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Mordsucht

Mordsucht

Titel: Mordsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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perfekten Leib zu seinen Füßen und wurde wehmütig. Wie gerne hätte er an Martin sein Experiment vollführt. Allerdings blieb ihm keine Zeit, er musste einen weiteren Probanden – oder wie HeaterAD es nannte: ein Versuchstierchen – aufspüren.
    Dennoch würde Martin einen Zweck erfüllen. Die Befriedigung, den fehlerlosen Mann langsam und qualvoll umzubringen, ließ ihn die verpasste Chance, seinem Ziel näher zu kommen, etwas geringer erscheinen. Und außerdem war da HeaterAD  … Der Heiland unter ihnen, so hoffte David. Der Messias der Suchenden. Er setzte all seine Hoffnungen in ihn.
    Er trat an seine Werkzeugkiste, öffnete sie und holte sein Spielzeug heraus.
     
     

Kapitel 12
     
    Ich stand im Hausflur vor meinem Briefkasten. Dauernd das Gleiche: Rundfunkgebühren, Post von der Versicherung – immer die gleichen Phrasen: Ach wussten Sie schon, Herr Ratz? Wir haben mal wieder Ihre Beiträge erhöht.
    Ein Werbebrief und ein Prospekt eines Discounters reihten sich in die Riege der unnützen Dinge ein, die man Tag für Tag erhielt. Streckenweise kam ich mir vor wie ein Goldesel: Bitte scheißen Sie Ihr Gold hierhin, Herr Ratz, wir wollen Steuern und die Hauptuntersuchung für ihr Auto steht auch an …
    Während ich mich weiter über das Schröpfen des kleinen Mannes mokierte, schloss ich meinen Briefkasten ab und stieg die ersten Stufen zu meiner Wohnung hinauf. Ich warf einen Blick auf die Wohnungstür im Erdgeschoss und Traurigkeit überkam mich. Vor einem halben Jahr hatte darin die liebe Frau Ploch gewohnt. Ihre Tochter und ihre Enkelin wurden damals ebenfalls von meinem Schwager überfallen. Sie konnten fliehen, trugen aber Verletzungen davon. Obwohl die Sache gut ausgegangen war, zog meine Nachbarin zu ihrer Tochter und bemutterte sie seitdem. Glück für sie, Pech für mich. Mir fehlten die Gespräche mit der alten Dame. Es dauerte keine Woche, bis ihre Wohnung neu vermietet war. Die neuen Nachbarn waren freundlich und hilfsbereit, aber es war nicht das Gleiche  …
    Ich kam im zweiten Stock an und blieb stehen. Sofort fühlte ich mich wieder unwohl. Ich malte mir aus, dass hinter dem Spion ein Geistesgestörter die Messer wetzte und auf den richtigen Moment wartete, um sie mir in den Leib zu stoßen. Möglich war alles, das wusste ich. Vielleicht war es nur ein schüchterner Mensch mit körperlichem Makel, der die anderen Leute im Haus erst beobachtete, bevor er sich ihnen vorstellte.
    Oder du redest dir nur Blödsinn ein, Tomas, alter Freund …
    Ich erreichte den dritten Stock und schloss auf. Die weißen, nackten Wände blendeten mich, weil die Sonne durch die Fenster schien.
    »Ich könnte mal Bilder aufhängen«, murmelte ich und warf die Tür zu.
    Meine Wohnung war nicht der Inbegriff von Luxus oder der Ausdruck eines ausschweifenden Lebensstils, vielmehr war sie zweckmäßig und bescheiden eingerichtet. Alles, was man zum Leben brauchte, war vorhanden, nicht mehr und nicht weniger.
    Ich legte Schuhe und Jacke ab und sah auf die Uhr. Noch drei Stunden, bis ich Diana zum Essen abholen wollte. Fernsehen kam für mich nicht infrage, seit Neuestem war mir das Gerät unsympathischer denn je und ich überlegte ernsthaft, es zu verkaufen. Zu viel Leid hatte ich erlebt und wer wusste, was das Leben noch für mich bereithielt. Ich hatte genug mit mir und meinem Job zu tun, Nachrichten aus der Welt, die von Gewalt und Zerstörung berichteten, störten meinen Heilungsprozess.
    Ich war seit der Klinik ein Freund der Fiktion geworden, ich las ein Buch nach dem anderen. Das Genre war mir relativ egal. Die surrealen Geschichten mancher Titel ließen mich aus dem Alltag fliehen und für einige Zeit alles um mich herum vergessen.
    Ich nahm meinen dicken Wälzer vom Couchtisch und legte mich aufs Sofa.
    »Ein bisschen lesen und dann ab unter die Dusche.«
    Die Stille bedrückte mich. Das tat sie immer, wenn ich mit mir selbst sprach. Wie wäre es, wieder jemanden an meiner Seite zu haben, der mir antwortete? Zu schön, um wahr zu sein …
    Ich schlug das Buch auf und versank im Strudel der Erzählung.
     
    Ein Geräusch. Ein lauter Knall. Ich öffnete die Augen, setzte mich auf und zuckte zusammen, als das Buch von meinem Schoß rutschte und auf das Laminat polterte.
    Was zum Teufel …? Im Hausflur herrschte ein Heidenlärm. Türen knallten, wütende Stimmen hallten. Was war da los? Ich sprang auf, rannte zur Wohnungstür und lugte durch den Spion. Der Mann von gegenüber hing halb über dem

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