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Mordsschnellweg: Kriminalstorys

Mordsschnellweg: Kriminalstorys

Titel: Mordsschnellweg: Kriminalstorys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard , Reinhard Junge
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»Eigentlich müssten Sie doch ganz froh sein.«
    »Ich? Wieso?«
    »Auf welchem Tabellenplatz steht Schalke?«
    »Auf dem achten. Na und?«
    »Fünf Punkte Rückstand auf einen Platz für den UEFA-Pokal.«
    »Wir haben noch drei Spiele!«
    »Gegen Bayern, Bremen und Hoffenheim«, grinste Langer.

    »Aber ab Samstag haben wir Bestbesetzung. Vier verletzte und gesperrte Spieler laufen wieder auf. Kevin Kohlrabi ist wieder topfit. Neben ihm stürmt ein neuer Klassespieler, den wir bei unseren Amateuren entdeckt haben.«

    »Experten glauben eher an einen neuen Trainer«, setzte die Polizistin nach.
    Ohne zu antworten, leerte der Holländer sein Glas. Dabei folgten seine Augen einer jungen Frau, die angesichts des schönen Wetters ihren Kleiderschrank nur um das Notwendigste erleichtert hatte.
    »Herr van Twente«, sagte Lohkamp, »es ist besser, wenn Sie jetzt erst mal einen Kaffee bestellen. Wir möchten mit Ihnen reden, solange Sie noch halbwegs nüchtern sind.«

    Van Twente grinste: »Ich dachte, Sie wüssten schon alles!«

    »Was zum Beispiel?«
    »Na ja – dass ich es war, der ihn erschossen hat.«
    »Er wurde aber nicht erschossen.«
    »Sondern?«
    »Vergiftet.«
    »Wie bitte?«
    »Mit Heringssalat.«
    Einen Augenblick lang starrte van Twente sie ungläubig an, dann lachte er auf: »Das ist gut! Mit Sabines Heringssalat?«

    »Sieht so aus.«
    »Wunderbar.«
    »Wieso?«
    »Weil ich dann aus dem Schneider bin, wie man bei euch sagt«, grinste van Twente und streckte ihnen seine Hände entgegen: »Was sehen Sie?«
    »Sie zittern«, sagte Lohkamp. »Offenbar haben Sie Ihren Pegel noch nicht erreicht.«
    »Quatsch«, entgegnete der Trainer. »Ich bin kein Alki. Aber sehen Sie irgendetwas an den Händen, was da nicht sein sollte?«

    Lohkamp und Langer wechselten einen Blick.
    »Nichts?«, fragte van Twente und strahlte. »Dann rufen Sie meinen Doc an.«
    Da kapierte Langer: »Chef, ich glaube, er will uns darauf aufmerksam machen, dass er eine Fischallergie hat.«
    »Tut mir leid für Sie«, sagte Lohkamp. »Das muss für einen echten Niederländer die Höchststrafe sein. Aber es gibt auch diese schönen Plastikhandschuhe, mit denen die Ärzte operieren.«
    »Ja«, sagte van Twente. »Und dann bin ich mit Tarnkappe zum Kühlschrank geschlichen, um Wolkes Heringe zu vergiften.«

    Er kippte den Rest aus seinem Glas hinunter, als wäre es Zuckerwasser. »Geben Sie’s auf: Ich war’s nicht.«
    »Und wer dann?«
    Van Twente brauchte keine fünf Sekunden: »Klaus Kater. Der Manager.«
    »Der hat doch den ganzen Tag herumtelefoniert, um für die nächste Saison einen neuen Brasilianer einzukaufen.«
    »Ja«, sagte van Twente. »In Wolkes Nachbarbüro. Da hatte er alle Zeit der Welt und mindestens drei oder vier Gelegenheiten, um den Heringssalat zu vergiften.«

    »Aber auch ein Motiv?«
    Für den folgenden Wortschwall brauchte van Twente gleich mehrere Minuten. Kater stehe seit Monaten unter Dauerbeschuss, weil er mit den letzten Neueinkäufen fünf Millionen in den Sand gesetzt habe. Der Chef habe ihn gemobbt wie einen schlafmützigen Zeugwart. Nur eine einzige Gemeinheit habe er sich noch aufgespart: einen Teddybären aus der Sammlung des Managers zu klauen.
    »Schön. Und wo finden wir Herrn Kater?«
    Van Twente sah auf die Uhr: »Um diese Zeit? Bei seiner Krankenschwester.«
    Die Langer schaute ihn überrascht an: »Was hat er denn?«
    »Na ja, der Stress setzt ihm zu. Psychisch und physisch. Wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Van Twente grinste, als hätte er einen schweinischen Witz erzählt. Die Oberkommissarin verzichtete darauf, ihre Frage zu wiederholen.

     
    3

    Mühsam kämpften sich Lohkamp und Langer quer durch Gelsenkirchen nach Süden vor. Spätestens hinter dem Bahnhof begann das Elend. Links ein gesichtsloses Gewerbegebiet, hinter der Kreuzung geradeaus ein von Unkraut überwuchertes Freigelände, aus dem hier und da noch die Ruinen des letzten Krieges ragten. Dann folgten die vom sauren Regen zerfressenen Sandsteinfassaden von Ückendorf. Die Hauptstraße so schmal, dass selbst die Straßenbahn nach Bochum kaum hindurchpasste. Aldi, Dönerbuden, Handyshops, zwei türkische Gemüseläden, der mit Glassplittern übersäte Schulhof einer Gesamtschule …

    »Die Bronx des Ruhrgebiets«, konstatierte Langer und Lohkamp knurrte: »Und hier soll sich der Manager eines Profiklubs verlustieren? Armes Schalke …«
    Der Irrtum klärte sich auf, als sie kurz vor Wattenscheid waren. Auf der linken

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