Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt
Tatablauf war danach immer sehr ähnlich. Bartsch lockte die Kinder mit einer Geschichte und dem Auto seiner Eltern (oder Taxis) zu einem alten Stolleneingang, der direkt an der Straße lag und offen stand, weil er im Krieg als Schutzbunker gegen Luftangriffe gedient hatte (Fotos vom Stollen im Buch
Mordmethoden
, Abb. 18–23). Das Geld für die vielen Taxifahrten stahl Bartsch aus der Ladenkasse der Eltern.
Bartsch fesselte die Kinder dann (teils schon im Auto), schlug sie, berührte ihren Penis, onanierte während und nach den Taten und tötete die Kinder zuletzt durch Schläge und Würgen.
Dann zerstückelte er die Leichen und schnitt dabei teils auch ihren Kopf ab. Die inneren Organe zog Bartsch aus Bauch und Brust, bohrte die Augen heraus, kastrierte die Leichen, versuchte in mindestens einem Fall auch eine Vergewaltigung und verscharrte die Körperreste zuletzt lustlos an Ort und Stelle im Stollen. Zuvor nahm er sexuelle Handlungen an den Leichenteilen vor, was ihm Orgasmen bereitete.
Ob er Teile des herausgeschnittenen Fleisches aß oder nicht, war nicht zu klären. Das ist erstaunlich, weil Bartsch als einziger Serienmörder in der Geschichte ein nicht nur volles, sondern auch detailliertes Geständnis ablegte. Nur zur Frage, ob er Fleischstücke seiner Opfer gegessen hatte, sagte er nichts – Bartsch sprach nur davon, die Leichenteile »mit dem Mund berührt« und »eingehend von innen und außen befühlt und auch berochen« zu haben.
Mit zunehmender Opferzahl wurde Bartsch in der Tatausführung erfahrener und quälte die Kinder nun stärker, ohne sie gleich zu töten. Sein letzter Mord macht das deutlich. Hier kam er seiner Zielvorstellung schon recht nahe: das Kind bei lebendigem Leib zu schlachten. Am Muttertag 1966 fesselte Bartsch sein Opfer Manfred Graßmann zunächst im Stollen, um dann mit einem vorbestellten (!) Taxi nach Hause zu fahren. Vom Taxifahrer lieh er sich noch eine Bürste zum Reinigen seiner Kleidung und Schuhe.
Gegen Mitternacht schlich sich Bartsch zurück zum Stollen, nahm dem Jungen die Fesseln ab und trat ihn dann möglichst fest, um ihn zum Schreien zu bringen. Dann zerschnitt Bartsch ihm die Sehnen des linken Knies, stach ihm in die Niere und befahl ihm, in der Höhle umherzulaufen. Die letzten Worte des Kindes waren nach Bartschs eigener Aussage: »Kommst du jetzt hinter Gitter?«
Seine eigentliche Zielfantasie erreichte Bartsch nie, weil er die Kinder nach seiner Vorstellung stets zu schnell tötete. Er berichtete dazu:
»Ich will immer Kerzen (in die Höhle) mitnehmen, zum Beispiel keine Taschenlampe. Das ist bei mir so wie bei manchen Eheleuten, die brauchen rotes Licht, das gibt es. Das ist wegen der Stimmung, die durch die Wärme des Lichtes kommt. Außerdem sieht jemand, der ausgezogen ist, bei Taschenlampenlicht verhältnismäßig unappetitlicher aus als bei Kerzen…
Ich würd’ (zu dem Kind) schon sagen, halt schön still, sonst hau ich dir eine, weil ich es immer schön empfunden habe, das Kind selbst auszuziehen, auch wenn sie es aus Angst schon lieber selber getan hätten. Es müsste schon schreien…
Dann würde ich anfangen zu schneiden, knebeln würde ich nicht, denn das Schreien würde ich gern hören. Ich würde also wahrscheinlich oben mit dem Schlachtermesser anfangen, am Brustbein bis ziemlich unten hin. Schneiden würde ich nur so tief, dass das Bauchfell und das Zwerchfell durch ist. Blut stört nicht. Die Därme dürfen nicht kaputt sein. Dann würde ich es so lassen und erst das Geschlechtsteil abschneiden.
Dann würde ich das Messer weglegen und, so weit es geht, die Därme herausnehmen. Jetzt weiß ich nicht, lebt das Kind noch oder nicht? Ich könnte mir vorstellen, dass das Kind dann noch lebte. Die Därme würde ich hinten abreißen, nicht schneiden. Dann wird das Kind ja höchstwahrscheinlich noch schreien.«
Bei der Auswahl seiner Opfer war Bartsch zwar vorsichtig, aber er hatte sehr genaue Vorstellungen davon, wie die Kinder auszusehen hatten: weiche Haut, kaum behaart, sanftmütig. Um ihnen Vertrauen einzuflößen, lud er sie beispielsweise in die Stadtschänke Neviges ein, wo er ihnen Apfelsaft spendierte.
Um die Kinder dazu zu bewegen, ihm in den Stollen zu folgen, erzählte er ihnen nicht nur eine Räuberpistole, sondernschenkte ihnen auch fünfzig DM, ein damals nicht nur für das arme Nachkriegs-Ruhrgebiet hoher Geldbetrag.
Ähnlich ging Bartsch auf den Kirmessen vor, wenn er die Kinder zu Gratisfahrten, beispielsweise im
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