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Mordsucht

Mordsucht

Titel: Mordsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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Treppengeländer und brüllte in die Tiefe.
    »Bleib bloß weg von mir!«, hörte ich ihn fluchen. Dann stampfte er wutentbrannt in seine Wohnung und knallte die Tür zu. Nette Nachbarn, nicht wahr?
    Ich rieb mir die Augen und mein Interesse für die Streitigkeiten der anderen Bewohner ging gen null, als mir bewusst wurde, dass ich geschlafen hatte. Diana! Verfluchter Mist! Ich sauste durch den Flur zurück ins Wohnzimmer und sah betend zur Uhr an der Wand. Halb acht. Knapp, aber noch nicht zu spät.
    Ich flitzte ins Badezimmer, riss mir fast die Kleidung vom Leib und gönnte meinem Körper nur eine Katzenwäsche.
    Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, warf ich mich in die beste Hose, die ich besaß, und zog das einzige Hemd in meiner Sammlung an. Ein Blick in den Spiegel brachte keine Überraschungen. Ich sah aus wie immer: alternd und mit durchschnittlichem Aussehen, da würde auch kein tausend Euro teurer Anzug helfen.
    Ich ging in den Flur, zog mir Schuhe und Jacke an, nahm meinen Schlüssel vom Haken und verließ die Wohnung. Aus dem Augenwinkel betrachtete ich die Haustür des Nachbarn von gegenüber. Das Holz wies Dellen und Kratzer auf; waren sie schon vorher da gewesen oder kamen die durch den zurückliegenden Streit? Ich kümmerte mich nicht weiter darum, sprang die Stufen hinab, verließ das Haus und rannte zu meinem Wagen. Zehn vor acht  … knapp, aber machbar. Ich trat das Gaspedal durch und schaffte es binnen neun Minuten zu Diana. Sie stand noch nicht vor der Tür, also hupte ich und hoffte, dass sie genauso darauf reagieren würde wie vor einem halben Jahr, als ich sie immer vor der Arbeit abholte.
    Ich stieg aus, griff in meine Jackentasche und verharrte. Es war das erste Mal, dass ich unbewusst meinem alten Laster nachgehen wollte. Selbstverständlich fand ich in der Tasche nicht das, wonach es mich gerade verlangte.
    »Nie wieder eine Zigarette!«, schwor ich mir und verdammte meine Hand dafür, so leichtsinnig einer Gewohnheit nachgeben zu wollen.
    Ich drehte mich um und sah sie, als sie aus der Tür trat und mit einem bezaubernden Lächeln auf mich zukam. Dianas Körper war eingehüllt in einen Hauch von Nichts. Trotz des kalten Wetters hatte sie ein kurzes, schwarzes Kleid an und schwarze, hochhackige Schuhe. Der Traum eines jeden Mannes. Wäre ich ein Hund, würde meine Zunge sabbernd aus dem Maul hängen.
    »Da bist du ja«, rief sie mir entgegen. »Pünktlich wie immer!«
    Ich ging um den Wagen und öffnete ihr die Autotür. »Darf ich bitten, die Dame?« Mit einer einladenden Handbewegung bat ich sie, im Fahrzeug Platz zu nehmen. Ich hielt mich nicht für den weltgrößten Charmeur, aber in diesem Moment hoffte ich, dass ich nahe dran war.
    Während ich ins Auto stieg, flüsterte mir das Teufelchen ins Ohr: »Du willst sie doch haben, nicht wahr, Tomas, alter Freund? Dann nimm sie dir …«

Kapitel 13
     
    Martin hob flatternd die Lider. Sein Kopf brummte und ihm entfuhr ein Stöhnen, als er versuchte, sich zur Seite zu drehen. Was war passiert? Warum lag er auf dem Boden und weshalb fühlte sich seine Kleidung klamm an?
    Seine Augen fanden den Grund dafür: Kira, seine Frau. Martins Sachen hatten sich mit ihrem Blut vollgesogen.
    »Was hat er mit dir gemacht, Liebling?« Trotz der Schmerzen und der Fesseln stützte er sich mit dem rechten Ellenbogen ab und beugte sich über sie. Er betrachtete ihre blutverkrusteten Haare und das Loch, das in ihrem Hinterkopf prangte. Hingerichtet von einem Verrückten namens David, der sich als Handwerker getarnt in ihr Haus geschlichen hatte. Ihm fiel alles ein, von dem Moment, als er den Mörder hereinließ, bis zu dem, als er sie erschoss, er selbst vom Stuhl fiel und mit dem Kopf hart auf den Teppich schlug.
    Was hat der Mistkerl bis jetzt getrieben? Meine tote Frau angestarrt und sich an dem Blut ergötzt, das aus ihrem Schädel fließt?
    Martin zuckte kurz zusammen, als ihm bewusst wurde, dass sich der Mann noch im Haus aufhalten könnte. Schnell ließ er sich zurück auf den Rücken fallen, holte Schwung und setzte sich auf. Er sah seinen Laptop auf dem Esstisch stehen und fragte sich, ob er ihn dort hingestellt hatte oder ob es der Irre gewesen war. Er wandte sich nach rechts. Die Couch und der Fernseher standen unbenutzt vor ihm und kamen ihm aus seiner Position heraus gigantisch vor. In der Küche schien es ebenfalls ruhig zu sein.
    Vielleicht hat sich der Killer aus dem Staub gemacht, nachdem er Kira getötet und nach Wertsachen gesucht

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