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Mordspech (German Edition)

Mordspech (German Edition)

Titel: Mordspech (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G. Wachlin
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singen!«
    »Bitte nicht«, winke ich ab, »für Lieder ist nun wirklich Karl zuständig.«
    Wir lachen, treten unsere Zigaretten aus und gehen wieder rein.
    Inzwischen hat Karl lächelnd auf dem Kuschelsitzsack Platz genommen und plaudert locker mit Maren, Klaus und Bea. Er muss über den Hintereingang reingekommen sein, sonst hätten wir ihn kommen sehen müssen. Oder er hat sich, während Uta da war, im Toberaum versteckt, wer weiß das schon so genau?
    Ich fläze mich wieder auf den Boden, Monika hockt sich aufs Schaukelpferd, und die anderen nehmen wieder auf den viel zu kleinen Stühlen Platz. Nur Hugo steht rum, weil Karl ja nun den Sitzsack in Beschlag genommen hat.
    »Hugo, im Nebenraum sind noch Stühle«, ruft Karl freundlich.
    »Ah, nein«, winkt der Richter ab. »Ich mach’s wie Uta.« Er nimmt sich den Hüpfball und setzt sich umständlich drauf. »Mal sehen, ob mich das Ding aushält.«
    »Ach was«, ruft Karl, »der hat schon ganz andere Schwergewichte ertragen müssen!«
    Alle lachen und sind froh, dass er die Situation ein bisschen auflockert. Er ist wirklich ein Netter.
    »So!« Mit gewinnendem Schalk in den Augen sieht er in die Runde. »Ich weiß, es ist nicht schön, dass ihr hier wegen uns euren wohlverdienten Feierabend drangeben müsst, deshalb sollten wir zügig zu einer Lösung kommen. Ich mach’s auch ganz kurz.« Jetzt wird sein Blick ernst: »Ihr wisst, ich mach den Job gern, und ich bin gern mit euren Kindern zusammen. Tolle Kinder habt ihr. Jedes ist besonders und auf eine ganz eigene Art speziell. Ich hätte sie gerne weiter gefördert, aber ich kann nicht mehr.« Er hebt jungenhaft die Schultern und lächelt bedauernd. »Ich hab alles versucht, wirklich. Aber Uta und ich …« Er schüttelt den Kopf. »… das wird nichts. Tut mir leid.«
    Betretenes Schweigen. Nur kurz, denn Maren erhebt die Stimme.
    »Aber du hast doch gesagt, wenn Uta geht, würdest du weitermachen.«
    »Ja, das schon. Aber Uta geht ja nicht.« Er lacht. »Verstehe ich ja. Ich würde den Job auch nicht aufgeben. Bei so tollen Kindern. Aber Hugo hat mir schon gesagt, dass das schwierig wird. Man kann Uta nicht einfach kündigen, nur weil ein einfacher Ex-Zivi und Musikstudent ein Problem mit ihr hat.«
    »Na ja, so ganz unlösbar ist das Problem ja nicht«, wendet Hugo auf seinem Hüpfball balancierend ein. »Aber nicht einfach. Sie wird gegen ihre Kündigung klagen, und dann könnte es langwierig werden.«
    »Schon klar«, nickt Karl und hebt abwehrend die Arme. »Nee, also ich will euch da keine Schwierigkeiten machen. Es ist nur so. Ich kann nicht mit Uta. Und bevor ich mich da total aufreibe, muss ich die Reißleine ziehen. Also gehe ich. Kein Problem, wirklich.«
    »Aber wir hätten damit ein Problem«, sagt Maren und wendet sich hilfesuchend an Klaus und Bea. »Nicht wahr?«
    »Ja«, nickt Klaus ernst. »Wir würden dich gern behalten, Karl!«
    »Ganz, ganz doll gern«, pflichtet Bea bei, »die Kinder haben sich doch so an dich gewöhnt.«
    »Die Kinder haben sich auch an Uta gewöhnt«, knurrt Jana Heidenreich und holt auch mich damit wieder auf den Boden der Fairness zurück. Denn Karl präsentiert sich gut, ist sehr locker und charmant. Fast hätte er mich um den Finger gewickelt.
    »Was ist denn genau dein Problem mit Uta?«, frage ich ihn. »Klär uns doch mal auf!«
    »Gern«, lächelt er mich an. »Es sind Kleinigkeiten. Nichts Dolles an und für sich, aber in der Summe irgendwann unerträglich.«
    »Was wird denn in der Summe unerträglich?« So leicht lasse ich mich nicht abspeisen, ich bin immerhin Kriminalbeamter. »Erzähl doch mal! Ein paar Fakten aus dem Alltag, zum Beispiel!«
    »Es geht schon morgens los.« Karl verzieht das Gesicht zu einer besorgten Bedenkenträgermiene. »Jedes Kind ist unterschiedlich, manche sind noch müde, andere schon voll da. Man muss sie abholen, da, wo sie sind, finde ich. Mit den Müden kuscheln, mit den Wachen toben. Man muss flexibel sein. Auf die Kinder eingehen. Aber bei Uta herrscht ein starres Regime: erst Stuhlkreis, dann Basteln, zweites Frühstück, kreatives Spielen, Mittagessen. Jeden Tag dasselbe Ritual.« Er beugt sich vor und sieht uns eindringlich an. »Ich finde, man muss das brechen. Auch mal die Kinder entscheiden lassen. Was machen wir heute? Nicht immer das Gleiche. Auch mal raus bei dem schönen Wetter, was erleben!«
    »Ja, aber ihr geht doch raus«, sagt Jana. »Jeden Tag.«
    »Auf immer denselben Spielplatz«, nickt Karl. »Klar ist der

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