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Mordsschock (German Edition)

Mordsschock (German Edition)

Titel: Mordsschock (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hoffmann
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wissen, was im Zusammenhang mit dem Tod Ihrer drei Parteikollegen steht, sagen Sie es mir! Ich garantiere Ihnen Informantenschutz.“ Eindringlich guckte ich ihm in die blauen Kinderaugen, in denen deutlich Furcht geschrieben stand.
    „Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß. Mehr ist nicht.“
    „Na, gut, danke schön!“ Seufzend schob ich den Stuhl zurück.
    „Martin, willst du der Dame nichts zu trinken anbieten?“ Die freundliche Frau Hardenberg trat an den Tisch.
    Ich registrierte den Unwillen auf dem Gesicht des Milchbubis. Seine Kollegen hatten ihn garantiert gezwiebelt. Ich roch seine Angst – süß-saure Ausdünstungen. Zu seiner sichtbaren Erleichterung verabschiedete ich mich.
    Martin Hardenberg fürchtete sich. Wovor? Vor den Fäusten von Hansen und Glatzkopf? Oder ahnte er, aus welchen Gründen Sebastian Jensen, Peter Heimann und Christine Riecken aus dem Leben geschieden waren? Hatte er Angst, das nächste Opfer zu werden?

Kapitel 11
     
    Im Büro wartete am nächsten Morgen eine Überraschung. Auf meinem Schreibtisch lag ein Strauß langstieliger Baccararosen.
    „Sind die von dir, Voller?“, blödelte ich.
    Unser verehrter Praktikant schüttelte geistesabwesend den Kopf und tippte mit leidendem Gesichtsausdruck weiter. Ab und zu stöhnte er leise vor sich hin.
    Inzwischen hatte ich kapiert, dass er diese unartikulierten Geräusche nicht eher einstellte, bis man sich nach seinem Befinden erkundigt hatte. Der gute Voller war wehleidig.
    „Na, wo fehlt’s denn heute?“
    Sofort hörte er auf zu tippen und fasste sich mit verzerrtem Gesicht in die Magengrube. „Ich habe so einen stechenden Schmerz. Das geht durch und durch. Von den Haarspitzen bis zu den Zehen. Oh, oh!“ Zur Bekräftigung stöhnte er wieder auf.
    „Gastritis?“
    „Meinst du? Um Gottes willen! Daran ist mein Großonkel Heinrich gestorben. Das wäre ja ... Ich sollte besser den Notdienst alarmieren.“ Panisch riss Voller die Augen auf.
    „Wie alt war Heinrich?“
    „Neunundachtzig, warum?“
    Ich lachte kurz. „Ich glaube, du wirst noch sehr alt, Voller, bei solcher Verwandtschaft. Trink einen Kamillentee, das hilft!“
    Der Rosenstrauß auf meinem Schreibtisch duftete betörend. Zwischen den Stängeln hing ein mit Klebeband befestigtes Kärtchen. ‚Danke für den reizenden Nachmittag, Ihr ergebener Matthias Ehrhardt.‘
    „Ihr ergebener ...“, wiederholte ich. In welchem Jahrhundert lebte der? Aber das war das Richtige für mein anerkennungssüchtiges Ego! Tauchte ein unerwarteter Verehrer in meinem arbeitsamen und vergnügungsarmen Leben auf? Verzückt atmete ich den Rosenduft ein und stellte die Blumen ins Wasser.
    „Aye! Irgendwer gestorben?“ Mit diesen Worten walzte unser Polizeireporter angesichts Vollers Leidensmiene herein.
    „Mann, stell dein Gefiepe ab! Ich muss mich konzentrieren“, beschwerte sich Voller über die Polizeifunkkulisse.
    „Nun mal sachte, Jungchen! Praktikanten halten besser die Klappe, wenn sie nicht aufs Maul fallen wollen!“
    „Kuckuck, was herrscht hier denn für ein Ton?“ Säuselnd schob sich Gundula im schneeweißen Hosenanzug mit wiegenden Hüften ins Zimmer. Voller und Jelzick verdrehten auf der Stelle ihre Augen.
    „Oha!“, staunte Gundula, als sie meinen Rosenstrauß entdeckte.
    Schnell ließ ich das Kärtchen hinter meinem Rücken verschwinden.
    „Von wem sind die?“, konnte sie ihre Neugier nicht bezwingen.
    Mich ritt der Teufel. „Ähh, von ganz oben. Für meine ausgezeichneten Verdienste bisher!“
    Ein blöder Spruch, aber Gundula war beeindruckt. Ihre Gesichtszüge verfinsterten sich merklich, obwohl sie schleimte: „Oh, ich gratuliere.“
    Auch Jelzick begutachtete meinen Rosenstrauß, dabei stellte er seinen gefüllten Kaffeebecher so ungeschickt neben Gundula auf die Tischkante, dass sie ihn mit ihrem Ärmel hinunterfegte. Der braune Saft ergoss sich in hohem Bogen über ihren schönen weißen Hosenanzug.
    „Ihh, du Idiot!“, brüllte sie gellend und rannte wütend auf die Toilette.
    „Tut mir leid!“ Jelzick zuckte grinsend die Achseln und schnallte gleichgültig den Gürtel seiner ewig rutschenden Jeans fester.
    Ich rief Ehrhardt an, um mich für die Blumen zu bedanken. Wer weiß, so viele Männer standen momentan nicht bei mir Schlange!
    Wagner drückte mir kurzfristig einen Termin beim Bürgermeister aufs Auge. Pressekonferenz zum Stadtfest.
     
    Selbstmurmelnd fiel ich dort zwischen den grauen Mäusen der hiesigen Anzeigenblätter und den

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