sich nach dem Telefongespräch mit Annelie endgültig und ließ sich nicht länger ignorieren.
    Inken Beer-Lentz, dachte sie immer wieder. Alles war klar. Die Fakten lagen ganz offen vor ihrem geistigen Auge. Inken hatte Max Breidbach vor mehr als fünfzehn Jahren durch ihren Vater im Ferienhaus an der Ostsee kennen gelernt. Damals war Inken ungefähr Zwanzig und Männern gegenüber zurückhaltend gewesen. Oder wie sollte man die von Sofie zitierte „Reserviertheit“ sonst deuten?
    Breidbach wurde von der Familie Beer mit offenen Armen aufgenommen, gerade so, als wäre er eine Art Heilsbringer, Retter, Erlöser. Waren Sofie und Bernhard so erleichtert, dass ihre Tochter Inken endlich den Mann fürs Leben gefunden zu haben schien? Bernhard präsentierte den jungen Mann jedenfalls sehr bald als zukünftigen Schwiegersohn, zwar Augen zwinkernd, aber mit viel sagender Miene, und weder Max noch Inken hatten dagegen protestiert.
    Inken war zum ersten Mal in ihrem Leben verliebt, mehr noch, sie liebte den jungen Rechtsanwalt, und das war für sie ungewöhnlich. Lena konnte sich nur zu gut vorstellen, wie die emotional immer auf Sparflamme köchelnde Inken auf die jungen Männer ihres Freundeskreises gewirkt haben mochte – sachlich, jungenhaft, abweisend. Und dann kam einer wie Dr. Max Breidbach, den Bernhard vorwitzig als zukünftigen Justitiar der Beer AG vorstellte, und prompt schlugen Inkens Emotionen immer höhere Wellen.
    Wie lange mochte die Beziehung gedauert haben?
    Offenbar lange genug, um Inken zutiefst zu verletzen, als Breidbach sich Knall auf Fall zurückzog. Als Lena das dachte, verspürte sie plötzlich Mitleid mit Inken, obwohl die ihr nie sonderlich nahe gestanden hatte.
    Man durfte wohl davon ausgehen, dass Inken lange, sehr lange auf eine Erklärung von Breidbach gewartet hatte. Sie ahnte auch, dass Inkens vor allem deshalb schwer gekränkt war, weil der Mann sich zu seinem Rückzug nie äußerte.
    Was konnte damals vorgefallen sein, dass Max

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