Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt
Nordkorea. Der Organisation Human Rights Without Frontiers in Brüssel berichtete im März 2001 eine Zeugin nach ihrer Flucht nach Seoul folgende glaubwürdige Geschichte.
In der Region Wundok waren im Ort Obong-ni mehrere Kinder verschwunden. Auf dem Marktplatz, wo sich viele hungernde Kinder herumtrieben, bot ihnen ein Restaurantbesitzer Nahrung an, wenn sie mit zu ihm kämen. Darunter waren auch die Enkel der Zeugin.
Eines der Kinder blieb vor dem Haus stehen; es wollte dort auf seine Freunde warten. Doch die kamen nicht wieder heraus. Nachdem der Junge weggelaufen war und die Polizei förmlich belagert hatte, beobachtete diese endlich heimlich das Haus. Als der Besitzer herauskam, hatte er einen Eimer mit Fingern und Teilen eines Kopfes in Händen; im Haus fandensich weitere Leichenteile. Der Mann hatte die Kinder nach Vermutung der Polizei nicht nur selbst gegessen, sondern in seinem Restaurant als
dog noodle
– Nudeln mit Hundefleisch, ein in dieser Gegend übliches Gericht – verkauft. Später wurde er hingerichtet.
Kannibalismus im Kloster (1997)
In der Nähe des buddhistischen Klosters Wat Thong nahe der großen südthailändischen Stadt Nakhon Sri Thammarat beobachtete und fotografierte ein englischer Journalist einen Fall von Kannibalismus, der eher symbolisch gemeint, aber zu seinem Erstaunen sehr wörtlich umgesetzt wurde.
Abb. 20: Hundefleisch ist in manchen Weltgegenden ein ganz normaler Nahrungsbestandteil – wie hier im Jahr 2003 im Pekinger Stadtteil Sanlitun in einem preiswerten Straßenrestaurant. Im Fall der angeblichen Hundenudeln aus Nordkorea handelte es sich allerdings um Menschenfleisch. (Foto: M. Benecke)
Zwei Tage vor seinem Eintreffen im Jahr 1997 war die Oberin des genannten Klosters im Alter von dreiundsiebzig Jahren gestorben. Die Mönche und Nonnen – es handelt sich um ein gemischtes Kloster – bahrten ihre Leiterin zunächst im Kloster auf, um sie dann in ein in der Nähe liegendes Dorf zu bringen. Dort wurde sie auf dem Marktplatz mit Zitronengras und anderen in Thailand beliebten Gewürzen und Kräutern in einem Kessel zuerst vorsichtig gekocht und danach auf eine Röstvorrichtung aus Ziegeln und Wellblech gelegt und weiter gegart beziehungsweise gegrillt.
Die Nonnen und Mönche durften beim Fleisch zuerst zugreifen, der Rest ging an die Besucher und Dorfbewohner, ebenso die Fleischbrühe aus dem Kessel. Danach wurde der Schädel freigeschält, zerkleinert und zu Amuletten für die Klosterbewohner verarbeitet.
Das kannibalische Vorgehen diente dazu, die Kräfte und Weisheit der Oberin auf möglichst direkte Art weiterzugeben. »Die Klosterbewohner waren fest davon überzeugt, dass die Mutter Oberin eine Heilige gewesen war«, berichtet der Journalist. »Zuletzt brachen sie die Knochen in Stücke und machten daraus Amulette. Kraft, Liebe und Weisheit der Verstorbenen sollten so auf sie übergehen.«
In rein symbolischer Form ist dieser Akt des Verzehrs und der Verehrung auch allen Christen bekannt. Reliquien, vor allem Knochen, sind in allen katholischen Kirchen zu finden (dort allerdings oft im Altar eingemauert), während Wein und Brot bei christlichen Messen als »Blut und Leib« Christi an die Gemeinde ausgeteilt werden. Dabei gibt es aber einen großen Streit zwischen Katholiken und Protestanten, ob sich die Verwandlung wirklich vollzieht oder ob nur die Nähe und Anwesenheit Christi bewirkt wird und sich in Wirklichkeit nichts wirklich »verwandelt«.
Wie dem auch sei – nach dem Bericht des englischen Kollegen, der noch im selben Jahr samt Fotos veröffentlicht wurde, gab es in Thailand eine Untersuchung, in deren Verlauf derneue Klostervorsteher festgenommen und der Tempel geschlossen wurde. Es stellte sich heraus, dass nicht nur die Oberin, sondern zuvor auch andere Mitglieder der Ordensgemeinschaft nach ihrem Tod gegessen worden waren.
Dieses religiöse Verfahren findet seither nicht mehr statt – zumindest nicht öffentlich. Die Regierung Thailands startete zusätzlich zum Verbot ein Aufklärungsprogramm, um den Menschen klarzumachen, warum es nicht in Ordnung ist, seine Artgenossen aufzuessen.
Kannibalismus als Lebensform (Jetztzeit)
Abgeschlossen werden soll die Aufzählung der Kannibalen mit dem derzeit coolsten Vertreter seiner Art. Er heißt Nico Claux, hat ein Myspace-Profil im Internet, das ihn mit weit über zweitausend »Freunden« verlinkt, stellt dort tagesaktuelle Partyfotos ein und verkauft bei eBay einen Wandkalender mit seinen
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