Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt
an eine geeignete Stelle verschleppen. Dort würde man es dann in Ruhe töten.
Kriminalisten wissen, dass ein Plan umso eher gelingt, je simpler er ist. Da der Hauruck-Mordplan der Mädchen von ausgesuchter Schlichtheit war, gelang der Anfangsteil auch. Die später notwendige Leichenbeseitigung hatten die vier zwar auch angedacht, dabei war es aber gleich kompliziert geworden: Man wollte den Toten nach der Tat auf den Friedhof schaffen und in ein bereits geschaufeltes Grab legen. Auf die Leiche wollten die Mädchen dann ein wenig Erde streuen. Am nächsten Tag, so meinten die Verschwörerinnen, würde der Tote automatisch unter dem echten, für das betreffende Grab bestimmten Sarg verschwinden. Dieser fantasievolle, aber leider auch komplizierte Teil des Vorhabens misslang dann auch.
Doch eins nach dem anderen. Am 20. Oktober trafen sich die vier Freundinnen erneut im Lewmors Club, bestellten sich Sekt und verglichen ihre Waffen: zwei Butterfly-Messer – je eins für Kim und Tracey – sowie das gute Aussehen der »Prostituierten« Lisa und ihrer schweigsamen Freundin. Kurz vor Mitternacht gingen die Möchtegern-Vampirinnen, schon leicht angeheitert, in Position.
Ihr Opfer wurde der zufällig vorbeitorkelnde siebenundvierzigjährige Edward Baldock. Er hatte im Schottischen Klub um die Ecke Darts gespielt und war mit der im angloamerikanischen Raum üblichen letzten Runde aus dem Lokal gegangen. Da er nicht zu Hause ankam und da die Sperrstunde recht streng gehandhabt wurde, konnte sich Baldocks Gattin schnell denken, dass etwas vorgefallen war. Und dass ihr Ehemann auch am folgenden Morgen noch nicht neben ihr imBett lag, war erst recht noch nie vorgekommen. Sie rief also in der Frühe die Polizei. Die Auskunft der Beamten war erschütternd: Die Leiche ihres Mannes war entkleidet am Ufer des Brisbane-Flusses gefunden worden. Irgendjemand hatte so lange auf den Hals ihres Mannes eingehackt, dass sein Kopf fast vollständig abgetrennt war.
Der Überfall
Was war in der Nacht geschehen? Edward Baldock war nicht so treu und zuverlässig gewesen, wie seine Frau geglaubt hatte. Als er sich nämlich gerade schwankend an einer Laterne festgehalten hatte, fragten ihn die zwei Laienprostituierten, ob er Lust auf ein bisschen Spaß hätte. Baldock sagte Ja. Allerdings wünschte er sich keinen Körperkontakt zu den beiden hergerichteten Schönheiten, sondern zur voluminöseren Tracey. Mit ihr verschwand er daher Händchen haltend auf dem Rücksitzdes ebenfalls bereitstehenden Autos. Zu fünft fuhren sie nun gut fünf Kilometer Richtung Westen bis zu einem Segelklub. Dort hielten sie an, und Tracey und der frisch verliebte Dartsspieler begaben sich ans Ufer.
Abb. 22: Hier am nächtlichen Ufer des Brisbane-Flusses geschah ein bizarres »Vampir«-Verbrechen. (Foto: Quang-Tuan Luong/Terragalleria)
Wenige Minuten später eilte Lockvogel Tracey zurück zu den anderen drei Mädchen, um Verstärkung zu holen. Obwohl Baldock betrunken und sexualisiert war, hatte er jetzt doch Verdacht geschöpft. Warum hatten die Damen ausgerechnet ihn mitgenommen? Doch wohl, um sein Geld abzuziehen. Also zog er das Portemonnaie aus der Hosentasche und schob es heimlich hinter eine der Türen des Segelklubs. Dabei fiel, wie er glaubte, seine Bankkarte heraus. Er hob seine vermeintliche Karte auf und versteckte sie eilig in seinem Schuh. Dann ging er ans Ufer und zog sich endlich aus. Nur seine Socken ließ er an.
Tracey hatte mittlerweile ihre depressive Liebhaberin Lisa zu Hilfe geholt. Die beiden schlichen sich von hinten an den nackten Mann. Doch auch Lisa brachte es nicht fertig, auf den Betrunkenen einzustechen. Stattdessen ging sie um den nackten Mann herum, sank vor ihm auf die Knie und redete auf ihn ein. Erst als Baldock verwundert auf das Messer schaute, das Lisa mitten im Redeschwall aus ihrer Tasche zog, löste sich ihre Tötungssperre.
»Als Baldock mich fragte, was ich da tue«, berichtete Lisa dem Psychiater, »sagte ich einfach ›Äh, nichts‹ und stach zu. Dann zog ich das Messer wieder aus ihm heraus und steckte es erst von der einen, dann von der anderen Seite in seinen Hals, immer wieder. Schließlich packte ich ihn an den Haaren, zog seinen Kopf nach hinten und schnitt so tief wie möglich in seinen Hals.
Er lebte aber immer noch. Nun stach ich von hinten auf ihn ein. Ich versuchte, die Wirbelsäule zu treffen, um ihm die Nerven zu durchtrennen oder zumindest irgendwie in diese Knochen da zu gelangen. Erst als ich damit
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