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Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Titel: Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Benecke
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wie zum Beispiel: ›Jetzt kannst du gar nicht mehr ins Schwimmbad gehen, du siehst so hässlich aus.‹ Ich dachte, mein Bein ist jetzt voll hässlich. Das denke ich auch heute noch.
Vom Häschen zur Rebellin
    Nach wie vor musste ich jeden Tag in den Ort, wo der Typ lebte, weil da meine Schule war. Eines Tages passierte es dann. Durch Zufall stand er plötzlich vor mir auf der Straße.
    Er dachte ja eigentlich, dass ich tot war. Als er mich sah, wurde er weiß, griff sich ans Herz, und in dem Moment konnte ich abhauen. Von nun an wurde aber alles noch schlimmer, weil ich dachte, jetzt würde er es beenden, da kommt noch was. Ich hatte deswegen auch tagsüber immer Angst und kann es bis heute nicht haben, wenn einer hinter mir geht. Ich habe immer Angst, dass wieder einer mit dem Karnickelgriff kommt.
    Direkt nach der Sache, im Alter von zwölf bis vierzehn, benahm ich mich wie ein Häschen. Ich bewegte mich nur in Gruppen oder nah bei meinem Vater. Wenn er sein Auto reparierte, erklärte er mir, wie man die Batterie wechselt, und wenn er am Haus arbeitete, wie man Fenster streicht, obwohl mich das ja gar nicht interessierte. Aber ich dachte, er beschützt mich.
    Mit sechzehn wurde mir das Verlogene zu blöd. Denn ich war ja auch verlogen, weil ich nie etwas gesagt habe. Mittlerweile zog ich Hosen an, die so eng waren, dass ich kaum reinkam. Ich wusste ja aus Erfahrung, dass das gut ist, weil niemand sie so leicht ausziehen kann, besonders wenn man eine Beinpresse macht. Das wurde die einzige Hose, die ich überhaupt noch angezogen habe. Einmal hat meine Mutter sie in den Müll geworfen. Da habe ich sie aus der Tonne gezogen und direkt aus dem Müll wieder angezogen.
    Schon mit vierzehn hatte ich mir schwarze Lippen und schwarze Augen gemalt und ’nen Freund gesucht, der genau doppelt so alt wie ich war. Den habe ich bei Freunden auf einer Party kennengelernt. Ich dachte mir: ein großer, starker Mann – ideal!
    Erst dann bin ich auch nicht mehr in die Kirche gegangen. Die Leute kamen deswegen sogar vorbei und klingelten bei meinen Eltern. Die mussten das irgendwie erklären.
    Mein Freund war groß und stark und in einer Motorradgang. Mein Vater fand das nicht gut und sagte: ›Ich weiß, was so Leute mit jungen Mädchen machen.‹ Da dachte ich nur, wenn du wüsstest, dass das alles schon längst passiert ist…
    Mein Freund hat mit mir sowieso nur die Sterne angeguckt, und sonst ist gar nichts gelaufen. Der war selber so ein Häschen, wir passten also gut zusammen. Nach ein paar Monaten ging es auseinander. Der wollte mit mir schlafen, er dachte wohl, jetzt ist es gut nur mit Sternegucken.
    Als mein Beschützer mit dem großen Motorrad mir also eröffnete, dass er nun mal richtig zur Sache kommen will, hat mich eine tiefe Todessehnsucht gepackt. Ich wusste, dass ichnun bald meinen Bodyguard verlieren würde, und ich wollte deswegen bei einer Fahrt auf der Autobahn dahingerafft werden. Ich hatte mir alles schon genau ausgedacht. An einem Sonntagnachmittag kam er stolz mit seiner frisch polierten Maschine an, und ich habe in voller Absicht meinen Helm vergessen. Als er auf der Autobahn zeigen wollte, wie schnell er mit seinem Bike rasen kann, habe ich mich plötzlich aufrecht hingestellt. Ich wollte vom Fahrtwind weggepustet werden und dann rückwärts aufschlagen und möglichst schnell sterben.
    Es wurde aber sofort sehr heiß an meinem Fuß. Ich hatte mich versehentlich auf die Pipes, diese chromblitzende Auspuffanlage, gestellt, und meine Stiefelsohle war geschmolzen und alles versaut. Da musste ich mir eine ganz schöne Predigt anhören. Allerdings kam es dann an diesem Abend nicht, wie von ihm geplant, zum Äußersten, und ein paar Tage später habe ich mich dann endgültig verabschiedet.
    Dann waren da noch die US-Soldaten. Waffen fand ich nämlich auch immer gut. Ich freundete mich mit einem an und forderte ihn zum Beispiel auf, mit mir sonntags mit dem Militärpolizeiauto durch unser Dorf zu fahren, um die Kirchgänger zu ärgern.
Rache und rostige Messer
    Mit sechzehn wollte ich ausziehen. Das hat mein Vater verboten. Er wollte nicht, dass ich allein in die Großstadt gehe. Ich wollte aber in eine größere Stadt, weil ich Angst hatte, dass ich dem Typen noch mal begegne.
    Um diese Zeit bin ich manchmal mit meinem Bruder in eine Disco gegangen. Er hatte eine scharfe Freundin, die immer ganz schwarz gekleidet und mit Ketten behängt war. Das Gesicht hatte sie mit einer venezianischen Maske bedeckt.
    Eines

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