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Mordspech (German Edition)

Mordspech (German Edition)

Titel: Mordspech (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G. Wachlin
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rausschmeißen?«
    »Nein! Natürlich nicht. Sie sind mein Patient.« Sie hob beschwichtigend die Hände und bat ihn, sich wieder zu setzen. »Bitte! Und dann erzählen Sie mir ganz in Ruhe, was los ist.«
    »Das kann ich nicht.« Meyer sank missmutig in seinen Sessel zurück. »Damit würde ich Ihr Leben auch noch gefährden.«
    »Ist es so schlimm?«
    »Ja«, blaffte Meyer, »es ist so schlimm! Ich habe keine Grippe!«
    Susanne Baier schwieg verwirrt. Ganz offensichtlich brauchte sie einen Moment, um sich zu sammeln.
    Tja, Frau Dr. Dipl.-Psych., dachte Meyer gehässig, das war’s dann wohl mit deinem Latein. So was ist dir noch nicht untergekommen. Ein Kerl wie ich passt nicht in deine heile Analysewelt.
    »Vielleicht«, sagte sie leise, »vielleicht ist es besser, Sie offenbaren sich der Polizei.«
    Meyer fing an zu lachen.
    »Die können Sie zumindest vor Ihrem Killer beschützen«, rief die Psychologin lauter, »jedenfalls besser, als ich das kann.«
    »Ja, ja, die Polizei, dein Freund und Helfer!« Meyer winkte lachend ab. »Entschuldigen Sie, aber«, sein Kichern wirkte fast hysterisch, »aber das ist auch so eine Legende vom Ponyhof, dass Polizisten immer die Guten sind. Die Realität aber …« Er unterbrach sein Lachen abrupt und gab seiner Stimme einen angemessen düsteren Ton. »… die Realität sieht anders aus. Die Polizei gehört dem Staat, verstehen Sie? Polizeiräson ist Staatsräson, ihm allein gehört alle Loyalität. Was aber passiert, wenn der Staat sich auf Abwege begibt? Und die Polizei nicht mehr die Opfer schützt? Sondern zu den Tätern gehört?«
    »Ist das so?« Susanne Baier flüsterte es fast.
    »In meinem Falle«, Meyer nickte finster, »in meinem Falle ist das so. Ich habe mich zu weit vorgewagt, wissen Sie? Ich stecke in einer ganz blöden Geschichte. Einer Sache, die ein paar Nummern zu groß für mich ist. Weil der Staat dahintersteht. Menschen mit Macht. Menschen, die sich verstrickt und zu viel zu verlieren haben.« Er machte eine Kopf-ab-Bewegung und deutete dann auf sich. »Deshalb muss ich weg. Sie wollen meinen Tod, damit sie ihre Ruhe haben.«
    »Und wie soll ich Ihnen jetzt helfen?«
    Meyer lehnte sich zurück und dachte nach. Jetzt hatte er sie. Jetzt brauchte er nur zu sagen, was er wollte, und die Dipl.-Psych. würde es tun. Für ihren Patienten. Für ihn, Siegbert Meyer! Sein Leben lag in ihrer Hand, welche Frau wurde da nicht weich? Das weckte Mutterinstinkte, natürlich. Wir sind noch immer archaische Wesen. Urmenschen. Der Mann geht jagen, die Frau sorgt sich ums Feuer. Stirbt der Mann, ist auch sie verloren. Diese Urangst steckt ganz tief drin in jedem Weib. Trotz Zivilisation. Trotz Emanzipation. Tief in ihrem Inneren wissen sie, dass sie uns brauchen. Dass sie ohne uns nicht überleben können.
    »Eine Unterkunft wäre gut«, Meyer atmete tief durch, »ein Versteck, irgendwo. Vielleicht hier. Ich kann nicht raus auf die Straße. Ich muss ein paar Tage in Deckung bleiben, verstehen Sie? Bis ich weiß, wie ich einigermaßen heil aus dieser Sache herauskommen kann.«
    »Ich habe ein kleines Wochenendhaus«, überlegte sie.
    »Wo?«
    »In Ferch«, antwortete sie, »direkt am Schwielowsee. Es ist nicht renoviert und eigentlich nur eine Baustelle, aber für ein paar Tage …«
    »Das ist perfekt!« Meyer klatschte in die Hände. »Etwas weit vom Schuss, aber«, er lachte wieder, »wenn man überleben will, ist es ja das Beste, möglichst weit weg vom – verstehen Sie? – Schuss zu sein. Wunderbar!« Er schenkte sich großzügig Wein nach und trank. »Wann fahren wir hin?«
    »Wenn Sie wollen, können wir das gleich machen.«
    »Aber nicht mit dem Rad!«
    »Nein, ich habe einen Wagen. Ich benutze ihn nur, um da rauszukommen.«
    »Gut.« Meyer hob sein Glas. »Aber erst trinken wir den Wein aus. Und haben Sie was zu essen da? Ich habe einen fürchterlichen Hunger.«
    »Ich könnte Ihnen Spaghetti machen.«
    »Nein!« Meyer erhob sich und schüttelte nachdrücklich das Haupt. »Nein, nicht Sie! Ich mache die Spaghetti. Ich habe nicht viele Talente, aber was Pasta angeht, bin ich Spezialist. Zeigen Sie mir Ihre Küche?«
    »Kommen Sie.« Susanne Baier lächelte wieder.
    Das bekam er immer hin. Frauen zum Lächeln zu bringen war eine Kunst, die Meyer beherrschte. Und welches Weib wird nicht gern bekocht? Mach mir den Italiener, amico , und ich liege dir zu Füßen!
    Nur bei Monika biss Meyer beharrlich auf Granit. Die konnte er nicht mehr umgarnen, leider.
    Die

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