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Mordskerle (German Edition)

Mordskerle (German Edition)

Titel: Mordskerle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
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zwischen ihnen hinein.
    Sein Lächeln war nur noch flüchtig. „Inkens Versuch, Breidbach daran zu hindern, sein Buch zu veröffentlichen, war schlichtweg amateurhaft.“
    „Also doch“, flüsterte sie und musste an Breidbachs schrecklich zugerichtetes Gesicht denken, so, wie sie ihn auf dem Fußboden liegend gefunden hatte.
    „Nein, nicht, was du denkst“, erwiderte Axel da ganz erstaunt. „Inken wollte ihm ein paar Leute hinterher hetzen, irgendwelche zwielichtigen Figuren von St. Pauli, die ihr jemand empfohlen hatte. Nein, ich weiß nicht, wer es war. Jedenfalls sollten diese Leute Breidbach in seiner Villa in Uhlenhorst auflauern. Sie hat denen eine völlig blödsinnige Story erzählt – dass sie Breidbachs rechtmäßige Ehefrau ist und dass er sie mit einer anderen betrügt, die sich ebenfalls als seine Frau ausgibt…“ Er hob fast bedauernd die Schultern. „So konnte es natürlich nichts werden.“
    „Wie konnte es dann was werden?“, presste Lena hervor. Ihre Handflächen waren feucht geworden, während sie Axel zuhörte, sie fühlte, wie ihr am ganzen Körper der Schweiß ausbrach.
    Axel sah sie mit seinem nun wieder liebenswürdigen Lächeln an, das er jederzeit parat zu haben schien.
    „Tut mir ja leid, Lena, dass ich dir einige Illusionen rauben muss. Das war nicht vorgesehen. Aber wieso mischst du dich ein? Weißt du, was für Anstrengung es mich gekostet hat, alles gründlich zu durchdenken und zu organisieren? Wenn du kleine, dumme Gans nicht gewesen wärst – und dazu noch deine unerträgliche, ordinäre Mutter – ich wäre nie soweit gegangen, dir etwas Böses anzutun.“
    Den letzten Satz stieß er in lauter, heftiger Wut hervor.
    Lena starrte ihn an. Seine Worte drangen – eins nach dem anderen - wie im Zeitlupentempo zu ihr durch. Wort für Wort tropfte gewissermaßen in ihr Bewusstsein, bis sich eine Mauer dazwischen schob, als weigerte sich etwas in ihr, aufzunehmen, anzunehmen, und zu glauben, was sie da zu hören bekam.
    Doch dann erkannte Lena von einer Sekunde zur anderen mit der Wucht eines Keulenschlages, dass sie von Anfang an einem riesengroßen Irrtum hinterher gerannt war. Nicht Inken hatte Breidbach nieder geschlagen und auch nicht jene Männer, die sie dafür bezahlt hatte, dass sie Breidbach aufspürten!
    Er war es.
    In dieser Sekunde verwandelten sich ihre Hilflosigkeit und Ahnungslosigkeit in heißen Zorn. Wie von selbst schossen ihre Hände vor, um Axel die Zigarette aus dem Mund zu schlagen. Das traf ihn unerwartet, sie konnte ihn fluchen hören, dennoch reagierte er schnell. Er brauchte nur eine kleine, fast unauffällige Bewegung, dann hatte er Maries Arme auf den Rücken gedreht, wobei er mit angewidertem Gesichtsausdruck hervor stieß:
    „Wieso zwingst du mich, das zu tun? Warum erinnerst du dich nicht an deine gute Erziehung und benimmst dich wie ein kleines, artiges Mädchen, dem man verboten hat, sich in die Angelegenheiten anderer einzumischen? Schade, Lena. Wir hätten richtig gute Freunde werden können, aber so? Jetzt kann ich dir eigentlich nur noch eine Gute Nacht wünschen.“
    Er hatte gewusst, dass sie versuchen würde, sich zu wehren. Sie trat nach ihm, riss sich sogar einmal los, um nach einer Vase zu greifen und damit nach ihm zu werfen, doch es blieben nur klägliche Versuche der Gegenwehr, die er mit zwei, drei Handgriffen fast amüsiert zunichte machte.
    Irgendwann holte er aus und schlug Lena mit voller Wucht ins Gesicht. Sie schrie auf, starr vor Schmerz und Entsetzen, während er diesen Moment nutzte, ihre Hände mit ihrem eigenen Seidenschal zu fesseln und sie obendrein mit einer Kordel, die er vom Vorhang eines Fensters abriss, an ihrem Stuhl fest zu binden.
    Es war entsetzlich und gleichzeitig so banal wie eine Szene aus einem alten amerikanischen Gangsterfilm, dessen Handlung Lena normalerweise belächelt hätte, weil wieder alle alten Klischees präsentiert wurden. Doch in diesen Minuten hatte sie nicht einmal die Kraft, den Kopf über die mangelnde Fantasie der Drehbuchautoren zu schütteln.
    Axel hatte es sich ihr gegenüber in einem Sessel bequem gemacht, in dem vor ein paar Tagen noch Annelie gehockt hatte, nachdem sie draußen in der stürmischen Dunkelheit niedergeschlagen worden war. Doch das konnten weder Axel noch Lena wissen.
    Er rauchte, wobei er Lena hin und wieder mit einem leichten, tadelnden Kopfschütteln ansah, gerade so, als hätte er sie dabei erwischt, wie sie ein paar Süßigkeiten aus dem Regal

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