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Mordspech (German Edition)

Mordspech (German Edition)

Titel: Mordspech (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G. Wachlin
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ganzen Tag an die Laterne zu binden. Der Gemüsehändler versuchte vergeblich, die Tierschützerin sowohl davon zu überzeugen, dass »inhuman« in diesem Zusammenhang der falsche Ausdruck sei, als auch von der Tatsache, dass ihm der Hund nicht gehöre. Ohne Erfolg. Die PETA -Frau drohte mit einer Anzeige wegen Tierquälerei und verschwand. Birdal sah ihr kopfschüttelnd nach und stellte dem Hund frisches Wasser hin, was der mit seinem kurzen Schwanz freudig wedelnd quittierte.
    Als die Kinokasse öffnete, schlief der Hund wieder und sorgte bei einigen Passanten für Diskussionen über die Gefährlichkeit von Kampfhunden. Dieser hier, so fanden einige, sehe schlafend doch ganz friedlich aus. Worauf andere entgegneten, das Problem derartiger Hunde sei, dass sie eben nicht ständig schliefen.
    Als der Gemüsehändler seinen Stand am Abend abbaute, sah der Hund traurig zu. Birdal erkundigte sich im Kino, wem denn der Hund gehöre, aber auch dort wusste man nichts. Immerhin spendierte die freundliche Frau an der Kasse eine Bockwurst, die das Tier gierig verschlang. Anschließend stieg der Gemüsehändler in seinen Wagen und fuhr nach Hause.
    Nach der letzten Spätvorstellung war der Hund immer noch da. Die Kinobetreiber standen debattierend um das Tier herum und telefonierten dann mit dem Gemüsehändler, der kurz darauf mit seinem Lieferwagen kam.
    Was tun, war die Frage. Eine weitere Nacht konnte der Hund nicht hierbleiben. Man war sich einig, dass für solche Fälle wohl das Tierheim in Lankwitz der richtige Ansprechpartner sei, doch mitten in der Nacht war da auch niemand mehr zu erreichen.
    Wenn es sich nicht um einen American Pit Bull Terrier gehandelt hätte, wäre man sicher auf die Idee gekommen, das Tier einfach über Nacht mit nach Hause zu nehmen, um es am nächsten Morgen nach Lankwitz zu bringen. Aber es war immerhin ein Kampfhund. Er wirkte zwar friedlich, dennoch wagte es niemand, den Hund einfach abzuleinen. Wer wusste schon, wie gefährlich diese Tiere wirklich sind?
    Eine Stunde lang verteilte man Zigaretten, trank Bier und dachte angestrengt nach, während der Hund mit schräg gelegtem Kopf die Überlegungen aufmerksam zu verfolgen schien. Zweimal bellte er aufmunternd, doch das schien die These von der Unberechenbarkeit solcher Tiere nur zu bestätigen.
    Schließlich einigte man sich auf die Polizei. Mochte die sich um das Problem kümmern.
    Es dauerte zwanzig Minuten, bis ein Streifenwagen kam. Aber auch die Polizisten wagten sich nicht an das Tier heran. Und so brauchte es eine weitere Stunde, bis ein Sondereinsatzkommando anrückte, um den Hund mit einem gezielten Schuss zu betäuben. Erst dann wurde das Tier abtransportiert.

45    MONIKA UND ICH haben kaum ein Auge zugemacht. Zwar hatten uns der Elternabend und der anschließende Besuch im »Felsenkeller« etwas Ablenkung verschafft, doch kaum waren wir zu Hause, kam die Anspannung zurück.
    Wir lagen in unserem Bett und starrten nachdenklich an die Decke, bis der Morgen graute.
    Deine eigenen Leute werden dir die Haut abziehen!
    Gegen sechs Uhr standen wir auf, zwangen uns zu einem Frühstück und verabschiedeten uns, als wäre es ein ganz normaler Tag. Monika fuhr mit dem Bus in ihren Verlag, um den Mikrofilm zu sichten, und ich trete, scheinbar entspannt, meinen Dienst in der Keithstraße an.
    »Morgen allerseits!« Betont aufgeräumt ziehe ich mir die Jacke aus und mache mich an unserer Kaffeemaschine zu schaffen. »Herrlicher Sonnenschein heute, was?«
    Hünerbein, Beylich und Matuschka wechseln belustigte Blicke und lehnen sich abwartend in ihren Stühlen zurück.
    »Ist irgendwas?« Ich lächle etwas bemüht. Was haben die denn?
    »Du siehst müde aus«, stellt Hünerbein fest, und sein Grienen wird immer breiter, »aufregende Nacht gehabt?«
    Der Schreck fährt mir in die Glieder. Hat Damaschke denen etwa schon vom Einbruch in unsere Wohnung berichtet?
    »Nun erzähl mal«, fordert Beylich, und Matuschka kichert: »Nur nicht so schüchtern, Kollege! Wir wollen auch unseren Spaß.«
    Ach nee, denke ich. »Und wie kann ich dazu beitragen?«
    »Naaa«, Hünerbein sagt es sehr gedehnt, »indem du uns vielleicht etwas detaillierter und mit hübscher Ausschmückung auch vordergründig unwichtiger Details an deinen nächtlichen Erlebnissen teilhaben lässt.«
    »Figürliche Anmutung«, setzt Matuschka hinzu, »wie hat sie gerochen, trug sie Seidendessous, was gab es zu trinken et cetera pp.?«
    »Kurz«, fragt Beylich, »wie war sie?«
    Ich

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