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Mordsviecher

Mordsviecher

Titel: Mordsviecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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»Muss ich mir merken.«
    Irmi hätte sie am liebsten geschüttelt. Hätte sie angebrüllt: Mensch, red doch mit mir. Rede mit der Welt. Verschanz dich nicht hier in deiner Wohnung, und versteck dich nicht hinter deiner Tierschutzarbeit. Stattdessen sagte sie in ruhigem Tonfall: »Frau Ruf, noch eine letzte Frage: Wir versuchen seit einigen Tagen vergeblich, Max Trenkle zu erreichen. Wissen Sie, wo er sich aufhält?«
    »Nein. Er meldet sich nicht täglich bei mir ab.«
    Auch das kam zu schnell, dachte Irmi. »Es hätte ja sein können, dass Sie über eine geplante Reise oder Ähnliches informiert sind.«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    Irmi verabschiedete sich und ging die Stufen im kühlen Treppenhaus hinunter. Als sie wieder auf der Straße stand, schlug ihr eine Wand aus Saunaluft entgegen.
    Sie blinzelte. Was sollte sie von alledem halten? Sie blendete Lohmüller und Strobl mal aus, den knackigen Hundegger auch. Sie betrachtete das Dreigestirn Sonja Ruf, Tina Bruckmann und Max Trenkle. Wie hingen diese drei zusammen? Was, wenn sie alle gemeinsame Sache gemacht hatten? Sie wusste nicht genau, warum, aber sie ging gleich um die Ecke in den Laden »Blumen Rosl« und kaufte eine Sonnenblume im Töpfchen. Die reizende Auszubildende hatte augenscheinlich Spaß an ihrem Job und schaffte es, die negative Aura einer Sonja Ruf zu vertreiben.
    Als Irmi ihr Handy wieder einschaltete, fand sie einen Anruf des Schlangenmanns vor und rief zurück.
    »Frau Mangold, ich wollte Sie nicht stören, aber Bavariansnake hat mich doch etwas umgetrieben. Ich weiß ja nicht, ob Sie …«
    »Ob ich Ihnen was erzählen darf?«
    »Ja, genau.«
    »Nun, ich kann Ihnen auf jeden Fall sagen, dass es den Tieren bei der Bayerischen Schlange, die figürlich sehr wenig von der Gestalt dieser eleganten stromlinienförmigen Tiere hat, nicht nur gut, sondern exzellent geht.« Irmi berichtete von der Anlage beim Sockenstrobl. »Natürlich hält er Tiere, die unter Artenschutz stehen. Da wird noch einiges auf ihn zukommen.«
    Irmi überlegte kurz, aber was hatte sie zu verlieren? Sie hatte den Schlangenmann sowieso schon viel zu weit in die Sache hineingezogen. »Er hat die Schwarze Mamba ein paar Tage, bevor Stowasser gestorben ist, noch gesehen«, berichtete sie.
    Der Schlangenmann pfiff durch die Zähne. »Dann spricht aber vieles dafür, dass sie noch da ist.« Besorgnis lag in seiner Stimme.
    »Das befürchte ich eben auch.«
    »Soll ich noch mal suchen? Ich meine, die letzten Tage war es ja ruhiger da oben, oder? Vielleicht finde ich sie doch noch. Besser, als wenn ein Anwohner über sie stolpert. Vor ein paar Jahren hatte in Peißenberg ein Mann am Gartenteich eine Mamba entdeckt. Panik brach aus, es gab einen Polizeieinsatz und einen Anruf bei mir. Ich konnte den Mambajäger beruhigen und ihm durch einfühlsames Zureden dann einiges über die Optik und das Verhalten des Tiers am Gartenteich entlocken. Dann gab es zum Glück Entwarnung: Die Mamba entpuppte sich als Ringelnatter, und die gehören durchaus auch nach Peißenberg! Was aber, wenn es andersrum läuft? Jemand entdeckt Stowassers Mamba und hält sie für eine Natter … Nicht auszudenken!«
    »Stimmt, wenn Käthe am Gartenteich der Anwohner aufkreuzt, schaut es schlecht aus«, warf Irmi ein.
    »Wie?«
    »Die Mamba heißt oder hieß Käthe.«
    »Du meine Güte, ja, das ist mal wieder typisch. Die meisten Halter verstehen das Wesen dieser Tiere nicht. Das sind keine Käthes. Schlangen erkennen ihren Besitzer gar nicht, Echsen reagieren zwar auf die Stimme und das Bewegungsmuster desjenigen, der sie füttert, aber sie begrüßen Herrchen deswegen trotzdem nicht schwanzwedelnd. Wenn ich so einem Leguan über den Kopf streiche, schließt der die Augen. Süß, der kleine Genießer, mag man denken. Aber das Tier blendet das einfach aus. Von Freude oder wohligem Genuss ist es weit entfernt. Ich könnte Ihnen Geschichten erzählen. Da wird mir ein Grüner Leguan gebracht, weil er gebissen hat. Aber das Tier hat mir so nett zugenickt, erzählt das Opfer. Das bedeutet aber beim Leguan: Verpiss dich. Das Tier hat ganz angemessen reagiert. Seine Drohgebärde wurde einfach ignoriert.«
    »Sie sagen, Schlangen erkennen die Bewegungsmuster. Wann würde so eine Käthe denn zubeißen?«
    »Sie können im Prinzip schon in so ein Terrarium reinfassen, wenn das dem Ritual entspricht. Aber wenn es Lärm gibt, Baumaßnahmen, Vibrationen, wüstes Rumgebrülle, kann es schon sein, dass so ein Tier aggressiv

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