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Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Titel: Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Benecke
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nicht stimmte. Deshalb hatte sie Ilan Tesler im Januar 1997 vorsorglich zur Aufenthaltsermittlung ausschreiben lassen. Man konnte ja nicht wissen!
    Tatsächlich kam Ilan Tesler am 9. April 1999 nach München. Er stellte sich einer erneuten, stundenlangen Zeugenvernehmung. Ganz offensichtlich ahnte er nicht, dass die Ermittler bereits wussten, wie ungewöhnlich hoch er das Leben seiner Frau versichert hatte. Die Familie Glück jedenfalls hatte eisern geschwiegen und von den Nachfragen aus den USA nichts verlauten lassen. Nur so ist zu erklären, warum Ilan Tesler weiterhin log. Erst auf entsprechende Vorhaltungen räumte er nach und nach ein, einige Versicherungen abgeschlossen zu haben. Das sei für amerikanische Verhältnisse allerdings völlig normal, rechtfertigte er sich. Aber ist es normal, monatlich mehr für Versicherungsbeiträge auszugeben, als man verdient? Und warum hatte er dies bisher verschwiegen, wenn es so normal war?
    Am 13. April 1999 wurde Ilan Tesler wegen Mordverdachts festgenommen, am folgenden Tag erging auf Antrag des Staatsanwalts Thomas Bott Haftbefehl. Damit begann ein Ermittlungsmarathon, der wohl einmalig in der deutschen Kriminalgeschichte sein dürfte. Nachforschungen in Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Australien waren erforderlich.
Reise nach Peru
    Außergewöhnlich, anstrengend und abenteuerlich war die Dienstreise nach Peru, die sich vom 11. bis zum 29. März 2000 hinzog. An ihr nahmen neben Staatsanwalt Thomas Bott die beiden Sachbearbeiter, Kriminalhauptkommissarin Iris vonOhain und Kriminalhauptkommissar Rudolf Assmann, teil, verstärkt durch Kriminalhauptkommissarin Stephanie Lück, die als Diplomatentochter in Südamerika aufgewachsen war und perfekt Spanisch sprach, was sich als äußerst wertvoll erweisen sollte. Die Beamten des Erkennungsdienstes, Kriminalhauptkommissar Füll und der Fotograf Kai Haussels, sollten dort einen Tatortbefundsbericht anfertigen. Ebenfalls mit dabei war der Schusswaffenexperte des Bayerischen Landeskriminalamts, Ingenieur Axel Manthei.
    Am Rande sei erwähnt, dass der Fotograf Kai Haussels aufgrund seiner Körpergröße von zwei Meter zehn bei den eher kleinwüchsigen Peruanern für einiges Aufsehen sorgte, ebenso wie übrigens auch Iris von Ohain, die mit einer Größe von einem Meter zweiundachtzig auch in Deutschland für eine Frau relativ groß ist. Da Rudolf Assmann einen Meter neunzig misst und Axel Manthei mit einem Meter fünfundachtzig auch nicht gerade klein ist, dürften die Peruaner geglaubt haben, München sei die Stadt der Riesen. Nur gut, dass Staatsanwalt Thomas Bott mit seinen ein Meter fünfundsechzig eher dem peruanischen Landesdurchschnitt entsprach. Dadurch konnte die peruanische Empfangsdelegation doch noch erleichtert aufatmen, als die deutschen Gäste nach und nach auf dem Flughafen in Cuzco (dreitausenddreihundert Meter über dem Meeresspiegel) aus der Maschine stiegen. Die mitgeführte Ausrüstung wog übrigens etwa dreihundert Kilogramm, das persönliche Gepäck der Teilnehmer nicht mitgerechnet.
    Die umfangreichen Ermittlungen in der Hauptstadt Lima und in Cuzco sowie die Organisation des beschwerlichen Aufstiegs zu dem in dreitausendsiebenhundert Meter Höhe gelegenen Tatort wäre ohne die Hilfe des Verbindungsmannes des Bundeskriminalamts in Lima, Kriminalhauptkommissar Hubert Hofmann, nicht möglich gewesen.
Ermittlungen zu Schusswaffen in Südamerika
    Axel Manthei untersuchte alles, was im Zusammenhang mit Schusswaffen überhaupt möglich war: die Bewaffnung der Polizei, die im Land übliche und erwerbbare Munition und die Möglichkeiten, in Peru an illegale Schusswaffen zu gelangen, was übrigens keine Schwierigkeit darstellt. Nur die nachweislich sichergestellte Patronenhülse vom Tatort war spurlos verschwunden. Eigenartigerweise hatte sich zuletzt der Anwalt dafür interessiert, der Ilan Tesler in Peru vertreten hatte.
    Aber Axel Manthei hatte Teile des zersplitterten Projektils erhalten, die aus dem Schädel der Leiche Ursula Glück-Teslers entfernt worden waren. Er konnte nachweisen, dass bei der Tatamerikanische Hohlspitzmunition der Marke Speer, Typ Gold Dot, Kaliber 9 Millimeter verwendet worden war – Munition, die damals in Peru nicht zu bekommen war.
    Abb. 43: Hohlspitzmunition vom Typ Speer Gold Dot, die zur Zeit des Falls in Peru nicht erhältlich war. Teile des zersplitterten Geschosses wurden durch die Geistesgegenwart eines Führers im Zelt gefunden und waren später ein wichtiges

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