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Mordstheater

Mordstheater

Titel: Mordstheater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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ihrem Sofa fest einschlief. Als
ich wieder aufwachte, fühlte ich mich weitaus entspannter als in den letzten Tagen.
Sie war in einem monotonen Sprechgesang vertieft, als ich ging, also berührte
ich nur ihre Schulter und brachte mich selbst zur Tür.
    Stephanie wohnt in der Albert Street, die vom
Parkway abgeht, und ich merkte, wie ich exakt die gleiche Route nach Hause
lief, die Greg und ich eingeschlagen hatten, als wir von der Weinbar weggingen.
Seitdem Wochenende war es mir mehrmals in den Sinn gekommen, ihn anzurufen,
aber ich hatte mich nicht getraut. Sobald wir anfingen, uns zu unterhalten, war
ich mir ziemlich sicher, daß einer von uns eine Verabredung vorschlagen würde,
und ich konnte mir nicht erlauben, mich darauf einzulassen. Besonders nicht,
wenn ich mich so zerbrechlich fühlte. Gleichzeitig wünschte ich mir, er würde
anrufen. Es ist selten, jemanden zu treffen, mit dem man so vollkommen
körperlich harmoniert, und ich sehnte mich verzweifelt danach, eine Nacht an
seinen Körper geschmiegt zu verbringen und beim Aufwachen sein Gesicht
anschauen.
    Als ich zurückkam, klingelte das Telefon. Ich
konnte es unten an der Treppe hören. Aber sobald ich den Schlüssel ins Schloß
steckte, verstummte es. Ich vermutete, es könnte Greg gewesen sein. Ich
tröstete mich mit dem Gedanken, daß es wahrscheinlich Jerry war, der, seit wir
uns getrennt hatten, die Angewohnheit entwickelt hatte, mich gelegentlich gegen
zwei Uhr morgens betrunken anzurufen und dreckiges Zeug in die Leitung zu
reden. Ich hatte nicht das Gefühl, daß ich damit fertig geworden wäre.
     
    Im Büro war es in den nächsten paar Tagen sehr
ruhig. Alle Klienten von Agatha schienen zu trauern, außer Paul Montefiore, der
sich um Konventionen nicht scherte und wie immer fast jeden Tag anrief, um zu
fragen, wo zum Teufel sein Geld sei. Ich fürchte, die
dumme-blonde-immer-so-zuvorkommende Sekretärinnennummer, die ich ihm zuliebe
normalerweise abzog, entgleiste so ziemlich, und ich sagte, was ich ihm schon
seit mehreren Wochen sehnlichst hatte sagen wollen. Janet hörte verblüfft zu
und ließ mich dreimal hochleben, als ich fertig war.
    »Du solltest in dieses Geschäft einsteigen, weißt
du«, sagte sie.
    »Hmm. Das Ärgerliche ist, daß man so eigentlich
mit seinen Feinden umgehen soll, nicht mit seinen Klienten!«
    »Na ja, er hat es verdient.«
    »Ich hoffe, Anthony stört es nicht, ihn
loszuwerden. Wo ist er übrigens?« Ich hatte ihn seit unserer Plauderei am
Dienstagabend nicht gesehen, und jetzt war Donnerstag morgen.
    »Ich glaube, er ist wieder beim Rechtsanwalt«,
sagte Janet.
    »Also ich wünschte, er würde sich beeilen. Da
ist ein riesiger Stapel mit Zeug, das ich nicht erledigen kann, und die ganze
Post. Ich brauche ein bißchen Anleitung. Ich meine, ich weiß noch nicht mal,
wie ich jetzt die Einladungen beantworten soll. Miss A. Brown bedauert, daß sie
nicht in der Lage ist zu erscheinen, oder was?«
    »Es drängt doch nicht so, oder?«
    »Nun, nicht für sie!«
    Janet sah mich ziemlich streng an, aber dann
brachen wir beide in Gelächter aus. Seltsam, ich war in den letzten paar Tagen
wohl immer am Rande der Tränen oder kurz vorm Lachen gewesen.
    Vermutlich war ich in einem Zustand, der der
Hysterie ein wenig verwandt war. Es schien schrecklich respektlos, so dicht
neben Agathas Büro zu lachen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, sie hätte es
nicht schlimm gefunden.
    »Übrigens«, sagte ich und wischte mir die Augen,
»wann ist die Beerdigung?«
    »Morgen. Nur Familie und enge Freunde. Keine
Blumen.«
    »Oh. Woher weißt du das?« Ich fand, ich hätte es
auch wissen müssen.
    »Dorothy hat am Dienstag angerufen, gerade bevor
du kamst. Sie sagte, daß ich das jedem sagen solle, der fragt.«
    »Geht Anthony hin?«
    »Keine Ahnung. Ich denke schon. Obwohl er und
Dorothy, weißt du, haben sich nie verstanden.«
    »Könnte ich hingehen?«
    »Würdest du denn wollen?«
    »Also eigentlich, ich glaube schon.« Ich war mir
nicht ganz sicher warum, aber ich war ziemlich verletzt, weil man mir nichts gesagt
hatte.
    »Es wird einen großen Gedenkgottesdienst geben,
weißt du«, sagte Janet.
    »Ja, ich weiß, aber ich finde, ich hätte gefragt
werden sollen.«
    »Nun, dann ruf sie an.«
    Ich suchte Dorothys Nummer heraus und ging in
Agathas Zimmer. Das Telefon wurde von einem Mann mit einem starken Liverpooler
Akzent beantwortet. Ich nahm an, es sei Jack Burton. Ich fragte mich, ob ich
ihm erzählen sollte, daß ich gerade sein

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