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Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Titel: Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Benecke
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Abends wurde ich in dieser Disco vom Sänger einer Band angesprochen. Der war so süß, ich wollte ihn die ganzeZeit abküssen. Allerdings war er das genaue Gegenteil eines Beschützers. Trotzdem hatte ich endlich einen Mann getroffen, mit dem ich selbst mal zur Sache kommen wollte.
    Nach ein paar Tagen war es dann so weit. Kaum hatte er mich ganz zartfühlend beglückt, hat er sich ins Nebenzimmer verabschiedet, um den Schlagzeuger zu vernaschen. Überraschenderweise hat mich das aber gar nicht gestört, denn sie haben angenehme Töne von sich gegeben. Also nicht solche wie der Typ damals bei der Vergewaltigung.
    Das hat mich so überwältigt, dass ich alles ganz genau in einem Tagebuch festgehalten habe. Ich hab’s abgeschlossen in einem Schrank deponiert und noch mit einem extra Kettenschloss um die Griffe gesichert.
    Eines Tages komme ich von der Schule und ertappe meine Mutter in meinem Zimmer, wie sie total entsetzt die Geschichtchen aus meinem Tagebuch verschlingt. Sie hat ernsthaft die Schlösser geknackt und sich so die Informationen besorgt, die sie durch ihre Verhörmethoden nicht bekommen hat.
    Dann lernte ich einen Polizisten kennen. Der fand mich komisch, weil ich immer so seltsame Bücher gelesen habe, meine Fenster nachts immer geschlossen sein mussten, man meinen Hals nicht anfassen darf und weil ich selten schlafe. Wenn ich damals mal eingeschlafen bin, ist es auch nicht besser gewesen. Weil ich mich ja immer im Traum gewehrt habe, habe ich dem Polizisten einmal im Schlaf ein Veilchen gehauen. Danach habe ich ihm aber erzählt, was Sache war. Er wollte, dass ich eine Therapie mache, oder sich von mir trennen. Das war ihm zu anstrengend. Also haben wir uns getrennt.
    ’ne Therapie würde bei mir nichts nützen, mir wird da total schlecht, und die Träume gehen ja sowieso nicht weg. Was soll der Therapeut denn machen? Meinen Freundinnen erzähle ich das auch nicht, die würden das früher oder später weitertratschen. Sie finden mich ohnehin auch seltsam. Das ist für mich aber normal, dass ich auf andere komisch wirke. Man könnte denen auch gar nicht erklären, wie das mit dem jahrelangenSchweigen ist, dass man immer funktionieren musste und nicht wegkonnte. Ich tue ja niemandem was, außer in meinen Fantasien.
    Irgendwelche Zwänge, zum Beispiel einen Putzfimmel, habe ich auch nicht entwickelt. Nur in den Tagen nach der Vergewaltigung habe ich mich mit Scheuersand gewaschen, bis die Haut ganz wund wurde.
    Später war ich jedenfalls mal im Besuchsraum in einem Gefängnis und hab mit so ’nem Typen geredet. Der schilderte, wie schlimm es ist, wenn man Kindern nachgehen will, wenn man also diesen Drang hat. Und wenn man nur drei Wochen widerstehen kann, dann aber nicht mehr – so ähnlich, wie wenn man mit dem Rauchen aufhören will. Ich hätte ihn trotz seinem Zwang gern erwürgt.
    Ich glaube, wenn man Leute umbringen will, liegt das schon in der Vergangenheit begründet, auch bei Verbrechern. Es geht gar nicht ums Umbringen, sondern darum, dasselbe mit denen zu tun: Es sind Vergeltungsfantasien. Die richten sich eigentlich nur gegen den ursprünglichen Menschen. Jemand anders sollte den ins Auto packen, genauso lange mit dem rumfahren, wie er mit mir rumgefahren ist, und so weiter.
    Hier in der Nachbarschaft wohnt beispielsweise so ein großer starker Türke. Den würde ich gern mal fragen, ob er sich den Typen nicht mal vorknöpfen kann und mit ihm genau dasselbe machen wie der damals mit mir, das ganze Programm. Ich habe ja keinen Penis und kann das nicht selber machen. Ich würde nur zugucken. Das mit dem Messer würde ich allerdings gern selber machen. Aber nicht mit einem schönen Messer, sondern mit einem ekeligen, stumpfen, verrosteten Raspelmesser. Und dann so ganz dilettantisch.
    Ich würde dem Typen erst mal ins Bein stechen. Vergewaltigen kann ich ihn ja wie gesagt nicht, man bräuchte also wirklich einen großen Mann als Helfer. Am Ende würde ich dem Typen das Messer ins Herz stecken und genüsslich zweimalrumdrehen. Und dann würde ich noch einen Satz sagen: ›Ich bin
nicht
dein kleiner Engel!‹
Rückblick
    Ich will das alles gar nicht vergessen und verdrängen. Man gewöhnt sich auch daran, nicht oder nur sehr wenig schlafen zu können. Langfristig sterbe ich vielleicht daran, weil ich nicht so gut regenerieren kann wie Leute, die schlafen. Ich habe aber dadurch viel Zeit und kann mehr nebenher machen.
    Aus heutiger Sicht würde ich eine Vergewaltigung nicht anzeigen. Die

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