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Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Titel: Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Benecke
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Gemälden. Die Bildauswahl ist geistig etwas eingeengt, denn sie zeigt ausschließlich Serienmörder. Der Kalender ist für zwanzig Dollar zu haben, und der Verkauf von Gemälden (um dreihundert Euro) ist so erfolgreich, dass schon die kommenden Auflagen und Gemäldeserien in Arbeit sind.
    Die Kalendermotive dürften Claux dabei kaum ausgehen, zumindest wenn er lange genug in der kriminalistischen Literatur blättert. Es gibt noch mindestens fünfzig Fälle, die seine Aufmerksamkeit in Form eines Porträts verdienen könnten.
    Sein popkulturelles Auftreten verschafft dem 1972 geborenen Nico Claux einen deutlichen Vorsprung vor dem mittlerweile etwas altväterlich wirkenden Issei Sagawa (vgl. S.  13 ff. in diesem Buch), obwohl der alternde Herr Sagawa noch 2005 verkündet hatte, dass »die Öffentlichkeit mich zum König der Kannibalen gekürt hat. Das ist mir nur recht, denn ich werde die Welt immer durch die Augen eines Menschenessers betrachten«.
    Abb. 21: Der Kannibale Nico Claux, seit 2002 wieder frei, gibt einen Kalender mit Gemälden von Serientätern heraus. Die einzelnen Originale kann man für etwa dreihundert Euro das Stück kaufen. Zu sehen sind unter anderem Peter Kürten, Ted Bundy, Jeffrey Dahmer und Ed Gein. (Abb.:
www.serialkillercalendar.com
)
    Claux geht als neuer König der Kannibalen aber viel weiter als Sagawa. Nach seiner Freilassung aus dem Staatsgefängnis Poissy im Jahr 2002 gab sich der junge Franzose in Interviews lässig und aufgeräumt: Seine Lieblingswaffe sei ein angespitzter Schraubenzieher, sein Lieblingsessen rohes Fleisch, sein Lieblingsgetränk kaltes Blut (notfalls gemischt mit Asche, falls zu dünnflüssig) und seine Traumfrau tot und langhaarig.
    Und die Fans? Sie bedanken sich artig dafür, wenn Claux ihnen per E-Mail antwortet oder ein Gemälde verkauft.
    Von Schuld geplagt ist der Kannibale also nicht. Auch auf die Frage, warum er, abgesehen von Grabschändung und Kannibalismus – das Menschenfleisch stahl er im Sektionssaal des St.-Joseph-Krankenhauses in Paris, wo er als Helfer angestellt war –, im Oktober 1994 auch noch einen Menschen erschoss, antwortet er bis heute eher wie ein ungezogener Junge:
    »Weiß ich jetzt auch nicht, warum ich das gemacht habe. Ich war irgendwie durcheinander. Jedenfalls hatte ich eine Menge Spaß. Der Polizist hat damals im Tatortbericht geschrieben, dass meine Wohnung ›stark nach Verwesung stank‹. Das ist richtig, denn die Leichenteile habe ich im Sommer gesammelt, und es lagen Zähne auf dem Boden, und Knochen hatte ich als Mobiles unter die Decke gehängt. Es waren wegen der Hitze auch ziemlich viele Fliegen in der Bude. Krasse Nummer!«
    Die Hobbys von Claux sind einschlägig und irgendwie vorhersehbar: Satanismus, luziferische Magie, Tatortfotos, Kannibalismus, alte Folterinstrumente, Sektionsgeräte, Friedhofsarchitektur, Missbildungen, dämonische Tätowierungen und – Gewichte stemmen. Im Gefängnis verfasste der durchtrainierte Kannibale zudem eine illustrierte Kochanleitung, von der ich hier aber nur den Text wiedergebe:
    »Will man Menschen essen, dann sollte man warten, bis sich die Totenstarre gelöst hat (aber nicht länger als achtundvierzig Stunden seit Todeseintritt). Meine Lieblingsmuskeln sind die Unterschenkel – die kriegen von mir vier Sterne. DreiSterne erhalten die Muskeln des Gesäßes und der Oberschenkel, zwei Sterne gehen an die Rückenmuskulatur.
    Alle anderen Muskeln sind mir zu klein oder zu fettig, ganz besonders die Brüste – darauf will ich gar nicht erst eingehen.
    Von Gewürzsoßen rate ich ab, weil sie den natürlichen Geschmack von Fleisch und Blut ruinieren. Menschenfleisch ist ein Geschenk des Himmels! Es wäre eine Schande, den hervorragenden Geschmack mit Gewürzen zu ruinieren. Mein Tipp: keine Extrazutaten, kein Ketchup, nichts – nur Plasma und Eiweiß.«
Angebliche Vampirverbrechen
    Wird von Kannibalen oder anderen schlachtenden Mördern Blut vergossen, dann berichten Zeitungen oft, es handle sich um »Vampir«-Verbrechen. Das ist aber ein Missverständnis oder Effekthascherei, weil dabei meist gar nichts Vampirisches passiert: weder Pfählung noch Bluttrinken, keine kränkelnden Verwandten, kein Nachzehren des Leichentuchs. Das Wort »Vampir« hört sich halt einfach spannend an.
    Dennoch gibt es Bluttaten, die zumindest Anklänge an den Vampirmythos haben. Zwar sind die Täter meist geistig verwirrt und auch keine Vampirkenner. Aber immerhin erklären ihre durchaus gruseligen

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