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Mordsmöwen

Mordsmöwen

Titel: Mordsmöwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sine Beerwald
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einer Domino-Show wie dieser könnte man Geld verdienen. Das Schönste aber daran ist, denke ich, während ich gar keine Anstalten mache aufzustehen, dass die Schönste auf mir liegt.
    Das Pfauenquintett verstummt. Es ist beinahe totenstill geworden. Man hört nur die Flüche der am Boden liegenden Möwen, die sich die Beine und Flügel sortieren. Dann fängt eine Möwe an zu lachen, dann die nächste, und schließlich stehen wir inmitten eines ohrenbetäubenden Gelächters. Nur Mogulis sieht aus wie ein Dampfkochtopf kurz vor der Explosion.
    »Ahoi, du bist so peinlich.« Suzette krabbelt von mir runter, steht auf und putzt sich die Federn. Ihre Sonnenbrille ist auf den Boden gefallen und von einer anderen Möwe zertreten worden.
    Ich bin sofort auf den Beinen und helfe Suzette. »Entschuldige, hast du dir wehgetan?«
    »Du hast mir wehgetan, ja. Hier drin.« Sie klopft auf die Stelle, wo ihr Herz sitzt. »Du hast mich vor allen Möwen lächerlich gemacht.«
    »Lächerlich? Es ist lächerlich, wie du dich an Mogulis hängst, dabei ist er doch nur ein Blender.«
    »Das sagst du nur, weil du ihn nicht leiden kannst.«
    »Nein, weil es die Wahrheit ist. Soll ich dir auch eine Flasche Eau de Watt besorgen? Oder so eine Designer-Handtasche? Gib mir fünf Minuten. Oder flieg doch selbst mal nach Tinnum zu diesem großen Einkaufsladen. Dort gibt es diese angeblich limitierten Taschen, auf denen das ach so teure Mogulis-Label prangt, nämlich zu Tausenden, damit die Menschen ihre Beute darin nach Hause tragen können. Sobald das erledigt ist, werfen sie die Taschen weg – nur bekommt das hier in Kampen kaum einer mit.«
    »Du lügst!«
    »So? Das denkst du also von mir?« Mir steigen die Tränen in die Augen. »Dann lebe wohl und werde mit Mogulis glücklich. Ich kann dir keine Fassade mit schickem Designer-Label und teuren Parfümflaschen bieten – nur mich und mein Herz. Voll mit echter Liebe, die allein dir gehören würde. Nur dir.«
    Hunderte Augenpaare schauen mir nach, als ich davonfliege. Einzig Suzette kehrt mir den Rücken zu und geht durch die gaffende Menge, die ein Spalier bildet, zu Mogulis zurück.
    Ich habe es wieder vermasselt, dabei war ich ihr für einen Moment so nah. Vielleicht hat sie meine Liebe aber auch gar nicht verdient. Trotzdem, irgendwo, ganz tief in meinem Herzen, hege ich die Hoffnung, dass sie erkennt, dass bei Mogulis nicht alles Gold ist, was glänzt. Aber es ist nur eine kleine Hoffnung, auch wenn es mein größter Wunsch ist.
    Meine größte Hoffnung ist jetzt, meine restlichen über die Insel verstreuten Freunde davon zu überzeugen, wieder ein Team zu sein, um den Mord an Knut aufzuklären.

NEUN
    Am nächsten Morgen sitze ich mit geschlossenen Flügeln auf dem Leuchtturm an der Südspitze von Sylt und schaue übers Meer der aufgehenden Sonne zu. Es wird mein letzter Tag sein. Keiner meiner Kumpels war auch nur einen Flügelschlag weit dazu bereit, wieder zurück ins Team zu kommen.
    Es ist Zeit, Lebewohl zu sagen. Sie können das Buch jetzt zuklappen. Das ist das Ende, die restlichen Seiten beinhalten die Beschreibung meiner Beerdigung mit dem schönsten Trauerzug, den es seit Möwengedenken gegeben hat. Ich schließe meine Augen und mache mich zum Absturz bereit.
    »Was machst du denn da?«
    Himmel noch mal, darf ich mich nicht mal in Ruhe umbringen? Brauche ich dafür auch noch einen Plan B? Wenn mir jemand zuschaut, dann kann ich nicht – das ist wie beim Pinkeln.
    »Ahoi?«
    Boah – jetzt arbeitet der heilige Albatros aber echt mit billigen Tricks, um mich von meinem Vorhaben abzubringen – er schickt mir sogar die Stimme von Suzette.
    »Wieso hältst du deine Flügel so krampfhaft geschlossen und sitzt hier oben auf dem Leuchtturm?«
    Ich mache die Augen auf. Tausend Gedanken schwirren mir gleichzeitig durch den Kopf. Suzette sitzt neben mir auf dem Geländer. Sie ist da, das bedeutet, ihr liegt noch etwas an der Zugehörigkeit zu unserem Team. Dass sie meinetwegen gekommen sein könnte und diesen Mogulis womöglich sogar verlassen hat, das wage ich nicht zu hoffen.
    »Wolltest du dich etwa umbringen?«, fragt sie.
    »Nein!«, rufe ich spontan. Mit einem Mal erscheint es mir so lächerlich, was ich hier tue. Lächerlich.
    »Wenn du dir nur einen Überblick verschaffen wolltest, dann siehst du ja jetzt, dass wir alle da sind. Balthasar hat ein Buch geklaut, in dem drinsteht, wie man das macht.«
    Moment mal, die sind ja wirklich alle da. Neben Baron Silver de Luft und

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