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Mordsviecher

Mordsviecher

Titel: Mordsviecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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Sanka.
    Allmählich kam Irmi weder zu Atem. »Ein Verband wird’s schon richten. Schnell! Was ist mit Sonja Ruf?«
    In dem Moment schwebte der Heli ein, kippte waghalsig zur Seite, schmierte an den hohen Mauern vorbei, stand auf dem Vorplatz. Staub wirbelte auf, Heu und Stroh, geduckt rannten die Sanitäter mit ihrer Trage zum Hubschrauber. Wie ein Spuk fast hob er auch schon wieder ab. Sie alle blickten in den Himmel, in ein mildes Morgenlicht, das so gar nicht zu dem Tag passen wollte.
    Der Notarzt kam auf Irmi zu. »Wir sind in der Zeit. Die Atmung ist stabilisiert. Sie ist auf dem Weg ins Rechts der Isar. Die haben alles, was nötig ist. Die kommt sicher durch. Respekt, Frau Mangold, Ihre Nerven möchte ich haben!«
    Irmi war sich nicht sicher, ob sie überhaupt je Nerven gehabt hatte, denn nun zog es ihr die Knie weg, einfach so. Der Notarzt fasste ihren Arm und schob sie auf einen Klappstuhl.
    »Und der Mann? Der Tscheche? Was ist mit ihm?«
    »Ebenfalls versorgt. Skorpione dieser Gattung sind zwar auch nicht so gesund, aber ich bezweifle, dass er eine letale Dosis abbekommen hat. Das Gift ist ebenfalls ein Neurotoxin, aber ganz so schnell kommt es nicht zur Atemlähmung. Er ist auf dem Landwege unterwegs in die Klinik nach München, die Dame haben wir doch lieber in den Hubschrauber verfrachtet.«
    Er klang irgendwie so, als würde er von Robbi, Tobbi und dem Fliewatüüt erzählen. Und er wirkte ungemein beruhigend auf Irmi.
    Da saß sie auf ihrem Klappstuhl, umringt von Kathi, Tina Bruckmann, Sepp, Sailer, Andrea und diversen Sanitätern.
    »Ja mei, Frau Irmengard, Sie machen aber oiwei Sachn«, kam es von Sailer. Sepp nickte dazu inbrünstig.
    Andrea sah nicht nur aus, als wäre sie eben der Geisterbahn entstiegen. So blass, wie sie war, und so schwarz, wie ihre Augenringe aussahen, hätte sie selber dort als Gespenst figurieren können. Das Mädel wirkte völlig verstört. Das rührte Irmi irgendwie, die hatten sich alle richtig Sorgen gemacht.
    »Wieso seid ihr alle hier?«, fragte Irmi.
    »Tina war so geistesgegenwärtig, sofort die Polizei und die Rettung zu alarmieren«, sagte Kathi.
    »Als der Lkw einfuhr und das Tor offen blieb, hatte ich schon Bedenken. Als dann der Schuss fiel, habe ich sofort Alarm geschlagen. Dann bin ich vorsichtig ums Eck gebogen, fand Kathi liegend vor und außerdem den jungen Mann aus Tschechien. Ich war fast ein wenig froh, dass ich mal eine Serie über die Arbeit von Sanitätern und Notärzten gemacht habe, bei der ich auch an einigen Übungen teilnehmen durfte. Für einen Druckverband bei dem jungen Mann hat’s gerade noch gereicht, aber bei so einem fetten Knöchel wie dem da«, Tina Bruckmann wies auf Kathis Knöchel, »war ich auch ratlos. Bänderzerrung oder Bänderriss, haben die Sanitäter vermutet. Kathi muss auf jeden Fall zum Röntgen.«
    Irmi sah von der einen zur anderen. Das alles kam ihr so surreal vor. »Und ihr kennt euch?«
    »Nein, aber in der Stunde des Chaos redet es sich leichter per du«, sagte Kathi mit einem Lächeln zu Tina Bruckmann.
    »Was haben Sie hier eigentlich gemacht?«, fragte Irmi.
    »Na ja …« Tina Bruckmann druckste etwas herum. »Es ist dann doch mit mir durchgegangen. Ich wollte live dabei sein und ein paar Bilder machen, wenn Sie Stowassers Mörder verhaften. Ich wollte doch gerne wissen, wer die Welt von diesem Typen befreit hat. Unschön von mir, ich weiß.«
    »Vor allem, weil ich Sie in Verdacht hatte«, sagte Irmi gedehnt.
    »Den Floh hat Ihnen Sonja Ruf ins Ohr gesetzt, oder?«
    »Ja, unter anderem.«
    »Als ich sie da auf der Trage hab liegen sehen, da wurde mir klar, dass wir sie alle unterschätzt hatten. Sie war so unscheinbar. Man hat sie immer übersehen. Sie war eine von denen, die man auf Festen nicht wahrnimmt, von der man maximal sagt: Ja, die war ganz nett.« Tina Bruckmann sah Irmi an. »Und ich glaube, sie war in Trenkle verliebt und eifersüchtig auf mich, dabei ist Trenkle nun wirklich gar nicht mein Typ. Und viel zu alt!«
    Ein Auto war vorgefahren. Sie hörten das Knirschen im Kies. Der Schlangenmann stieg aus.
    »Den hab ich alarmiert«, sagte Kathi. »Beim Wort Python wurde es mir etwas unwohl.« Stimmt, der Tscheche hatte von Federn, Pythons und Pferden gesprochen. Aber die würden ja kaum frei herumkriechen, oder? Dennoch war sie heilfroh, dass der Schlangenmann die Rampe des Lkws öffnete. Nach kurzer Zeit kam er wieder.
    »Entwarnung, die Viecher sind in zugenagelten Kisten, die Pferde allerdings

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