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Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Titel: Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Benecke
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war ganz still und klein und blond und dumm, der war aber massig, bestimmt neunzig Kilo schwer. Er hatte nun die Hose auf und kam auf die andere Seite des Autos rüber. Auf einmal habe ich sein Teil gesehen. Er hat mit dem Messer rumgefummelt, und er fummelte auch an meiner Hose, und er japste und keuchte dabei, weil er sich so anstrengen musste: Obenrum habe ich gezappelt, und untenrum machte ich die Beinpresse.
    Da ist er richtig wütend geworden. Wenn es nach mir gegangenwäre, hätte ich ewig die Zähne zusammengebissen und eine Beinpresse gemacht. Sag das auch mal deinen Studentinnen, damit die das lernen.
    Ich habe kein Wort gesagt, höchstens gejammert. Man sollte in so einem Moment aber vielleicht besser etwas sagen. Er wollte nämlich, dass ich zu ihm sage: ›Ich bin dein kleiner Engel.‹ Aber stell dir das mal vor: So ein schwerer, japsender, schwitzender Typ! Also hat er mir Ohrfeigen verpasst, und ich habe Sternchen gesehen. Mein Kopf donnerte gegen die Scheibe. Dann hat er mir mit irgendetwas kleinem Harten auf den Kopf geschlagen, und es lief Blut runter. Mit seiner dicken Hand hat er das Blut über mein Gesicht geschmiert, und dabei ist mir Blut ins Auge gekommen. Ich dachte immer abwechselnd: ›Ich will sterben‹ oder ›Ich will nach Hause‹.
    Das Ganze dauerte von kurz nach acht abends bis drei Uhr nachts. Es kam mir aber vor wie drei Tage. Weil es kalt war, fand das alles im Auto statt. Ich kann mich nicht an alles erinnern, weil er mir so oft ein paar gelangt hat. An seinem Penis bin ich fast erstickt, ich wusste gar nicht, was er damit in meinem Mund wollte – das wird bei der katholischen Erziehung ausgespart. Von meinen jüngeren Brüdern kannte ich ja auch nur die kleinen, schlaffen Penisse.
    Er hat das Blut in meinem Gesicht verschmiert und sich dann daran angeschmiegt. Der hat gar nicht kapiert, dass er neunzig Kilogramm wiegt und mir die Luft wegnimmt, wenn er auf mir liegt. Wenn ich gerade nicht weggetreten war, dachte ich daher, ich ersticke.
    Mir hat von oben bis unten alles wehgetan, außer den Füßen. Der hat mir auch alles verbogen, die Gelenke, den Kopf, den er immer geschüttelt hat, und den Hals, weil er darauf gedrückt hat. Entweder hatte ich keine Luft, weil er auf mir lag oder weil er wollte, dass ich das mit dem Engel sage. Dazu hat er mir die Nase zugehalten. Machte ich dann den Mund auf, steckte er den Penis rein, und ich erstickte fast daran. Ein einziger Albtraum.
    Er steckte den Penis überallhin, auch in die Wunde am Bein. Ich hatte in dem Moment so ein ekeliges Vergiftungsgefühl, das schwer mit Worten zu beschreiben ist. Das war alles eine sehr schmerzhafte Angelegenheit.
Ein Schutzengel weist den Weg
    Dann war ich so ein bisschen weggetreten, und auf einmal wurde es kalt. Ich konnte mich nicht bewegen, dachte aber, es sei Pause. Ich war erleichtert, dass das alles hoffentlich vorbei war. Aber dann war völlige Ruhe. Er hatte mich aus dem Auto gezerrt, auf den Boden geworfen und ein paar Äste und Laub drübergeworfen.
    Der Typ dachte wohl: Die ist schon fast tot. Deswegen hat er eben einen Packen Blätter mit dem Fuß auf mich gekickt. Es waren nicht viele Blätter, denn ich konnte noch gut sehen. Du hast ja mal gesagt, dass manche Täter die Würde der Leiche durch eine symbolische Bestattung wiederherstellen wollen. Das war bei mir aber nicht so, er hat mich auf die Seite gelegt und nicht wie in einem Sarg auf den Rücken. Ich glaube wirklich, der dachte, ich wäre tot. Beim Losfahren hat er mich im Rückwärtsgang fast überfahren, aber das war wahrscheinlich keine Absicht.
    Ich kann mich nicht erinnern, wie ich nach Hause gekommen bin. Vielleicht gibt es Schutzengel, denn es war ja stockdunkel und kalt. Und wer hat mir meine Hose angezogen?
    Als ich so gegen fünf Uhr vor unserem Haus stand, dachte ich: ›Oh nein, wenn ich jetzt klingeln muss, so verletzt, blutig und durchgefroren…‹ Da hatte ich Angst. Als ich dann doch klingelte, kam keiner.
    Meine Mutter schlief wohl tief, denn sie arbeitete ja den ganzen Tag schwer, und mein Vater war vermutlich auf Montage. Ich habe noch mal geklingelt, da kam mein kleiner Bruder. Er hatte die Augen überhaupt nicht richtig auf und sagte nur: ›Spinnst du?‹ Er ging sofort wieder ins Bett.
    Im Spiegel sah ich mich dann zum ersten Mal und dachte, ich verblute. Wir durften den kleinen Ofen im Bad nie selbst anmachen, es war also eiskalt, und alles wurde rot. Ich dachte, ich kann das wohl nicht ändern, wenn ich

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