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Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Titel: Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Benecke
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fertig war, setzte ich mich wieder hin und sah dabei zu, wie er langsam starb.«
    Nun erwachte auch Tracey aus ihrer Starre und scheuchte ihre mörderische Gehilfin und Liebhaberin fort. Was dann geschah, weiß nur sie. Als sie zu den anderen drei ins Auto stieg, war sie jedenfalls pitschnass, und aus dem Mund roch sie nach Blut. Sie hatte offenbar allen Ernstes das Gebot des Fürsten der Dunkelheit befolgt und das Blut des Ermordeten getrunken.
Ein schöner Plan geht schief
    So weit, so gut. Teil zwei des Plans – die scheinbar so schlaue Beerdigung – endete allerdings im Chaos. Die vier Täterinnen ließen Baldocks Leiche nämlich einfach am Ufer liegen und fuhren erst einmal in Kims Wohnung. »Tracey wirkte in dieser Nacht sehr zufrieden«, berichtete Kim später, »so wie jemand, der gerade ein hervorragendes Drei-Gänge-Menü hinter sich hat.«
    Die zufriedene Stimmung legte sich aber schnell. Tracey vermisste nämlich ihre Bankkarte. Dass ein so dummer Fehler gerade bei einem satanischen Geschehen passierte, gab zu denken. Wollte der Teufel etwa sein bekanntes Doppelspiel spielen und Tracey möglichst schnell zu sich holen?
    Die Damen rasten zurück zum Tatort. Doch alles Suchen half nichts – die Bankkarte war verschwunden. Der Grund dafür war so unglaublich wie einfach. Baldock hatte nicht seine eigene, sondern die im Dunklen gleich aussehende Bankkarte von Tracey aufgesammelt und in seinen Schuh gesteckt. Auf die Idee, in der sauber gefalteten Kleidung des Opfers (die immer noch am Strand lag) oder gar in seinen Schuhen danach zu suchen, kamen die dämonischen Täterinnen nicht. Wieso auch? Sie konnten ja weder ahnen, dass Tracey ihre Karte ausgerechnet am Segelklub verloren hatte, noch dass Baldock sie genau dort gefunden und in seinen Schuh gesteckt hatte. Ein wahrlich dämonischer Zufall.
Der Morgen danach
    Kaum rückte morgens die Presse am Strand an, als sich auch schon die ersten Gaffer vordrängten. Die meisten Neugierigen waren vom Blutbad entsetzt. Und auch Tracey, die sich unter die Menge gemischt hatte, hatte auf einmal allen Grund zu erschaudern. Sie musste zusehen, wie Kommissar Pat Glancy ihre Bankkarte fand – im Schuh der Leiche.
    Der Rest war für die Polizei ein Kinderspiel. Denn auf Traceys Karte waren ihr Vor- und Nachname gedruckt. Während sie noch überlegte, was sie jetzt tun sollte, hatten weitere Polizisten alle Autos fotografiert, die am Fundort standen. Da Tracey am Morgen mit dem Auto an den Strand gebraust war, war ihr Auto samt Nummernschild nun in den polizeilichen Akten.
    Wäre sie nicht an den Tatort zurückgefahren, dann hätte sie sich mit viel Mühe vielleicht darauf herausreden können, dass der betrunkene Mann ihr irgendwo in Brisbane nachts die Karte gestohlen oder sie vielleicht sogar nur gefunden und mitgenommen hatte, um sie am nächsten Tag zum Fundbüro zu bringen. Doch das ergab angesichts ihrer nun auch auf Fotos bewiesenen Anwesenheit bei der Leichenbergung keinen Sinn mehr.
    Sie saß in der Falle und wurde kurz darauf festgenommen.
Traceys Lebensgeschichte
    Hinter diesem bis hierhin hauptsächlich bizarren Fall steckt eine interessante Familiengeschichte. Wie auch bei den Berichten über Serienmörder (siehe Kapitel 3) geht es nicht darum, zwingend Mitleid zu empfinden. Es lohnt sich aber, den Weg in die Schwärze zu betrachten, weil damit vielleicht ansatzweise begreifbar wird, was andernfalls nur Kopfschütteln erzeugte. Denn wie bei der Vergewaltigung, von der aufS.  131 f. in diesem Buch (»Eine Vergewaltigung«) die Rede ist, wurde auch in Traceys Leben ein Keim gesät, der in unauslöschlichem Hass endete. Das geschah zu einer Zeit, als sie noch viel zu klein war, um zu verstehen, wie sich ihr Leben dadurch änderte. Und darum konnte sie sich auch nicht dagegen wehren.
Ein schwieriges Mädchen
    Geboren wurde Tracey als Tochter einer steinreichen Mutter (ein Millionär hatte sie adoptiert) und eines Bummlers, der sich nach der Geburt verabschiedete, so schnell er konnte. Mit sechs schickte Traceys Mutter ihre Tochter zu den Großeltern.
    Diese beiden waren alles andere als das stereotype Großelternpaar, das häkelt, bastelt und mit den Enkeln Kuchen bäckt. Stattdessen stieg Opa Wigginton jüngeren Frauen hinterher, während seine Gattin darüber schon seit Jahren verbittert war. Als Tracey acht Jahre alt war, griff ihr Opa zum wehrlosesten Objekt und begann, seine Enkelin sexuell zu missbrauchen.
    Tracey wurde schwierig. Sie flog von der

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