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Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Titel: Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Jhirun hinüber, die noch immer schlief oder zumindest so tat. »Ich glaube, es war die Wahrheit«, sagte er. »Sie hat keine Ahnung — von uns, von allen Dingen, die uns betreffen. Am besten lassen wir sie morgen zurück.«
    »Eine Zeitlang wird sie in unserer Gesellschaft sicherer sein.«
    »Nein«, wandte er ein. Ihm kamen Dinge in den Sinn, die er nicht laut auszusprechen wagte, schmerzhafte Dinge, die Erinnerung, daß ihre Gesellschaft anderen kein Glück gebracht hatte.
    »Und wir werden auch sicherer sein«, fuhr sie mit ruhiger Stimme fort, die keinen Widerspruch duldete.
    »Ja«, sagte er und mußte das Wort über seine Lippen zwingen. In ihm schmerzte eine seltsame Leere, eine Vorahnung, die ihm den Atem zu rauben drohte.
    »Leg dich jetzt schlafen!« befahl sie.
    Er verließ die Wärme des Feuers und suchte das warme Nest auf, das sie verlassen hatte. Als er sich zwischen ihren Sachen niederlegte und die rauhe Decke über sich zog, war jeder Muskel seines Körpers zittrigverkrampft.
    Er wünschte, Elas-Tochter wäre ihnen bei ihrer Flucht entwischt — oder noch besser, sie hätten einander im Nebel überhaupt verfehlt und wären sich nie begegnet.
    Er drehte sich auf die andere Seite und starrte in die gesichtslose Dunkelheit. Er dachte an die Heimat und an andere Wälder in dem Bewußtsein, daß er ein Exil betreten hatte, aus dem es kein Zurück gab.
    Das Tor hinter ihnen war versiegelt. Von hier konnte der Weg nur nach vorne führen, und er machte sich mit zunehmendem Unbehagen klar, daß er nicht wußte, wohin er zog, daß er es nie wieder wissen würde.
    Morgaine, seine Waffen und ein gestohlenes Andurin-Pferd: das war die Welt, die er kannte.
    Und jetzt kamen Roh hinzu und ein Kind, das die Vorahnung einer Welt mitbrachte, von der er nichts wissen wollte — sie war seine eigene Last, Jhirun Elas-Tochter, war es doch auf seinen Impuls zurückzuführen, daß er sie im Hinterhalt erwartet hatte, während die sonstigen Umstände dafür sprachen, daß sie weitergeritten wäre.
     
5
    »Vanye!«
    Er erwachte von der Berührung von Morgaines Hand an seinem Arm, aus einem Schlaf gerissen, der ungewöhnlich tief gewesen war.
    »Hol die Pferde!« sagte sie. Der Wind zupfte energisch an den schwankenden Ästen über ihm und zog ihr blondes Haar zu einem Strom auseinander. »Es ist fast Morgen. Ich habe dich so lange schlafen lassen, wie es ging, aber das Wetter verschlechtert sich.«
    Er murmelte eine Antwort, stand auf und rieb sich die Augen. Als er zum Himmel aufblickte, sah er im Norden hinter den stark bewegten Bäumen Blitze zucken. Der Wind seufzte kühl durch die Blätter.
    Morgaine sammelte bereits die Decken ein und faltete sie zusammen. Vanye verließ den Ring des Feuerscheins und tastete sich hangabwärts zwischen den Steinen der Ruine hindurch über den schmalen Wasserlauf zu dem Hang, an dem die Pferde angebunden waren. Durch das Wetter unruhig gemacht, schnaubten die Tiere nervös bei seiner Annäherung, aber dann erkannte ihn Siptah und rief ihn leise — der graue Siptah, sanfter von Gemüt als Vanyes Andurin-Wallach. Er nahm den Grauen und Jhiruns geduldiges Pony und führte sie den Weg zurück, den er gekommen war, hinauf zwischen die Ruinen.
    Jhirun war erwacht. Er sah sie stehen, als er den Feuerschein erreichte, und öffnete den Mund, um ihr tröstende Worte zu sagen, doch Morgaine trat dazwischen und nahm ihm die Pferde ab. »Ich übernehme das«, sagte sie brüsk. »Kümmere dich um dein Tier!«
    Er zögerte und blickte über ihre Schulter auf Jhiruns erschrockenes Gesicht. Es erfüllte ihn mit Unbehagen, das Mädchen Morgaines Aufsicht zu überlassen, doch sie hatten keine Zeit für Auseinandersetzungen, außerdem waren sie nicht unter sich. Er machte kehrt und drängte sich wieder in die Schatten, wobei er so schnell rannte, wie er konnte, ohne zu wissen, warum er sich beeilte, wem er zuvorkommen wollte, dem Unwetter oder Morgaines Natur.
    Die Morgendämmerung zog herauf. Der schwarze Wallach war nicht nur mehr ein schwarzer Schatten, auch wenn die brodelnden Wolken das Licht noch dämpften. Vanye band das Pferd los, zog energisch am Zügel, als das ungebärdige Tier ihn beißen wollte, schwang sich in seiner Hast schließlich auf den nackten Rücken und ritt durch den Strom und zwischen die Bäume und Ruinen.
    Erleichtert sah er Jhirun am ersterbenden Feuer sitzen. Sie hatte sich in ihren braunen Schal gewickelt und aß langsam ein Stück Brot. Morgaine tat, was sie angekündigt

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