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Mordsschnellweg: Kriminalstorys

Mordsschnellweg: Kriminalstorys

Titel: Mordsschnellweg: Kriminalstorys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard , Reinhard Junge
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Barkeeper ein Zeichen. Einen Frank-Sinatra-Song später war der Drink fertig. Struck hatte seinem Nachbarn in dieser Zeit schon vier Bettgeschichten präsentiert.

    »Aber jetzt erzählen Sie mal«, unterbrach der Masseur seinen Berufsreport. »Wie war das mit der Erbschaft?«
    »Erbschaft?«
    »Na ja – ihr seid doch alle hier auf lau.«
    »Ach so …« Klaus Drewniak probierte und wusste nicht, ob er das Zeug gut finden sollte. »Wir erfüllen den Letzten Willen eines verstorbenen Vereinsmitglieds …«
    Struck grinste: »Muss ein toller Typ gewesen sein, dieser – wie hieß er noch?«
    »Heinz Drahle!«, dröhnte eine tiefe Stimme zu seiner Rechten.
    Der Masseur blickte sich um: Philip Kroll hatte auf seiner anderen Flanke Position bezogen.
    »Heinz Drahle. Und das war das größte Arschloch, das je in Hörde gesehen wurde. Ein Sadist.«
    »Solche Sadisten mag ich«, grinste Struck. »Wenn sie Reisen verschenken …«
    »Dafür musste er aber erst ins Gras beißen«, erläuterte Philip Kroll. »Und das nicht ganz freiwillig …«
    »Wieso das denn?«, wollte Struck wissen.
    Drewniak und Kroll warfen sich einen verschwörerischen Blick zu, dann schüttelte Klaus den Kopf: »Geht nicht. Das können wir Ihnen nicht erzählen.«
    »Unsinn!«, meinte Struck und legte seinen neuen Freunden je einen Arm um die Schultern. »Ich bin verschwiegen wie ein Grab. Mir könnt ihr alles erzählen.«
    »Ich weiß nicht …« Kroll verzog das Gesicht, aber der Masseur ließ nicht locker: »Hört mal, wir, unter Männern …«

    Zwei Runden später hatte er sie so weit und Kroll holte tief Luft: »Also, letztes Jahr, auf dem Sommerfest, da ist er uns wieder mal tierisch auf die Nerven gegangen …«
    »Ach, seid ihr wieder bei Drahle?«
    Metin Demir stand hinter ihnen. Klaus Drewniak rutschte von seinem Barhocker und machte dem Türken Platz: »Erzähl du. Du hast ja am meisten unter Drahle gelitten …«
    Metin Demir bestellte sich ein Mineralwasser. »Ja, der Drahle«, sagte er. »Mich hat er auf dem Kieker gehabt, weil ich Türke bin. Und wer kein Türke war, gegen den hatte er was anderes. Eigentlich war sein Tod viel zu schön für ihn. Solch ein Abgang …«
    Metin Demir erzählte in allen Einzelheiten, wie Drahle den Vereinsmitgliedern jahrelang auf die Nerven gegangen war. Mittlerweile hatte sich auch Lehrer Mürrmann dazugesellt.

    Struck leerte sein Glas. »Aber was ist mit seinem Tod? Ihr spannt einen ja ganz schön auf die Folter …«
    »Es geht um – Totschlag«, erläuterte Kroll und musste sich ob der Bedeutung dieses Wortes am Tresen festhalten. »Und die Bullen haben sich alle Mühe gegeben, um das zu beweisen …«
    Struck pfiff durch die Zähne: »Könnte spannend sein. Aber ihr müsst mit eurer Story mal zu Potte kommen.«

    »Tut mir leid«, meinte Kroll. »Ich bin wirklich kein guter Erzähler. Aber Erwin – Erwin kann das!«

    Er deutete auf Farle, der gerade herankam. Er hatte einen Gang, als trüge er sein Fleischermesser zwischen den Beinen.

    Bevor er loslegte, bestellte er erst einmal Bier und Schnaps für sich und Struck.

    »Sie müssen wissen, dass Drahle regelmäßig Herztropfen einnehmen musste. Richtig harter Stoff, der bei einer Überdosierung erst einmal euphorisch macht …«
    »… aber auch zum Tod führen kann«, ergänzte Fritz Schnell, der jetzt auch zu der Herrenrunde gestoßen war.
    Farle nickte. »Und da jeder eine Rechnung mit Drahle zu begleichen hatte …«
    »… kam Tröpfchen zu Tröpfchen …«
    Klaus Drewniak sah Struck bedeutsam an.
    Der Masseur bekam seinen Mund nicht mehr zu.
    Fritz Schnell bestellte noch eine Runde Schnaps.
    »Es war eine schöne Beerdigung!«
    »Mein Gott«, stöhnte Struck und sah bedauernd zu, wie der Barkeeper die Gläser und Flaschen wegschloss und ein letztes Mal über die Theke wischte. »Kann nicht mal einer von euch Klartext reden?«
    »Klartext?«, meinte Lehrer Mürrmann. »Reden wir doch die ganze Zeit …«
    »Ich verstehe wirklich nur Bahnhof«, meinte Struck. Er hatte jetzt Probleme mit der Aussprache.
    »Dann müssen Sie mitkommen«, sagte Lehrer Mürrmann. »Wir gehen zu Lewandowski auf die Bude. Der erzählt den Rest …«
    Mit einer Flasche Schnaps bewaffnet zogen sie los. Kaum war Struck vom Barhocker gerutscht, zeigte das Besäufnis Wirkung: Es fiel ihm schwer, seinen Körper über den Beinen und mit all seinen Gliedern Kurs zu halten. Mit vereinten Kräften bugsierten ihn die Männer in Lewandowskis Bude.
    Der

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