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Mordsschnellweg: Kriminalstorys

Mordsschnellweg: Kriminalstorys

Titel: Mordsschnellweg: Kriminalstorys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard , Reinhard Junge
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Vereinsvorsitzende empfing sie mit Schulterklopfen und einer Flasche Aufgesetzten.
    »Was ich nicht begreife«, meinte Struck, nachdem er mit allen angestoßen hatte. »Wieso … seid ihr nicht in den Knast … gewandert?«

    »Denken Sie doch mal nach!«, meinte Lewandowski.
    Struck schloss die Augen, um nachzudenken. Er hatte erhebliche Schwierigkeiten, sie wieder aufzukriegen.
    Lewandowski legte ihm die Hand auf die Schulter und reichte ihm ein randvolles Schnapsglas.
    »Weil niemand allein den Tod verschuldet hatte. Jeder war nur ein bisschen schuld!«
    »Donnerwetter«, brachte Struck stotternd hervor. »Geniale Idee!«

    Er nahm sein Glas und führte es mit zitternden Händen zum Mund. Der Aufgesetzte hatte eine leicht bittere Note. Der Masseur sackte vom Stuhl und blieb auf dem Teppich liegen, ohne sich noch einmal zu rühren.
    Die sieben Männer schwiegen.

     
    5

    Eine Woche später erreichte das Hotel ein Einschreibebrief.

     
    Sehr geehrte Damen und Herren!

    Nachdem wir unter widrigen Umständen nach Hause gefahren sind, möchten wir unsere Regressansprüche geltend machen.
Durch das plötzliche Verschwinden Ihres Masseurs waren die letzten beiden Tage in Ihrem Hotel von einem erheblichen Verlust der Urlaubsfreude geprägt. Hatten wir doch Ihr Hotel insbesondere wegen der Hot-Stone-Massage gebucht, die wir aber nicht in Anspruch nehmen konnten. Mehr noch: Unsere gesamte Reisegruppe hat sich intensiv an der Suche nach Herrn Struck und an der Bergung seiner Leiche beteiligt. Dies war nicht der Sinn unseres Aufenthaltes in Ihrem Hotel. Wir fordern Sie deshalb auf, uns zwanzig Prozent des Zimmerpreises zurückzuerstatten. Bitte überweisen Sie den Betrag auf das nachfolgend angegebene Konto des Kleingartenvereins Zum tollen Bomberg e. V.

    Mit vorzüglicher Hochachtung
Horst Lewandowski, Vorsitzender
Erwin Farle, Schatzmeister

Reinhard Junge: Toter Hering − königsblau

     
    1

    »Was weißt du über das Opfer?«, fragte Hauptkommissar Lohkamp, als er mit seiner Kollegin Martina Langer einen endlos langen Flur betrat.
    Sie grinste: »Selbstbewusst, aber beruflich nur mäßig erfolgreich. Hat eine Menge Freunde, aber genauso viele Feinde. Finanziell hängt der Laden am Tropf, aber das geht den meisten so. Einhundertfünf Jahre alt.«
    Lohkamp blieb stehen: »Was redest du denn für einen Quatsch?«
    Die Kollegin zog ein Blatt Papier aus ihrer Handtasche, das sie genussvoll auseinanderfaltete. Ganz oben prangte ein großes G, das Kernstück des Logos, das in dieser Stadt an jedem Auto und in jeder zweiten Fensterscheibe hing.
    »Am 4. Mai 1904«, zitierte Langer, »gründete eine Gruppe vierzehn- bis fünfzehnjähriger Jungen einen Fußballverein namens Westfalia Schalke. Um zum offiziellen Spielbetrieb zugelassen zu werden, fusionierte der Verein 1912 mit dem Turnverein 1877 Schalke. Im Jahr 1924 trennten sich die Kicker wieder von den Turnern und nannten sich fortan FC Schalke 04. Die Vereinsfarben änderten sich von Rot und Gelb zu Blau und Weiß.«

    »Sehr witzig!«, meinte Lohkamp und klopfte an eine messinggerahmte Glastür. Eine Dame Ende dreißig öffnete ihnen. Schlichtes Kostüm, unauffällige Perlenkette – und das Gesicht so verheult, dass die Reste ihres Make-ups auf die teure Bluse tropften.

    »Sind Sie von der Polizei?«
    »Ja.«
    »Endlich …«
    Lohkamp stellte sich und seine Kollegin vor, dann sah er die Dame mit der Perlenkette abwartend an. Es dauerte ein paar Sekunden, aber dann merkte sie, was von ihr erwartet wurde.
    »Sabine Kirsch. Die Sekretärin«, sagte sie und schluchzte erneut auf. »Es ist ja so schrecklich!«
    Sie führte die beiden Polizisten durch ihr Büro in einen Seitentrakt. Ein dicker, blauer Teppich schluckte jeden Schritt. Vor einer geöffneten Tür blieb sie stehen. Lohkamp blickte in einen Saal, der von einem riesigen Schreibtisch und einer bequemen Sitzgarnitur beherrscht wurde. Die Kronleuchter hätten ausgereicht, um in der Gerstensaft-Arena das Flutlicht zu ersetzen. Jetzt aber beleuchteten sie einen massigen Mann, der hinter dem Schreibtisch saß und sein Gesicht in dem breiartigen Gericht auf seinem Teller versteckt hatte.

    »Beim Essen sterben«, raunte Lohkamp. »Ein schöner Tod.«

    Martina Langer schob sich an ihm vorbei und trat auf den Schreibtisch zu: »Ich weiß nicht, Chef. Den Kopf im Heringssalat?«
    »Glatze in Panhas sieht auch nicht besser aus«, bemerkte er trocken und sah die Sekretärin an: »Wie war noch der Name Ihres

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